Cash Truck

Die Gauner-Komödie „Bube, Dame, König, grAS“ bedeutete 1998 nicht nur für Regisseur Guy Ritchie den Durchbruch im Filmgeschäft, sondern war auch das Spielfilmdebüt des professionellen Wasserspringers Jason Statham. Seither haben sie noch „Snatch: Schweine und Diamanten“ (2000) und „Revolver“ (2005) gemeinsam gewuppt, bevor sie getrennte Wege gingen. Während Statham als „Transporter“ oder „The Mechanic“ zum Action-Star avancierte, probierte sich Ritchie in ganz unterschiedlichen Genres aus, brachte neuen Pepp in das „Sherlock Holmes“-Universum, reinterpretierte die Sage um „King Arthur“ und erneuerte auch das orientalische „Aladdin“-Märchen. Für das Remake des französischen Action-Films „Cash Truck – Der Tod fährt mit“ (2004) kamen Ritchie und Statham endlich wieder zusammen und präsentieren mit „Cash Truck“ Heist-Action der besonderen Art. 

Inhalt: 

Nachdem die europäische Sicherheitsfirma, in der er elf Jahre zuvor tätig gewesen war, pleite gegangen ist, heuert der Brite Patrick Hill (Jason Statham) bei einer Geldtransportfirma in Los Angeles an, wo sich sein Chef Terry (Eddie Marsan) beeindruckt von seinem Lebenslauf zeigt und sein Ausbilder Bullet (Holt McCallany) ihn einfacher halber nur „H“ nennt. Das Fahr- und Schießtraining besteht er mit der gerade noch erforderlichen Quote von 70 Prozent, doch bereits an seinem ersten Einsatz zeigt H, was wirklich in ihm steckt. Als ein Team von bestens organisierten Gangstern den Panzerwagen zum Stehen bringt und in den Transporter eindringt, um Bullet und Dave (Josh Hartnett) als Geiseln zu nehmen, erledigt H sechs der Gangster mit gezielten Schüssen und rettet seinen Kollegen so das Leben. H wird als Held gefeiert und steht wenige Monate später bereits wieder im Rampenlicht, als sein Transporter erneut angegriffen wird. Doch als H den bewaffneten Männern sein Gesicht zeigt, nehmen sie kurzerhand Reißaus. Zwar wundern sich sowohl die FBI-Agenten Hubbard (Josh Cowdery) und Okey (Jason Wong) über die Art und Weise, wie H die Situationen gemeistert hat, doch bekommen sie von ihrem Vorgesetzten Agent King (Andy Garcia) die Order, H in Ruhe zu lassen. Außer King und H selbst weiß nämlich niemand, dass H auf einer ganz persönlichen Rache-Mission unterwegs ist … 

Kritik: 

Nachdem Guy Ritchie mit seinem letzten Film, dem Gauner-Stück „The Gentlemen“, wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat, zeigt er sich auch mit seinem neuen Werk in Bestform. Bereits die Eröffnungssequenz mit dem aus dem Inneren des Geldtransporters gefilmten ersten Überfall sorgt für einen ordentlichen Adrenalinschub und lässt den Zuschauer das Geschehen aus der Perspektive der geschockten Fahrer miterleben. Nach dem etwas überstilisierten Vorspann wird Jason Stathams äußerst wortkarge Figur eingeführt. Dem rauen Ton unter seinen neuen Kollegen begegnet er allerdings völlig ungerührt oder mit knackigen Onelinern, was ihm gleich den nötigen Respekt verschafft. Nach einer Einführung in den neuen Arbeitsalltag geht es auch gleich weiter zur Sache. Ritchie spielt wie gewohnt geschickt mit Rückblenden, um nach und nach den Hintergrund von H und seinem Engagement in der Geldtransportfirma aufzudecken. 
Auf der anderen Seite werden auch die Gangster und ihre Vorhaben vorgestellt, wobei vor allem die Rivalität zwischen dem Bandenführer Jackson (Jeffrey Donovan) und dem psychopathischen Jan (Scott Eastwood) für Reibung und Dynamik sorgt. Das ist alles schick fotografiert und souverän gespielt, wartet zum Showdown allerdings mit etwas übertriebener Ballerei auf. Jason Statham verkörpert seine stoische Rolle, wie man es von ihm gewohnt ist, und auch Guy Ritchie verlässt sich bei seiner Inszenierung ganz auf seine geschätzten Tugenden. Das Heist-Thema ist an sich wenig originell, aber in dem Zusammenspiel von Ritchie und Statham punktet „Cash Truck“ mit satter Action und trockenem Humor. Schade ist nur, dass so gestandene Mimen wie Eddie Marsan („Ray Donovan“, „Happy-Go-Lucky“) und Andy Garcia („Ocean’s Eleven“, „Confidence“) nur in unbedeutenden Nebenrollen zu sehen sind. 

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