Pink Cadillac

Ende der 1970er Jahre, als Clint Eastwood stramm auf die 50 Lenze zuging, nahm er von seinem Image als Western- und Action-Star etwas Abstand, als er mit „Der Mann aus San Fernando“ und „Mit Vollgas nach San Fernando“ zwei amüsante Road Movies mit einem Orang-Utan als Co-Star drehte. Eastwood überzeugte zwar nicht unbedingt als Komiker, doch das Konzept ging an der Kinokasse voll auf. Zehn Jahre später legte er mit „Pink Cadillac“ noch einmal nach. Statt des Orang-Utans rückt jetzt ein pinkfarbener Cadillac in den Vordergrund und Eastwoods weibliche Begleitung ist noch jünger geworden. 

Inhalt: 

Der alternde Privatdetektiv Tommy Nowak (Clint Eastwood) verdient sein Geld vor allem als Kopfgeldjäger, wobei er sich raffinierter Tricks und Verkleidungen bedient, um die Gesuchten in seine Gewalt zu bekommen. Seine Prinzipien werden allerdings auf eine harte Probe gestellt, als er eine junge Frau namens Lou Ann McGuinn (Bernadette Peters) aufspüren soll, wie wegen Besitzes von Falschgeld verurteilt worden ist, das ihr Mann Roy (Timothy Carhart) mit seinen Freunden von der rassistischen Gruppierung Heimatfront angeschleppt hat. Aus Rache schnappt sich Lou Ann ihr Baby und den pinken Cadillac ihres Mannes und macht sich auf den Weg zu ihrer Schwester Dinah (Frances Fisher), die ihr allerdings nahelegt, das Baby bei ihr zu lassen und selbst ein paar schöne Tage in Reno zu verbringen, denn unterwegs durfte Lou Ann überrascht feststellen, dass das Geld ihres Mannes im Kofferraum des Cadillac verstaut ist. 
Während sie plant, in Reno das Falschgeld zu echtem Geld zu vermehren, suchen sowohl Ray und seine rachsüchtigen Kumpels nach Lou Ann, sondern auch Nowak. Zum Glück ist er der Erste, der Lou Ann findet, doch beginnt er seinen Auftrag zu überdenken, als er erfährt, dass die Heimatfront-Gang das Baby entführt haben. Nowak versucht sich, in die Gang einzuschleichen, um das Baby wieder zu seiner Mutter bringen zu können, doch die Tarnung fliegt schnell auf … 

Kritik: 

Auch wenn Clint Eastwood in seinen Filmen meist den harten Hund markiert, der sich von seinen Überzeugungen unter keinen Umständen abbringen lässt, macht ihm der gelegentliche Ausflug ins Komödienfach doch sichtlich Spaß. Während sich seine eigenen Schauspiel-Qualitäten in diesem Genre bei den beiden „San Fernando“-Filmen noch auf markige Einzeiler beschränkten, probiert sich Eastwood in „Pink Cadillac“ etwas mehr aus. Vor allem die erste Szene, als er sich am Telefon für einen Radiomoderator ausgibt, der dem von ihm gesuchten Mann einen berauschenden Abend mit Dolly Parton als Gewinn übermittelt, aber auch die späteren Kostümierungen als Casino-Besitzer im goldglänzenden Jackett oder als Kautabak konsumierender Redneck demonstrieren, dass Eastwood durchaus gekonnt mit seinem „Dirty Harry“-Image brechen kann. 
Auf der anderen Seite bleibt sich Eastwood als Vermittler der großen amerikanischen Werte wie Freiheit, Familiensinn und Redlichkeit treu. Der pinke Cadillac verkörpert hier das Recht, sich in seinem eigenen Wagen frei durch Amerika bewegen zu können, ohne dass einem faschistische Idioten in die Quere kommen. Allerdings untergräbt der Film seine konservative Botschaft durch die unglaubwürdige Affäre, die Nowak mit der jungen Lou Ann unterhält, die locker seine Tochter sein könnte, und auch das Finale, in dem der Kautionsdetektiv das ganze Camp der Heimatfront-Gesellen auf den Kopf stellt, trübt den Gesamteindruck des Films, den Eastwoods Kumpel, Stuntman Buddy Van Horn („Mit Vollgas nach San Fernando“, „Das Todesspiel“), souverän inszeniert hat und durch den Country-Soundtrack passend musikalisch untermalt wird. 

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