Der Mann aus San Fernando

Seit Clint Eastwood 1964 durch seinen charismatischen Auftritt in Sergio Leones Meisterwerk „Für eine Handvoll Dollar“ seine Karriere in Schwung gebracht hatte, war er vor allem in Western („Hängt ihn höher“, „Sinola“) und Action-Filmen („Dirty Harry“, „Die Letzten beißen die Hunde“) zu sehen. 1978 versuchte er sich an einem Image-Wechsel und ließ durch seine Produktionsfirma Malpaso die Action-Komödie „Der Mann aus San Fernando“ realisieren – mit einem Orang-Utan als Co-Star! 

Inhalt: 

Der gutmütige Trucker Philo Beddoe (Clint Eastwood) lebt im San Fernando Valley und vertreibt sich seine Zeit gern mit kaltem Bier, Country-Musik und dem Reparieren alter Schrottmühlen, wobei ihm sein Freund Orville (Geoffrey Lewis) und sein Orang-Utan Clyde zur Hand gehen – sehr zum Unwillen von Philos zänkischer Mom (Ruth Gordon), die es überhaupt nicht leiden kann, wenn sich der Affe an ihren Oreos vergreift. So richtig Spaß hat das Trio aber, wenn sich Philo in illegalen Boxkämpfen mit bloßen Fäusten schlägt und so sein Gehalt ordentlich aufbessert, denn regelmäßig macht er Gegner platt, die ihm auf den ersten Blick körperlich überlegen scheinen und bereits eine imponierende Bilanz aufweisen können. Doch als Philo in einer Bar die Country-Sängerin Lynn Halsey-Taylor (Sondra Locke) kennenlernt und sich in sie verliebt, verändern sich seine Prioritäten radikal. Doch Lynn ist mehr an Philos Geld interessiert als an einer Beziehung mit ihm und macht sich in Richtung Colorado aus dem Staub. Davon lässt sich Philo allerdings nicht beirren und hetzt ihr mit Orvelle und Clyde, den er einst bei einem Boxkampf gewonnen hat, quer durch das Land hinterher. 
Unterwegs macht er dabei unliebsame Bekanntschaft mit der von Cholla (John Quade) angeführten Biker-Gang Black Widows und zwei Cops, die sich jeweils an seine Fersen heften. Zwischendurch verdienen sich Philo und seine Begleiter etwas Geld bei gelegentlichen Kämpfen, Orville verliebt sich in Echo (Beverly D’Angelo), und als sie Lynn endlich auf der Spur sind, sind auch die Biker und die Cops nicht weit … 

Kritik: 

Nachdem Clint Eastwood James Fargo bei „Dirty Harry III – Der Unerbittliche“ 1976 dessen Regie-Debüt ermöglichte, engagierte er den jungen Filmemacher auch für die Action-Komödie „Der Mann aus San Fernando“, die bei einem schmalen Budget von fünf Millionen US-Dollar weltweit mehr als 100 Millionen Dollar einspielte! Der Erfolg lässt sich vor allem an der ungebrochenen Popularität von Hauptdarsteller Clint Eastwood festmachen, obwohl er sein darstellerisches Spektrum hier kaum erweitert. Seine Mimik bleibt recht stoisch, ausführliche Dialoge sind nach wie vor nicht sein Ding, dafür punktet er mit knackigen Einzeilern und wuchtigen Faustschlägen, gegen die auch vermeintlich besser konditionierte Gegner wenig ausrichten können. 
Dass der Film in Sachen Komik dennoch punkten kann, ist zum einen der ewig nörgelnden Ma, zum anderen den tollpatschigen Bikern und natürlich auch dem cleveren Orang-Utan zu verdanken. Eastwood vermittelt in „Der Mann aus San Fernando“ das vor Klischees übersprudelnde Bild eines konservativen Amerikas, in dem jeder das machen kann, was er will – wenn er sich an die Regeln hält -, und die Herzen der Amerikaner vor allem in rauchigen, biergeschwängerten Bars mit guter Country-Musik schlagen. Die Romanzen zwischen Philo und der von Eastwoods damaliger Freundin Sondra Locke gespielten Country-Sängerin sowie zwischen Orville und Echo bleiben allerdings sehr oberflächlich, die Frauen-Figuren Stereotypen. 
Hier stehen eindeutig die Männer im Vordergrund, die ihre Konflikte auf die einzig wahre Art austragen, entweder direkt in der Bar oder draußen vor der Tür. Das Recht ist auf der Seite des Stärkeren. Der Film ist nicht besonders originell inszeniert, macht aber als harmlose und anspruchslose Komödie durchaus Spaß und fand zwei Jahre später in „Mit Vollgas nach San Fernando“ noch eine Fortsetzung.  

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