Home Movies

Seine Filmkarriere begann Brian De Palma mit experimentellen, komödiantischen Filmen wie „The Wedding Party“, „Greetings“ oder „Hi, Mom!“, ehe er seine Bewunderung für Alfred Hitchcock auch in seinen Werken widerspiegeln ließ. Nach ersten Publikumserfolgen mit Thrillern wie „Schwestern des Bösen“, „Schwarze Engel“, der Stephen-King-Verfilmung „Carrie“ sowie der Musical-Groteske „Das Phantom im Paradies“ kehrte De Palma 1979 mit „Home Movies“ wieder zu seinen Ursprüngen zurück, allerdings ist der Film eher ein von ihm überwachte Arbeit seines Filmmaking Kurses am Sarah Lawrence College. 

Inhalt: 

Der Filmemacher The Maestro (Kirk Douglas) will seine Studenten dazu animieren, Stars zu werden, indem sie die Hauptrolle ihres eigenen Lebens spielen. Zu seinen Schülern zählt auch Denis Byrd (Keith Gordon), der durch die Teilnahme an dem Filmkurs hofft, aus dem Schatten seines fast schon als Guru verehrten großen Bruders James (Gerrit Graham) heraustreten zu können. Als er James‘ attraktive Freundin Kristina (Nancy Allen) kennenlernt, ist er noch mehr motiviert, ebenso wie sein Bruder berühmt zu werden, der Kristina allerdings einer harten Probe unterzieht, bevor er sich auf eine echte Beziehung mit ihr einlässt. Die frühere Prostituierte muss sich nämlich fünf Versuchungen erwehren, die jeweils auf Film dokumentiert werden. 
Da Denis‘ eigenes Leben recht langweilig ist, richtet er seine Kamera auf die Familienmitglieder. Als er von der Untreue seines Vaters (Vincent Gardenia) hört, positioniert sich Denis vor dem Fenster des Krankenhauses, in dem Dr. Byrd praktiziert, und will ihn in flagranti filmen, damit seine erniedrigte Mutter entsprechendes Beweismaterial im eventuellen Scheidungsprozess vorliegen hat. Doch all seine Bemühungen machen weder sein Leben interessanter, noch will Kristina mehr in ihm sehen als einen Freund… 

Kritik: 

In dem experimentellen Independent Film „Home Movies“ wird zwar kein großes Kino geboten, aber immerhin einige bekannte Gesichter aus dem De-Palma-Filmuniversum. Am prominentesten ist natürlich „Teufelskreis Alpha“-Star Kirk Douglas („Spartacus“, „Die Wikinger“) als Brian De Palmas Alter ego zu nennen, auch wenn Douglas nur recht wenige Szenen hat. Dagegen sieht man Keith Gordon („Dressed to Kill“, „Christine“) nach „Der weiße Hai 2“ hier in seiner erst zweiten Filmrolle. In seiner überkandidelten Familie ist der von ihm dargestellte Denis noch der Einzige, der ein gewisses Identifikationspotenzial bietet, denn wer möchte nicht selbst der Star seines eigenen Lebens/Films sein? 
Die Handlung präsentiert sich als ziemlich wirr, thematisiert ständig auf die eine oder andere Weise den Sex, sei es der außerehelich praktizierte von Denis‘ Vater, der promiskuitive von James‘ Freundin Kristina oder die Begierde, die der junge Denis für die Freundin seines Bruders empfindet. Allerdings punktet der Film hier weder durch Humor noch durch Erotik. Nancy Allen, die 1979 für vier Jahre auch Brian De Palmas Ehefrau war, kann wie in späteren Filmen ihres Mannes kaum als Schauspielerin glänzen. „Das Phantom im Paradies“-Co-Star Gerrit Graham nervt als Möchtegern-Guru ebenso wie Vincent Gardenia und Mary Davenport als Denis‘ und James‘ Eltern, die sich am liebsten voneinander lossagen würden. 
Auch wenn De Palma das Ganze von seinem Hauskomponisten Pino Donaggio vertonen ließ, strahlt „Home Movies“ nichts von dem Charme aus, den De Palmas Werke seit Mitte der 1970er Jahre fraglos innehatten. So ist der Film nur hartgesottenen Fans des Regisseurs interessant.  

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