Der Tod sagt Amen

Seid Bud Spencer und Terence Hill mit „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ und der Fortsetzug „Vier Fäuste für ein Halleluja“ Anfang der 1970er den Italo-Western um ein humoriges Subgenre erfolgreich erweitert haben, sind auch andere Filmemacher auf den Zug aufgesprungen. Zu den ersten Trittbrettfahrern zählte Sergio Martino mit seinem 1970 inszenierten Regiedebüt „Der Tod sagt Amen“, der wie ein zumindest teilweise unterhaltsamer Zwitter aus Sergio Leones „Dollar“-Trilogie und den Hau-drauf-Komödien mit dem Duo Spencer/Hill wirkt. 

Inhalt: 

Nachdem sich der Revolverheld Arizona (Anthony Steffen) mit seinem Freund Zwei-Flaschen-Whiskey (Roberto Camardiel) von seinem bisherigen Arbeitgeber, Großgrundbesitzer Moreno (José Manuel Martín), losgesagt haben, genießen sie ihre Freiheit unter freiem Himmel und mit einem ausreichenden Whiskey-Vorrat. Doch die Siesta findet ein jähes Ende, als Arizona erfährt, dass ein Kopfgeld von 1000 Dollar auf ihn ausgesetzt ist. Gleichzeitig lässt Moreno seinem früheren Beschützer ein lukratives Angebot übermitteln, wenn er wieder in seine Dienste zurückkehrt. Schließlich ist der brutale Chico (Aldo Sambrell) aus dem Gefängnis ausgebrochen und wird mit Sicherheit versuchen, die auf Morenos Ranch versteckten Schätze zu erbeuten. 
Arizona ist allerdings mehr daran interessiert, das Missverständnis mit der Belohnung aus der Welt zu räumen, wird beim örtlichen Marshal in der Stadt vorstellig, wo er seinen guten Willen unter Beweis stellt, indem er ihm seinen Revolver überlässt, und sucht den Saloon auf, wo er nicht nur der attraktiven Barfrau Sheila (Marcella Michelangeli) schöne Augen macht, sondern sich auch auf ein Pokerspiel mit Chico einlässt. Als Arizona seinem Kontrahenten Betrug vorwirft, kommt es zur Schlägerei zwischen Chicos Bande Arizona und Zwei-Flaschen-Whiskey. Am Ende landen die beiden Freunde im Kittchen, Arizona wird am nächsten Tag kurzerhand am Baum aufgeknüpft. Durch einen Trick wird Arizona allerdings nicht das Genick gebrochen. Als die Nachricht die Stadt erreicht, dass Chico und seine Bande ein Massaker auf Morenos Ranch angerichtet haben, macht sich der Marshal mit seinen Männern auf den Weg, um die Banditen zu verfolgen. Die haben nicht nur einen Goldschatz erbeutet, sondern auch Morenos hübsche Tochter Paloma (Roselba Neri) entführt. In der nahezu menschenleeren Stadt wird Arizona von seinem Kumpel vom Seil geschnitten. Kurz darauf gelangt Zwei-Flaschen-Whiskey ebenfalls in die Gewalt der Banditen. Arizona muss nun allein den Kampf mit Chicos Truppe aufnehmen, hat zum Glück immer ein paar Finten auf Lager, um die Bande nach und nach zu dezimieren … 

Kritik: 

Bereits die erste Szene, in der Arizona in einer Hängematte im Schatten faulenzt und Zwei-Flaschen-Whiskey sich an dem steten Strom seines Lieblingsgetränks in seinen Rachen erfreut, lässt den heiteren Ton erkennen, mit dem sich „Der Tod sagt Amen“ (auch bekannt als „An den Galgen, Hombre“) von den zynischen Italo-Western der ersten Stunde abhebt. Doch wie trügerisch die lockeren Sprüche sind, wird bei den ersten Revolver-Duellen deutlich. Arizona wirkt stets absolut cool und beherrscht, schießt aber in den entscheidenden Momenten mit seiner Waffe blitzschnell eine ganze Reihe von Gegnern über den Haufen. 
Die Figur von Arizona ist durch Anthony Steffen („Galgenvögel sterben einsam“, „Django und die Bande der Bluthunde“) ähnlich wie Clint Eastwoods Mann mit der Mundharmonika angelegt und damit anders als sein Vorgänger Giuliano Gemma im vorangegangenen „Arizona Colt“ (1966). Die Figuren sind ohnehin recht eindimensional angelegt. Die beiden Damen Marcella Michelangeli („Satan der Rache“, „Warnung vor einer heiligen Nutte“) und Rosalba Neri („Sklavin ihrer Triebe“, „Johnny Yuma“) punkten vor allem in optischer Hinsicht, während Arizonas Gegenspieler Chico durch Aldo Sambrell („Dinamite Jim“, „Das Gesetz der Zwei“) als typischer Bösewicht dargestellt wird. 
Der Plot wird vor allem durch temporeiche Action und wilde Schießereien und Prügeleien vorangetrieben. Da wird auch munter auf Frauen und Kinder geschossen, dazu gesellt sich die eine oder andere Folterung. Dafür fließt allerdings ungewöhnlich wenig Blut. Wenn überhaupt Einschusslöcher bei den Opfern zu sehen sind, dann nur als kleine rote Kleckse. 
So bleibt „Der Tod sagt Amen“ ein launiger Italo-Western mit markanten Gesichtern, leidet aber unter der stereotypen und überraschungsarmen Handlung. Mit „Mannaja – Das Beil des Todes“ sollte Martino 1977 einen weit besseren Italo-Western abliefern.  

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