Turm des Todes

Der 1901 in New York City geborene Lew Landers hat in seiner dreißigjährigen Hollywood-Karriere mehr als 170 Regie-Credits erworben und zählt damit zu den produktivsten Filmemachern in Hollywood, wobei er seit Anfang der 1950er Jahre fast nur noch für Fernsehserien wie „Die Texas Rangers“, „Alarm im Hafen“ und „Streifenwagen 2150“ gearbeitet hat. Dazwischen lieferte er aber auch immer wieder B-Movies wie „Spionagenetz Tanger“ (1953), „Der Mann im Dunkel“ (1953) und „Steppe in Flammen“ (1953) ab. 1956 entstand dann mit „Turm des Todes“ eine Abenteuer-Romanze mit leichten Film-noir-Elementen, die vor allem wegen ihrer ungewöhnlichen Kulisse bemerkenswert ist. 

Inhalt: 

Eigentlich ist der arbeitslose Tom Kittredge (John Ericson) als blinder Passagier in einem Zug auf dem Weg nach Texas, wo er einen Job als Farmer zu bekommen hofft, doch dann wird er von drei Mitreisenden im Waggon ausgeraubt, verprügelt und schließlich aus dem Zug geworfen. Von dem leicht beschränkten Joss (Peter Whitney) wird der Verletzte am Wegesrand aufgelesen und zu einem Wohnwagen gebracht, der drei Montagearbeitern und Mary Thompson (Mari Blanchard) als Unterkunft dient, während sie als Spezialisten für Arbeiten an riesigen Schornsteinen, Stahltürmen und Hochspannungsleitungen von Auftrag zu Auftrag ziehen. Harry „Stretch“ Clay, der Vorgesetzte von Joss und Casey (Steve Brodie) sowie der Freund von Mary, sorgt dafür, dass Tom wieder zu Kräften kommt, hofft aber auch, dass der junge Mann ihm nach seiner Gesundung auch als Arbeitskraft zur Verfügung steht. Während Stretch, Joss und Casey in luftigen Höhen ihrer gefährlichen Arbeit nachgehen, kommen sich Tom und Mary einander näher. Stretch entgeht natürlich nicht, dass Tom ein Auge auf seine Freundin geworfen hat, und übt zunehmend Druck auf Tom aus, dass er nicht nur wie zu Beginn am Boden für Unterstützung sorgt, wo er Casey durch sein bedachtes Vorgehen sogar vor einem Absturz bewahrt hat, sondern dem Trio auch in den schwindelerregenden Höhen zuarbeitet. Allerdings leidet Tom unter Höhenangst, seit er sich in den Bergen für den tödlichen Absturz seines Bruders verantwortlich fühlt. Mit der Zeit kommen allerdings unbequeme Wahrheiten über die Beziehungen der Männer zueinander und den mit ihnen liierten Frauen ans Licht, was zu gewalttätigen Eifersuchtsszenen führt. Außerdem scheint ein konkurrierender Montagetrupp Sabotage an dem Material zu verüben, mit dem Stretch & Co. ihre Arbeit dort oben ausführen … 

Kritik: 

Nach einem Roman von William B. Hartley und dem Drehbuch von Warren Douglas („Am Strand der Sünde“, „Narbengesicht“, „Der Galgen muss warten“) hat der produktive Filmemacher Lew Landers mit „Turm des Todes“ einen billig produzierten, aber durchaus packenden Film noir inszeniert, der das zunehmend komplizierte Beziehungsgeflecht zwischen den Männern und ihren zugehörigen Frauen/Freundinnen vor allem durch die ungewöhnliche Kulisse mit dramatischer Spannung versieht. 
Bei dem überschaubaren Ensemble bleibt Landers genügend Zeit, sich mit den Figuren des Montagetrupps auseinanderzusetzen. Der kräftige, aber nicht allzu helle Joss stellt mit seiner ruhigen, gutmütigen Art den Ruhepol in dem Quintett dar, während Casey mit seiner fröhlichen Laune für Stimmung sorgt. Mary versorgt die Männer nicht nur, sondern steht auch zwischen dem temperamentvollen Stretch und dem jungen Tom. Während sie sich einerseits mehr zu dem gutmütigen, attraktiven und jungen Tom hingezogen fühlt, ist sie von dem raubeinigen Stretch doch finanziell abhängig. 
Zusammen mit der Konfrontation und den Verdächtigungen, die durch den konkurrierenden Montagetrupp entstehen, entwickelt sich ein unterhaltsames, kurzweilige B-Movie-Drama, das von dem Oscar-prämierten Kameramann Ernest Haller („Vom Winde verweht“, „…denn sie wissen nicht, was sie tun“) großartig fotografiert worden ist.  

Kommentare

Beliebte Posts