Last Action Hero

John McTiernan hat Ende der 1980er Jahre mit „Predator“ und „Stirb langsam“ maßgeblich das Action-Kino mitgeprägt, dann mit „Jagd auf Roter Oktober“ (1990) bewiesen, dass er Spannung auch mit leiseren Tönen zu inszenieren versteht, bevor er mit dem Dschungel-Drama „Medicine Man“ (1992) fürchterlich baden ging. Für seinen nachfolgenden Film „Last Action Hero“ tat er sich nicht nur mit seinem „Predator“-Star Arnold Schwarzenegger, sondern auch mit „Lethal Weapon“-Drehbuchautor Shane Black zusammen, um das Action-Kino so richtig schön auf die Schippe zu nehmen. 

Inhalt: 

Statt in die Schule zu gehen, verbringt der 11-jährige Danny (Austin O'Brien) seine Vormittage lieber im Kino, wo er am liebsten die Action-Filme der „Jack Slater“-Reihe mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle guckt. Als er zum wiederholten Male „Jack Slater III“ in seinem Stammkino sieht, macht ihn der alternde Filmvorführer Nick (Robert Prosky) darauf aufmerksam, dass er um Mitternacht die Kopie des neuen „Jack Slater“-Films sichten wird und dass Danny die Möglichkeit habe, den Film noch vor der offiziellen Premiere so sehen. Während seine verwitwete Mutter (Mercedes Ruehl) abends zur Arbeit geht, platzt der Teenager fast vor Ungeduld. Als er dann noch Opfer eines Einbruchs wird, scheint das Vorhaben schon zu scheitern, doch nach seiner Aussage auf dem Polizeirevier kommt dr Junge gerade noch rechtzeitig zur privaten Vorführung von „Jack Slater IV“. 
Auf dem Weg zum Kinosaal händigt der Vorführer Danny noch eine magische Eintrittskarte aus, die er selbst einmal vom großen Houdini geschenkt bekommen hatte, aber nie einzulösen wagte. Danny verfolgt gerade noch, wie auf der Leinwand Mafiaboss Vivaldi (Anthony Quinn) in Anwesenheit seines einäugigen Killers Benedict (Charles Dance) Jacks Onkel Frank (Art Carney) einem Verhör unterzieht und Jack in seinem 69er Pontiac Bonneville Cabrio vor einer Bande schießwütiger Schurken flieht, als der Abschnitt seiner magischen Eintrittskarte in der Hemdtasche zu glühen beginnt und Danny sich einen Augenblick später auf dem Rücksitz von Jacks Wagen befindet. So oft Danny seinem Actionfilm-Helden auch zu erklären versucht, dass sie sich in einem Film befinden, worauf die vielen unmöglichen Dinge wie eine Zeichentrickkatze als Detective hinweisen, Jack will ihm natürlich keinen Glauben schenken. 
Da Danny aber schon einige Szenen von „Jack Slater IV“ gesehen hat und über Vorwissen verfügt, das selbst Jack und seinen Boss Dekker (Frank McRae) überrascht, wird er kurzerhand zu Jacks Partner ernannt. Zusammen mit dem FBI-Agenten John Practice (F. Murray Abraham) machen sich Slater und Danny auf die Jagd nach Vivaldi, doch gelangt Benedict an die magische Eintrittskarte und verschafft sich so Zugang zur realen Welt… 

Kritik: 

Es war eine schwierige Geburt vom ersten Drehbuchentwurf, den Zak Penn und Adam Leff vorlegten, bis zum Skript von Shane Black, das nicht zuletzt auf Schwarzeneggers Drängen, noch von William Goldman, Carrie Fisher und Larry Ferguson modifiziert wurde, um dem Film ein etwas familienfreundlicheres Image zu verpassen, das sich Schwarzenegger zulegen wollte. 
Am Ende ist ein furioses Film-im-Film-Action-Spektakel herausgekommen, das zwar gekonnt die überzogenen Materialschlachten, Explosionen, Verfolgungsjagden, Schießereien und Kampf-Sequenzen selbstironisch parodiert, dabei aber immer wieder auch selbst knapp am Kitsch vorbeischrammt. McTiernan und sein gut aufgelegter Hauptdarsteller, der bereits in „Twins – Zwillinge“ und „Kindergarten Cop“ sein komödiantisches Talent ausprobieren konnte, verwenden zwar einen wenig prickelnden Plotrahmen, durch den Danny mit Hilfe einer magischen Eintrittskarte vom Kinosessel in einem Action-Streifen landet, doch mit dem nachfolgend leichtfüßig inszenierten Action-Spektakel parodieren sie auf sichtbar überzogene Weise das Genre, das sie und ihr Publikum letztlich so lieben. Da dürfen eben die wilden Verfolgungsjagden mit den unglaublichsten Stunts, Schießereien und Explosionen ebenso wenig fehlen wie knackige Oneliner, die Arnie sogar in einer alten „Hamlet“- Version mit Laurence Olivier von sich gibt. 
Neben den übertriebenen Action-Sequenzen bietet „Last Action Hero“ aber auch etliche Gimmicks für Filmliebhaber, so etwas Dannys Hinweis, dass F. Murray Abraham in der Rolle des FBI-Agenten auch der Mörder von Mozart in dem Film „Amadeus“ gewesen sei, oder das in einer Videothek stehende Plakat von „The Terminator“ mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle. 
Die Filmpremiere (aber auch schon vorher) von „Jack Slater IV“ versammelt schließlich eine illustre Reihe an Cameo-Auftritten von Ian McKellen, Sharon Stone, Tina Turner, James Belushi, Chevy Chase, Little Richard, Robert Patrick, Jean-Claude Van Damme, Bill Murray und Schwarzeneggers Frau Maria Shriver, die ihren Mann auf dem roten Teppich noch darauf hinweist, bitte keine Werbung für sein Restaurant zu machen. 
Auch wenn sich die Geister an „Last Action Hero“ scheiden mögen, ist das Genre des Action-Films seither doch nie so humorvoll mit einem schelmischen Augenzwinkern parodiert worden. 

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