Firefox

Auch mit über 50 Jahren schlägt das Herz von Clint Eastwood noch für das Action-Genre, das ihn neben seinen Western groß gemacht hat – immerhin ging er mit „Dirty Harry“ zwischen 1971 und 1988 über fünf Runden. Dass er dabei nicht immer eine gute Figur macht, demonstrierte er 1982 mit dem verunglückten Thriller „Firefox“, der der „Kalter Krieg“-Thematik nichts Neues hinzufügte, aber vertraute Klischees bis zum Erbrechen widerkäut. 

Inhalt: 

Als die NATO-Generäle entdecken, dass die Sowjets mit der MiG-31 ein neu entwickeltes Kampfflugzeug entwickelt haben, das mit Mach 6 Hyperschallgeschwindigkeit, Tarnkappentechnik und den an Bord befindlichen Waffensystemen allen NATO-Bombern hoch überlegen ist, setzen sie alles daran, den intern als „Firefox“ bezeichneten Prototyp in ihre Hände zu bekommen, um das Gleichgewicht der Mächte bewahren zu können. Dafür brauchen sie mit dem erfahrenen wie traumatisierten sowie fließend Russisch sprechenden Air-Force-Piloten und Vietnam-Veteranen Mitchell Gant (Clint Eastwood). Idealerweise ähnelt Gant auch sonst dem Firefox-Testpiloten Voskov (Kai Wulff). Gant wird zunächst nach London geschickt, denn der britische Geheimdienst hat bereits Kontakte zu russischen Leuten aufgenommen, die ein entsprechendes Unterfangen bereits vorbereitet und die übergelaufenen sowjetischen Wissenschaftler Baranovich (Nigel Hawthorne) und Semelovsky (Ronald Lacey). 
Zwar gelingt es Gant, wie geplant nach Moskau zu gelangen und dort die Identität des Drogenhändlers Lewis Sprague anzunehmen, den Gants Kontakte vor Ort im Fluss entsorgen, doch als die Russen mitbekommen, dass Gant im Land ist, wimmelt es auf den Straßen und auf dem Flieger-Stützpunkt auf einmal von KGB-Leuten … 

Kritik: 

Aus künstlerischer Sicht ist schwer nachvollziehbar, warum sich Clint Eastwood der Verfilmung von Craig Thomas‘ Roman angenommen hat. Das, was Alex Lesker („Tränen der Sonne“, „Rangoon“) und Wendell Wellman aus dem Roman-Plot gemacht haben, wirkt wie eine klischeeüberladene Mission aufrecht um das Wohl der freien Welt besorgten NATO-Generäle, die den aufrüstenden bösen Sowjets die übermächtige Superwaffe entwenden wollen – natürlich nur, um das Gleichgewicht der Kräfte und damit den Weltfrieden zu bewahren. 
Dieses Szenario setzt Eastwood leider auch sehr plump und undifferenziert um. Sein von ihm selbst gespielter Air-Force-Pilot leidet noch immer darunter, dass er in vietnamesischer Gefangenschaft beobachten musste, wie seine Leute aus der Luft ganze Dörfer und damit auch unschuldige Kinder in Brand gesetzt hatten. Doch dem Erfolg seiner überaus wichtigen Mission tut das natürlich keinen Abbruch, ebenso die Konfrontation mit zunehmend aufmerksameren KGB-Leuten die Verfolgung seiner entführten Maschine durch eine weitere MiG-31. 
Da die Story überaus vorhersehbar verläuft, kommt bei „Firefox“ nie rechte Spannung auf, zumal es überall an Identifikationsfiguren fehlt. Die Russen, die es mittlerweile ebenso auf die Juden abgesehen haben wie zuvor die Nazi-Deutschen, werden stereotyp als humorlose Fanatiker abgestempelt, die einfach nicht so eine mächtige Waffe wie die „Firefox“ in ihren Händen haben dürfen. Eastwood ist dagegen der strahlende Held, der allen Widrigkeiten zum Trotz die Maschine auch zum Auftanken auf einer Eisfläche zum Landen bringt und seine Mission unerschrocken bis zum erfolgreichen Ende durchzieht. 
Das ist dermaßen übertrieben und dennoch so ernsthaft in Szene gesetzt worden, dass nicht mal die Kulissen (gefilmt wurde in den USA, England, Grönland und Österreich) oder die riskanten Flugmanöver durch die Berge („Star Wars“ lässt grüßen) für sehenswerte Momente sorgen.  

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