Spiel mit dem Tode

Der australische Drehbuchautor und Regisseur John Farrow hatte schon ein Jahrzehnt Erfahrungen als Regisseur, als er mit dem Abenteuer-Drama „In Ketten um Kap Horn“ (1946) auch internationale Aufmerksamkeit erhielt. Bevor er 1957 mit einem Oscar für sein Drehbuch zu dem Abenteuer-Klassiker „In 80 Tagen um die Welt“ ausgezeichnet wurde, drehte er auch einige sehenswerte Film noir, darunter „Die Nacht hat tausend Augen“ (1948), „Ein Satansweib“ (1951) - und „Spiel mit dem Tode“ (1948), hochkarätig mit Ray Milland und Charles Laughton besetzt. 

Inhalt: 

Im Zeitschriftenimperium des ehrgeizigen Verlegers Earl Janoth (Charles Laughton) ist George Stroud (Ray Milland) als Herausgeber für das Kriminalmagazin des Hauses zuständig. Als außergewöhnliches Instrument bei der Suche nach flüchtigen Tätern hat sich ein schwarzes Brett bewährt, auf dem auch die unwichtigsten Details zu der gesuchten Person festgehalten werden. Aus Erfahrung weiß Stroud, dass die Polizei nur den vermeintlich wichtigsten Merkmalen Beachtung schenkt, die Spur zum Täter aber in der Regel über die kaum wahrgenommenen Details führen. Gerade erst ist Strouds Mannschaft ein Mann ins Netz gegangen, dem seine Leidenschaft fürs Muschelsammeln zum Verhängnis wurde, als er ein einzigartiges Exemplar, das ihm noch fehlte, aus einem Museum in Salt Lake City stehlen wollte. Dass der Mann endlich dingfest gemacht werden konnte und so als großer Aufmacher der nächsten Ausgabe präsentiert werden kann, kommt Stroud gerade recht, denn er ist auf dem Sprung zu seinem ersten Urlaub seit Jahren, den er mit seiner Frau Georgette (Maureen O'Sullivan) und seinem Sohn verbringen will. 
Doch als Janoth seinem Erfolgsgaranten in letzter Minute den Urlaub verweigern will und Stroud deshalb seinen Job verliert, will sich Stroud in einer Bar noch mit ein paar Drinks beruhigen, bevor er sich am Bahnhof mit seiner Familie trifft. Doch als er mit der attraktiven Blondine Pauline (Rita Johnson) dort versackt und den Zug verpasst, fährt seine Frau mit ihrem Sohn ohne ihn in den Urlaub, während Stroud seinen Rausch auf der Couch in Paulines Apartment ausschläft – bis Strout – ihr Ex - auf dem Weg zu ihr ist und sie Stroud auf die Schnelle vor die Tür setzen muss. Als Janoth seine Ex-Frau im Streit erschlägt und seine rechte Hand Steve Hagen (George Macready) um Hilfe bittet, versuchten Janoth und Hagen über das Kriminalmagazin eine falsche Fährte nach dem Mörder von Pauline zu legen. Dabei zieht sich das Netz um George Stroud, der den Abend zuvor mit Pauline durch die Stadt gezogen ist und dabei auch ein Gemälde der von Stroud geschätzten Künstlerin Louise Patterson (Elsa Lanchester) kauft, immer enger. 
Derweil versucht Stroud, Beweise für seine Unschuld zu finden, bevor ihn seine eigenen Leute oder die Polizei als mutmaßlichen Täter identifizieren … 

Kritik:

John Farrow hat mit „Spiel mit dem Tode“ den 1946 erschienenen Roman „The Big Clock“ von Kenneth Fearing verfilmt und ein durchaus unterhaltsames Krimi-Drama mit humoristischen Elementen geschaffen. Der Film beginnt mit George Strouds Versuch, sich vor einem Wachmann im Verlagshaus Janoth zu verstecken, wobei er sich im Off fragt, wie er überhaupt in diese Lage kommen konnte, denn vor 36 Stunden war seine Welt noch völlig in Ordnung. Im Rückblick entwickelt sich schließlich die vertrackte Geschichte, bei der die Auseinandersetzung zwischen Janoth und Pauline auf der einen Seite und Strouds in letzter Minute geplatzten Urlaubspläne zu dem Unglück führen, das den unschuldigen Stroud in die Bredouille bringt. Das Motiv des unschuldig Verdächtigen, der seine Unschuld zu beweisen versucht, ist ein durchaus vertrautes Sujet im Film noir, wird von Farrow auch souverän durchgespielt. Dabei sind ihm einige feine Besetzungs-Coups gelungen. So hat er seine Frau Maureen O’Sullivan („Tarzan, der Affenmensch“, „Der dünne Mann“) als George Strouds Frau eingesetzt, die ständig über die immense Arbeitsbelastung ihres Mannes klagt, und Charles Laughtons Frau Elsa Lanchester („Zeugin der Anklage“, „Eine Leiche zum Dessert“) als die etwas skurrile Malerin, die George Stroud so schätzt. 
Mehr noch als Ray Milland („Bei Anruf Mord“, „Das verlorene Wochenende“) sorgt Charles Laughton („Zeugin der Anklage“, „Meuterei auf der Bounty“) als skrupelloser Medienzar für schauspielerische Glanzpunkte, während Kameraführung und der Score von Victor Young gefällig, aber nicht besonders herausragend sind. 
Roger Donaldsons Verfilmung von Kenneth Fearings Roman unter dem Titel „No Way Out“ (1987) mit Kevin Costner und Gene Hackman in den Hauptrollen ist allerdings weitaus spannender und tiefgründiger ausgefallen.  

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