Tricks

Ridley Scott ist nicht nur für seine beiden frühen, einflussreichen Science-Fiction-Meisterwerke „Alien“ (1979) und „Blade Runner“ (1982) bekannt, sondern vor allem auch für seine Monumentalfilme „Gladiator“ (2000) und „Königreich der Himmel“ (2005). Seine erste Oscar-Nominierung als bester Regisseur erhielt er allerdings für das Road Movie „Thelma & Louise“ (1991), mit dem Scott erstmals überzeugend auch stimmige und gut gezeichnete Charaktere zu führen verstand. Das gelang ihm mehr als zehn Jahre darauf auch mit dem komödiantischen Drama „Tricks“ (2003), in dem Nicolas Cage und Sam Rockwell ein wunderbar aufeinander abgestimmtes Trickbetrüger-Gespann verkörpern. 

Inhalt: 

Roy Waller (Nicolas Cage) hat seine neurotischen Ticks dank der rosafarbenen Pillen, die ihm sein Psychiater verschreibt, ganz gut im Griff. Trotzdem achtet er darauf, nie mit Schuhen über den Teppich zu laufen, ernährt sich fast ausschließlich von Thunfisch aus der Dose und öffnet/schließt seine Türen stets dreimal, um sicherzustellen, dass sie auch wirklich verschlossen sind, und hält sich ungern im Freien auf. Seinen Lebensunterhalt verdient er mit kleinen Betrügereien, die er zusammen mit seinem Partner Frank Mercer (Sam Rockwell) bei ahnungslosen Opfern abzieht. 
Als ihm eines Tages seine Pillen in den Abfluss seiner Spüle fallen und Roy erfahren muss, dass sein ebenfalls betrügerischer Psychiater an die Ostküste zurückgezogen ist, ist Roy gezwungen, mit Dr. Klein (Bruce Altman) einen neuen Psychiater aufzusuchen. Bevor er seinem neuen Patienten aber neue Pillen verschreibt, muss sich Roy mit ihm unterhalten. Auf die Frage, ob seine Ticks sich auch auf seine Beziehungen auswirken, gesteht Roy, dass er zwar verheiratet gewesen war, seine Frau ihn vor 14 Jahren aber verlassen hatte, als sie schwanger war. Dr. Klein macht den Vorschlag, Kontakt zu seiner Ex-Frau aufzunehmen. Da Roy es nicht schafft, selbst anzurufen, bittet er seinen Psychiater, den Anruf zu tätigen. 
Wenig später lernt Roy seine 14-jährige Tochter Angela (Alison Lohman) kennen, die bald nicht nur bei ihrem Vater einzieht, als sie sich mit ihrer Mutter überworfen hat, sondern auch lernen will, wie ihr Vater seinen Lebensunterhalt verdient. Als Frank und Roy den wohlhabenden Chuck Frechette (Bruce McGill) ausnehmen wollen, sorgt Angela sogar für die nötige Ablenkung am Flughafen, wo der Deal über die Bühne gehen soll. Doch Frechette kommt dem Trio auf die Schliche und dreht den Spieß um… 

Kritik: 

Zwischen den beiden epischen Kriegsfilmen „Black Hawk Down“ und „Königreich der Himmel“ adaptierte Ridley Scott mit „Matchstick Men“ einen Roman von Eric Garcia und drehte einen eher persönlichen Film mit einem überragenden Cast. Ähnlich wie „Thelma & Louise“ seinen Charme den beiden famosen Hauptdarstellerinnen Geena Davis und Susan Sarandon verdankte, brillieren in „Tricks“ Nicolas Cage und Sam Rockwell als eingespieltes Trickbetrüger-Duo. 
Während sonst in Ridley Scotts Filmen oft die Schauwerte über den Inhalt und die Figuren dominieren, gibt sich Scott in dieser Hinsicht bei „Tricks“ ungewöhnlich zurückhaltend, taucht die Szenen meist in verhaltene Blautöne, und auch der Score von Hans Zimmer hält sich angenehm im Hintergrund, wobei die eingespielten Frank-Sinatra-Songs weit prominenter zum Einsatz kommen. 
Oscar-Preisträger Nicolas Cage („Leaving Las Vegas“, „Mondsüchtig“) brilliert als neurotischer Trickbetrüger, dessen Leben durch das plötzliche Auftauchen seiner Tochter völlig aus den Bahnen gerät, während Sam Rockwell („Moon“, „Vice: Der zweite Mann“) den herrlich lockeren Gegenpart verkörpert. Die eigentliche Sensation ist allerdings Alison Lohman, die während der Dreharbeiten bereits 22 Jahre alt war, aber mit ihren kurzen Zöpfen und der schelmischen Ausstrahlung glatt als Teenager durchgeht. Sie peppt mit ihrer lebendigen Performance so manche Szene mächtig auf. 
Neben der vergnüglichen Story um die amüsanten Trickbetrügereien und die Zusammenführung von Vater und Tochter präsentiert „Tricks“ zum Ende hin auch noch einen Thriller-Part, der sich aber gut in den Plot einfügt. Der bis in die Nebenrollen wunderbar besetzte und gespielte Film verzaubert durch die ungewöhnlichen Charaktere und den warmen Humor ebenso wie durch die leichte Inszenierung, die „Tricks“ einen entspannten Flow verleiht. 

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