Mit Vollgas nach San Fernando
Fraglos zählt die 1978 von Eastwoods Produktionsfirma Malpaso realisierte Action-Komödie „Der Mann aus San Fernando“ heute zu den weniger bekannten Werken des Hollywood-Stars Clint Eastwood, doch damals entwickelte sich die für Eastwood ungewohnte Rolle zu einem vollen Erfolg, schließlich spielte der Film mehr als das 20-fache seines Budget ein. Zwei Jahre später legte er noch eine Schippe drauf. Schon der deutsche Verleih-Titel „Mit Vollgas nach San Fernando“ macht deutlich, dass die Fortsetzung dem recht harmlos inszenierten Humor des Vorgängers einige Ecken und Kanten hinzugefügt hat.
Der erfolgreiche, aber alternde Untergrundboxer Phil Beddoe (Clint Eastwood) will sich zur Ruhe setzen. Als er zufällig die Country-Sängerin Lynn Halsey-Taylor (Sondra Locke) in einer Bar singen hört, hat er noch nicht überwunden, wie übel sie ihm vor einiger Zeit mitgespielt hat, doch beteuert sie, sich geändert zu haben, und lässt sich auf eine richtige Beziehung mit Beddoe ein. Derweil hat die Mafia an der Ostküste ein Problem, Boxer zu finden, die noch gegen den übermächtigen und brutal kämpfenden Jack Wilson (William Smith) antreten wollen. Als den Mafiosi zu Ohren kommt, dass an der Westküste Philo Beddoe ein aussichtsreicher Kandidat sein könnte, bieten sie ihm 25.000 Dollar für den Kampf, davon 10.000 Dollar als Vorschuss. Doch als Beddoe den Vorschuss zurückzahlen und vom Kampf zurücktreten will, entführen die Gangster Beddoes Freundin, worauf sich Beddoe, sein Freund Orville (Geoffrey Lewis) und sein Orang-Utan Clyde auf die Reise machen, Lynn aus den Händen der Gangster zu befreien. Unterwegs sitzt ihnen aber wieder einmal die Biker-Gang „Black Widows“ im Nacken, die noch eine offene Rechnung mit Beddoe zu begleichen hat …
Kritik:
Mit „Der Mann aus San Fernando“ präsentierte Clint Eastwood eine recht harmlose Action-Komödie, die wie ein als Road Movie verfilmter Country-Song wirkte, der sich die traditionellen Werte Amerikas auf die Fahnen schrieb und die Action auf ein paar harmloser Boxkämpfe und Barschlägereine reduzierte. Der Nachfolger wärmt nicht nur die Romanze zwischen Beddoe und der Country-Sängerin wieder auf, sondern präsentiert sich in Sachen Humor und Action weit derber und kompromissloser. Die Härte wird dabei vor allem durch das neue Element der Ostküsten-Mafia eingespielt, die ebenso durch den Kakao gezogen wird wie die nach wie vor engagierten, aber glücklos agierenden Biker, die nach einer unfreiwilligen Teer-Dusche leider ihre Körperbehaarung verlieren und den Rest der Handlung mit teilweise grellbunten Perücken absolvieren müssen. Aber auch Beddoes Ma (Ruth Gordon) darf, nachdem sie endlich wieder Auto fahren darf, mehr ins Geschehen integriert und hat ein paar schöne Szenen.
Eastwood braucht dabei wieder nicht besonders komödiantisch unterwegs zu sein. Es ist einmal mehr seine physische Präsenz, die seine Rolle ausmacht. Dabei bekommt er im finalen Fight mit dem gefürchteten Jack Wilson auch mehr als nur eine Schramme ab. Die Biker sorgen wie in „Der Mann aus San Fernando“ für die meisten Lacher. Ansonsten präsentiert die Fortsetzung vergnügliche Action-Kost mit gewohnt ausgeprägtem Soundtrack. Der von Glen Campbell gesungene Titelsong „Any Which Way You Can“ erreichte in den USA und Kanada jeweils den 10. Platz in den Country-Charts, und Eastwood konnte sogar Fats Domino dafür gewinnen, eine Nummer in der Bar zu präsentieren.
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