Bronco Billy

Ende der 1970er Jahre begann Clint Eastwood, der seine Schauspiel-Karriere mit Western und Action-Filmen gepflastert hatte, auch im komödiantischen Genre Fuß zu fassen. Sein 1978 durch seine Produktionsfirma Malpaso realisierte Action-Komödie „Der Mann aus San Fernando“ mit seiner damaligen Freundin Sondra Locke und einem Orang-Utan als Co-Stars erlebte Eastwood einen Auftakt nach Maß. Die fünf Millionen teure Produktion spielte weltweit mehr als 100 Millionen Dollar ein, so dass zwei Jahre später neben der obligatorischen Fortsetzung „Mit Vollgas nach San Fernando“ mit „Bronco Billy“ eine weitere Action-Komödie entstand – diesmal vom Meister selbst inszeniert. Doch „Bronco Billy“ ist lange nicht so amüsant gelungen wie die ohnehin auch schon recht harmlosen „San Fernando“-Filme. 

Inhalt: 

Nachdem er im Alter von 31 Jahren beschlossen hatte, seinen Job als Schuhverkäufer in New Jersey an den Nagel zu hängen und eine Wildwest-Show auf die Beine zu stellen, tingelt Bronco Billy (Clint Eastwood) mit seiner Crew quer durch die Staaten, doch locken der Ansager Doc Lynch (Scatman Crothers), der Schlangentänzer Chief Big Eagle (Dan Vadis), seine Lebensgefährtin und Assistentin Lorraine Running Water (Sierra Pecheur), der Lasso-Künstler Leonard James (Sam Bottoms), Lefty LeBow (Bill McKinney) und als Hauptattraktion der Kunstreiter- und -schütze Bronco Billy kaum genug Leute in die Vorstellungen, um über die Runden zu kommen. Nachdem Bronco seine Leute seit Monaten nicht mehr bezahlt hat, drohen sie sogar mit einem Boykott. Allerdings macht Bronco sie darauf aufmerksam, was sie ihm schulden. Schließlich hat ihnen Bronco ein neues Leben ermöglicht, nachdem sie ihre Haftstrafen abgesessen hatten. Er selbst musste sieben Jahre dafür absitzen, dass er seine Frau anschoss, die er in flagranti mit seinem besten Freund erwischt hatte. 
Zu allem Überfluss steht Bronco wieder einmal ohne Assistentin dar. Auf der Suche nach einem passenden Ersatz lernt er die hübsche Antoinette Lilly (Sondra Locke), die von ihrem Mann John Arlington (Geoffrey Lewis), einem bekannten Heiratsschwindler, direkt nach der Hochzeit verlassen wurde - mit ihrem Hab und Gut im Gepäck. Während sie zunächst widerwillig den Job annimmt, glaubt Antoinettes Stiefmutter Irene (Beverlee McKinsey), dass Antoinette von John umgebracht worden sei, womit sie die Millionen erben würde, die ihrer Stieftochter zugedacht waren. Irenes Anwalt leitet alles in die Wege und legt John, der mittlerweile von der Polizei gefasst worden ist, nahe, sich unzurechnungsfähig zu erklären, um dann nach drei Jahren eine Entschädigung in Höhe einer halben Million Dollar zu erhalten. 
Während John seine Zeit in einer Anstalt für geistesgestörte Verbrecher absitzt, zieht Bronco Billy weiter durch die Lande, doch an der gefühllosen Antoinette, in die er sich verliebt hat, beißt er sich die Zähne aus … 

Kritik: 

Ebenso wie in den beiden „San Fernando“-Filmen erzählt Clint Eastwood auch mit „Bronco Billy“ eine simple Geschichte über das Amerika, wie er es sieht, nämlich als großartiges Land, in dem jeder das sein kann, was er sein will – und sei es Cowboy oder Indianer in einer Wildwest-Show. Geld spielt dabei nicht unbedingt eine Rolle. Viel wichtiger sind Ehrlichkeit, Freundschaft und Nächstenliebe. So kann Bronco zwar seinen Leuten kaum etwas zahlen, aber bietet ihnen die Möglichkeit, in seiner Show ihre Träume zu verwirklichen, er versorgt sie mit einem Dach über dem Kopf und Essen. 
Und natürlich lässt er niemanden hängen, der in Not geraten ist. Als Leonard beispielsweise nach einer Bar-Schlägerei festgenommen wird, ergibt die Überprüfung seiner Personalien, dass er als Fahnenflüchtiger gesucht wird. Bronco versucht ihn daraufhin, auf unkonventionelle Weise aus dem Gefängnis zu holen. Und schließlich spielt er mit der Wildwest-Show regelmäßig umsonst für Waisenheime oder andere gemeinnützige Organisationen, um seinen Mitmenschen eine Freude zu machen. 
„Bronco Billy“ präsentiert sich als Ode an die Freiheit, zelebriert die idyllische Welt des Wilden Westens mit ihren Kneipen und Bars und entspannender Country-Musik. Konflikte werden kurzerhand auf Cowboy-Art mit den Fäusten ausgetragen. Und wieder einmal wird die Ostküste als Sündenpfuhl dargestellt, in dem die moralisch Verderbten nur dem schnöden Mammon frönen. Clint Eastwood ist der alles überstrahlende Held des kurzweiligen Road Movies, wobei seine Freundin Sondra Locke, die er nicht nur in den beiden „San Fernando“-Filmen, sondern zuvor auch schon „Der Texaner“ und „Der Mann, der niemals aufgibt“ besetzt hat, erneut kaum schauspielerische Glanzpunkte setzen 
kann. 

Kommentare

Beliebte Posts