Der gläserne Schlüssel
Dashiell Hammett (1894-1961) gilt zusammen mit Raymond Chandler und James M. Cain zu den Mitbegründern des amerikanischen Hardboiled-Krimis und kann auf eine Vielzahl von Verfilmungen seiner Werke zurückblicken. So ist sein Roman „Der gläserne Schlüssel“ erstmals 1935 von Frank Tuttle adaptiert worden, sieben Jahre später von Stuart Heisler. In jüngster Zeit wurde auch die Verfilmung durch die Coen-Brüder unter dem Titel „Miller’s Crossing“ (1990) bekannt. Als Klassiker des Film noir hat sich aber Heislers Version mit Alan Ladd und Veronica Lake etabliert.
Inhalt:
Paul Madvig (Brian Donlevy) zählt zusammen mit seiner rechten Hand Ned Beaumont (Alan Ladd) in Baltimore als einflussreicher wie korrupter Politiker zu den prominentesten Vertretern der Stadt. Als er sich in Janet Henry (Veronica Lake), die Tochter des ehrenhaften Senators Ralph Henry (Moroni Olsen), verliebt, wechselt er sogar die Seiten, um den Senator bei den bevorstehenden Gouverneurs-Wahlen zu unterstützen. Beaumont hält das für keinen klugen Schachzug, da er Janets Motiven misstraut, sich auf diese Liaison einzulassen. Während Madvig frohlockt, durch diese profitable Beziehung den Schlüssel zum Haus den Senators erhalten zu haben, mahnt Beaumont, dass es sich dabei um einen gläsernen Schlüssel handeln könnte, der zerbreche, sobald Henry die Wahlen gewonnen habe. Dieser Eindruck verfestigt sich für Beaumont, als er eine Gesellschaft in Henrys Haus besucht, wo er allerdings selbst den Reizen der aufgeweckten Senatorentochter zu erliegen beginnt.
Der stets umsichtig agierende Beaumont nimmt schließlich missbilligend zur Kenntnis, dass sich Madvig sowohl mit dem Gangster Nick Varna (Joseph Calleia) überwirft als auch Madvigs Schwester Opal (Bonita Granville) vor den Kopf stößt, als er mit Janets Bruder, dem leichtlebigen Spieler Taylor (Richard Denning), in einen Streit gerät. Wenig später wird Taylor von Beaumont auf offener Straße ermordet aufgefunden. Varna nutzt die Gelegenheit, seine Macht bei einer Tageszeitung auszunutzen, Madvig als Mordverdächtigen anzuprangern, dabei geht er sogar so weit, dass er Beaumont durch seinen brutalen Handlanger Jeff (William Bendix) entführen lässt, um aus ihm für seine Zeitungskampagne wertvolle Informationen über Madvig herauszupressen …
Kritik:
Mit seinem vierten, 1931 erschienenen Roman „The Glass Key“ (ein Jahr nach seinem Meisterwerk „The Maltese Falcon“) präsentierte Hammett eine durch und durch korrupte Gesellschaft, in der Politiker, Geschäftsleute und Gangster nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind und dafür über Leichen gehen oder zumindest ihre Gegner so heftig zu diskreditieren versuchen, dass sie ihnen selbst nicht mehr im Wege stehen. So verworren die Beziehungen zwischen den zahlreich hier agierenden Personen auch erscheinen, steht der großartig aufspielende Brian Donlevy („Der große McGinty“, „Der große Bluff“) als temperamentvoller, unerschütterlicher Macher zwar im Zentrum des Geschehens, doch weitaus spannender entwickelt sich die eher hintergründig und langsam inszenierte Beziehung zwischen dem selbstbewussten und scharfsichtigen Ed Beaumont und der verführerischen wie klugen Janet Henry.
Alan Ladd und Veronica Lake, die zuvor schon in „Die Narbenhand“ (1942) gemeinsam vor der Kamera harmonierten und später u.a. auch in dem Film-noir-Klassiker „Die blaue Dahlie“ (1946) ein starkes Leinwandpaar abgaben, verziehen zwar jeweils kaum eine Miene, wirken dafür aber umso souveräner und geheimnisvoller.
Die Frage nach Taylors Mörder gerät bei diesen vergnüglichen Kabbeleien fast in den Hintergrund und wird am Ende nur kurz aufgelöst, als sei man dem Publikum die Antwort einfach schuldig.
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