Die Unbestechlichen

Nachdem Brian De Palma vor allem durch seine Stephen-King-Verfilmung von „Carrie“, das brutale Gangster-Epos „Scarface“ und die Hitchcock-Hommagen „Dressed to Kill“, „Blow Out“ und „Der Tod kommt zweimal“ populär geworden ist, lieferte er 1987 mit „The Untouchables – Die Unbestechlichen“ sein Meisterstück ab. Sehr lose auf der vielfach verfilmten Biografie des berühmten Mobsters Al Capone basierend ist „Die Unbestechlichen“ bis heute einer der besten Gangster-Filme überhaupt und darf in einem Atemzug mit Coppolas „Der Pate“ und Michael Manns „Heat“ genannt werden. 

Inhalt: 

Während der Prohibition hat es Alphonse Capone (Robert De Niro) zum gefürchteten Gangster-Boss gebracht, der nichts zu befürchten hat, weil er alle Personen in Schlüsselpositionen – vom Bürgermeister über die Stadträte bis zu Richtern und einfachen Polizisten – bestochen hat. Doch als 1930 in Chicago durch eine Explosion in einer Bar, deren Besitzer nicht bereit gewesen ist, das wässrige Bier von Capone abzunehmen, auch ein kleines Mädchen getötet wird, sieht man sich gezwungen, gegen Capone vorzugehen. Dazu wird mit dem jungen Eliot Ness (Kevin Costner) vom Schatzamt ein neuer Mann einer Einsatztruppe vorgesetzt, die Capone und seinen Geschäften das Handwerk legen soll. Doch der erste Einsatz endet in einem Desaster. Statt einer Ladung mit kanadischem Whisky können Ness und seine Männer nur dekorative Schirmchen sichern. 
Auf dem Heimweg lernt der niedergeschlagene Beamte den gealterten Streifenpolizisten Jim Malone (Sean Connery) kennen, der Ness einige wichtige Lektionen erteilt. 
Nachdem er Besuch von der Mutter des getöteten Mädchens bekommen hat, weiß Ness, dass er in seinem Kampf gegen Capone nicht nachlassen darf. Zusammen mit Malone stellt er eine kleine Truppe an vertrauenswürdigen Leuten zusammen. Dazu zählen der Buchhalter Oscar Wallace (Charles Martin Smith) und George Stone (Andy Garcia), zielsicherer Absolvent der Polizeiakademie. Während Wallace sich ganz darauf konzentriert, Capones Unternehmungen unter die Lupe zu nehmen und sich auf den Umstand zu stützen, dass Capone offiziell über keine Einnahmen verfügt und deshalb auch keine Steuern zahlt, will Ness an der kanadischen Grenze den nächsten großen Deal von Capone zunichtemachen. Allerdings schwört Capone nach diesem gelungenen Gegenschlag fürchterliche Rache … 

Kritik: 

Nach dem Buch „The Untouchables“ von Oscar Fraley und Eliot Ness hat David Mamet („The Verdict“, „Ronin“) ein Drehbuch konzipiert, das nur die historischen Figuren übernommen hat, sich aber kaum an den realen Hintergründen orientiert. „Die Unbestechlichen“ hält sich nicht lange mit der Vorgeschichte der 1918 begonnenen Ära der Prohibition auf, sondern springt gleich in den Herbst des Jahres 1930 und die direkte Auseinandersetzung zwischen dem wie ein Fürst lebenden, überheblichen Al Capone und dem jungen Schatzamt-Beamten Eliot Ness. De Palma weist von Beginn an auf die Unterschiede zwischen den beiden Kontrahenten hin. Während Capone von seinem Barbier und anderen Handlangern umringt großspurig die Fragen der Journalisten beantwortet und dabei betont, dass er nur Geschäftsmann sei, der die Wünsche seiner Kunden befriedigt, wobei er Gewalt abträglich für sein Geschäftsmodell halte, wird Eliot Ness als liebender Ehemann einer warmherzigen Frau (Patricia Clarkson) vorgestellt, der von seiner Truppe absolute Gesetzestreue verlangt. 
Capones Aussage wird durch die anschließend präsentierte Explosion sogleich Lügen gestraft, Ness wird jedoch durchweg als unbestechlicher Kreuzritter im Kampf gegen das Verbrechen portraitiert. Interessanter als die bekannte Geschichte und die allesamt recht eindimensional gezeichneten Figuren ist die Art, wie De Palma das Geschehen inszeniert. Der Regisseur hat sich bereits in seinen früheren Werken als versierter Stilist präsentiert, der mit langen Plansequenzen, subjektiver Kamera, Aufnahmen in Zeitlupe oder aus der Vogelperspektive Spannung zu erzeugen versteht. Bei „Die Unbestechlichen“ läuft alles perfekt ineinander, die fein komponierten Bilder von Kameramann Stephen H. Burum („Der Rosenkrieg“, „Mission: Impossible“), die dramatische Musik von Komponisten-Legende Ennio Morricone („The Mission“, „Spiel mir das Lied vom Tod“), die schicken Kostüme von Giorgio Armani und das Set Design von Hal Gausman („Mary Poppins“, „Blues Brothers“). 
Da spielen die Figuren fast schon eine untergeordnete Rolle. Sean Connery, der für seine Leistung mit dem Oscar für den besten Nebendarsteller ausgezeichnet wurde, kann als lebenserfahrener Streifen-Cop noch am ehesten Kontur zeigen, aber auch Charles Martin Smith („Starman“, „Deep Impact“) punktet als engagierter Steuerfachmann mit Mut zur Action. Der damals noch recht unbekannte Kevin Costner („Silverado“, „Der mit dem Wolf tanzt“) legte hier den Grundstein für seine nachfolgend steile Karriere. Zu den absoluten Höhepunkten zählt die grandiose, von Eisensteins berühmten „Panzerkreuzer Potemkin“ beeinflussten Szene in der Chicago Union Station, mit der De Palma einmal mehr beweist, dass er nur von den Besten seines Fachs kopiert – und das wirklich formvollendet. 

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