Stoßtrupp Gold

In den späten 1960er Jahre erlebte der Zweite Weltkrieg in Hollywood eine Hochzeit, die von Filmen wie Robert Aldrichs „Das dreckige Dutzend“ (1967), John Boormans „Die Hölle sind wir“ (1968), Andrew V. McLaglens „Die Teufelsbrigade“ (1968), John Guillermins „Die Brücke von Remagen“ (1969) und Franklin J. Schaffners „Patton – Rebell in Uniform“ (1970) geprägt wurde. Brian G. Hutton, der 1968 mit Richard Burton und Clint Eastwood das Thema bereits in dem Agententhriller „Agenten sterben einsam“ (1968) aufgegriffen hatte, legte 1970 mit „Stoßtrupp Gold“ eine glänzend besetzte Militär-Satire vor, die den Schrecken des Krieges jedoch nicht verharmloste. 

Inhalt: 

Als eine amerikanische Aufklärungseinheit unter dem Kommando von Big Joe (Telly Savalas) im Zweiten Weltkrieg in Ostfrankreich von der eigenen Artillerie beschossen wird und die Deutschen im Anmarsch sind, macht er seine Leute abmarschbereit. Nur Kelly (Clint Eastwood) bleibt noch mit einem gefangen genommenen deutschen Offizier in einer Scheune zurück, macht ihn betrunken und erfährt so von 14.000 Goldbarren, die 30 Meilen hinter den feindlichen Linien in einer Bank lagern, wahrscheinlich nur von drei Tiger-Panzern bewacht. Der dreitägige Fronturlaub im französischen Niemandsland eignet sich für Kelly hervorragend, Teilnehmer für diese Mission zu finden, nachdem er den Coup gut geplant hat. Große Überredungskünste braucht er dabei nicht. Lieber lassen sich die Soldaten in eigener Sache ihr Leben als in einem Krieg, mit dem sie selbst nichts am Hut haben. Zu guter Letzt macht auch Big Joe mit. Doch so einfach, wie sich Kelly den Goldraub vorgestellt hat, läuft die Sache doch nicht. Immer wieder werden sie von eigenen oder deutschen Soldaten beschossen, vorgesehene Brücken sind bereits zerstört, und schließlich gehen zwei der drei Panzer kaputt, so dass ein Großteil der Strecke zu Fuß von den Männern zurückgelegt werden muss. Als sich Kellys Truppe endlich dem ersehnten Ziel nähert, hat der amerikanische General Colt (Carroll O’Connor) den Funkverkehr abgehört und macht sich, begeistert von dem Kampfgeist von Kellys Einheit, ebenfalls auf den Weg in das Kampfgebiet. Dort haben Kellys Leute die Deutschen radikal dezimiert, doch an dem letzten Tiger-Panzer kommen sie einfach nicht vorbei … 

Kritik: 

Troy Kennedy-Martin hat bereits mit seinem Drehbuch zur Krimi-Komödie „The Italian Job“ („Charlie staubt Millionen ab“, 1969) seinen feinen Sinn für Humor unter Beweis stellt. Mit seinem Skript zu „Kelly’s Heroes“ vereint er ein turbulentes Kriegsgeschehen mit einem vergnüglichen Heist-Coup. Unter der Regie von Brian G. Hutton („Die Nacht der tausend Augen“, „Kugeln sind sein Autogramm“) sorgt vor allem das großartige Ensemble für beste Unterhaltung. Während Clint Eastwood eher gewohnt wortkarg das Hirn der Truppe verkörpert, stellt Telly Savalas („Das dreckige Dutzend“, „Mackennas Gold“) das forsche Temperament bereit, spielt Donald Sutherland („Wenn die Gondeln Trauer tragen“, „Die Körperfresser kommen“) den durchgeknallten „Spinner“. Ergänzt um weitere charismatische Typen ist Kellys Truppe taff genug, um diese furios inszenierte Jagd nach den Goldbarren zu bewerkstelligen.  
Hutton drückt dabei von Beginn aufs Tempo. Gleich in der Eröffnungsszene rast Kelly mit dem Jeep durch ein von Deutschen besetztes Dorf, anschließend steht die Aufklärungseinheit unter eigenem Feuer. Dieses Action-Feuerwerk voller Explosionen und Schießereien zieht sich durch den ganzen Film, auch wenn es immer wieder kurze Erholungspausen gibt, die dennoch die omnipräsente Gefahr nie ausblendet, wie der von Kelly angeführte Spähtrupp über ein Feld beweist, als einer seiner Kameraden durch eine Tretmine getötet wird. 
Amüsant ist vor allem, wie die Amerikaner sich immer wieder selbst um die Früchte ihrer Arbeit bringen, völlig den Überblick über das Kriegsgeschehen verlieren und so oft selbst für die herausfordernden Situationen verantwortlich sind, in die sie geraten. Hutton und sein Drehbuchautor finden dabei die perfekte Balance zwischen dem Ernst der Lage und den humorvollen Pointen, die sich oftmals einfach aus dem Umgang der Soldaten miteinander ergeben. Der spielfreudige Cast, die interessante Story, die stilsichere Inszenierung und die richtige Mischung aus Action und Satire machen „Stoßtrupp Gold“ zu einem echten Genre-Highlight.  

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