Die Rache der Wikinger

Wie sein Vater Eugenio Bava begann auch Mario Bava seine Karriere beim Film als Kameramann und kam eher zufällig 1957 an seinen ersten Regie-Job, als er die Arbeit von Riccardo Freda an „Der Vampir von Notre Dame“ beenden sollte, nachdem dieser sich mit dem Produzenten überworfen hatte. Mit seinem ersten eigenen Regie-Werk, dem in Schwarzweiß gedrehten Horrorfilm „Die Stunde, wenn Dracula kommt“, machte Bava gleich auch international auf sich aufmerksam. Vor allem durch seine in den folgenden Jahren eigenwillige Farbdramaturgie wurde Bava zu einem Liebling der Cineasten. Ein frühes Beispiel für diese Kunst stellt das Abenteuer-Drama „Die Rache der Wikinger“ (1961) dar. 

Inhalt: 

Nachdem die Wikinger im 8. Jahrhundert n.Chr. damit begonnen hatten, sich auf britischem Boden breitzumachen, hat sich die Lage unter dem vernünftigen Wikinger-König Harald (Folco Lulli) erst einmal beruhigt. Der britische König Lotar (Franco Ressel) schickt Sir Rutford (Andrea Cecchi) zu friedlichen Verhandlungen zu den Wikingern, doch lässt dieser das Wikinger-Dorf gnadenlos ausmerzen. Während König Harald von tödlichen Pfeilen getroffen zusammenbricht, flüchten sich seine beiden Söhne Eron und Eric zunächst ins Meer, doch nur Eron schafft es auf das rettende Schiff in Richtung Heimat. Als König Lotar sieht, was Rutford mit den Wikingern angerichtet hat, will er den Armeeführer seines Amtes erheben, da wird der König von einem Pfeil tödlich getroffen, den einer von Rutfords Handlangern abgefeuert hat. Die Königin Alice (Françoise Christophe) findet beim abendlichen Spaziergang mit ihrer Kammerzofe Eric am Strand und zieht ihn bei sich auf. Zwanzig Jahre später führt Eron (Cameron Mitchell) einen Rachefeldzug gegen die Briten an. Er hofft, durch eine erfolgreiche Mission selbst König zu werden und Daya (Ellen Kessler) heiraten zu können, die noch durch ein Keuschheitsgelübde an ihren Gott Odin gebunden ist. Auf der anderen Seite führt Erik (George Ardisson) das britische Schiff an, doch sorgt der intrigante Rutford dafür, dass das britische Schiff in Brand gerät und sinkt. Erik wird an die skandinavische Küste gespült, wo er von Dayas Zwillingsschwester Rama (Alice Kessler) gefunden wird, worauf sich beide ineinander verlieben. Mit Ramas Hilfe hofft Erik, die von den Wikingern gefangen gehaltene Königin befreien zu können, doch dabei stehen sich erneut Erik und Eron im Kampf gegenüber … 

Kritik: 

Nicht zuletzt durch den mit Kirk Douglas und Tony Curtis prominent besetzten Blockbuster „Die Wikinger“ von Richard Fleischer (1958) ist das Thema Wikinger auch für europäische Filmemacher wieder interessant geworden. Mario Bava inszenierte „Gli invasori“ weit weniger spektakulär, aber durchaus action- und spannungsreich. Während auf der einen Seite die ständigen Kämpfe zwischen den Wikingern und den Briten für schöne Massenszenen sorgen, stehen auf der emotionalen Ebene das Schicksal der unwissentlich auf verschiedenen Seiten stehenden Brüder und ihre Liebe zu jeweils einer der Zwillingsschwestern im Vordergrund, wobei die Romanzen recht oberflächlich thematisiert werden. Auf große emotionale Momente ist „Die Rache der Wikinger“ ohnehin nicht aus. Dafür legt Bava viel zu viel Wert auf die farbenprächtig in Technicolor umgesetzten Kampfszenen. Ein wenig Abwechslung kommt durch verschiedene Feierlichkeiten und Tänze ins Spiel, wobei einige Kulissen wie die Höhle, in der sich Erik und Rama zwischenzeitlich verstecken, besonders schön in Bavas Farbenspiel zur Geltung kommen. 
Nach den Arbeiten an „Das Schwert von Persien“, „Aladins Abenteuer“ und „Vampire gegen Herakles“ beendete Bava nun seine Phase der Historien-Abenteuer und wandte sich seinen bis heute einflussreichen Horror-Filmen wie „Die drei Gesichter der Furcht“, „Der Dämon und die Jungfrau“ und „Blutige Seide“ zu.  

Kommentare

Beliebte Posts