Murphys Gesetz

Seit dem 1976 inszenierten Action-Krimi „Tag der Abrechnung“ hat Regie-Veteran J. Lee Thompson („Taras Bulba“, „Mackenna’s Gold“) die meisten der nachfolgenden Charles-Bronson-Filme umgesetzt, darunter auch den vierten „Death Wish“-Teil „Das Weiße im Auge“ (1987). Kurz zuvor entstand mit „Murphys Gesetz“ ein ganz passabler Cop-Thriller, der vor allem mit recht gut gezeichneten Frauen-Figuren überzeugt, die Bronsons abgehalfteter Cop-Figur ordentlich einheizen. 

Inhalt: 

Der altgediente Cop Jack Murphy (Charles Bronson) muss bereits morgens einen Schluck aus der Flasche nehmen, bevor er ins LAPD fährt, wo seine Karriere seit langem stagniert. Noch weniger kann er mit der Tatsache umgehen, dass seine Ex-Frau Jan (Angel Tompkins) als leichtbekleidete Tänzerin in einem Oben-Ohne-Club arbeitet, mit dessen Geschäftsführer sie auch noch eine Beziehung unterhält. So will er sich an die Fersen des Paars heften, als es den Club verlässt, doch wird er in seinem Auto von hinten niedergeschlagen. Als er auf dem Beifahrersitz aufwacht, befindet sich sein Wagen in einer anderen Straße. Murphy kühlt zuhause gerade seinen angeschlagenen Schädel, als er von seinen Kollegen verhaftet wird. Er soll seine Ex-Frau und ihren Liebhaber erschossen haben. Tatsächlich haben Zeugen seinen Wagen vom Tatort wegfahren gesehen, die Ballistiker stellen schließlich fest, dass die tödlichen Schüsse aus Murphys Waffe abgegeben wurden. In der Arrestzelle wird er ausgerechnet an die temperamentvolle Arabella McGee (Kathleen Wilhoite) gekettet, die zuvor versucht hatte, Murphys Auto zu stehlen. Durch eine Unaufmerksamkeit des Wachhabenden gelingt es Murphy, dem Polizisten die Waffe zu entwenden und mit Arabella zu fliehen. Er sucht seinen alten Freund und pensionierten Kollegen Ben Wilcove (Bill Henderson) auf, um erst einmal unterzutauchen und dann die Suche nach dem wahren Täter zu starten. Zunächst vermutet er, dass sein Erzfeind, der Mafioso Tony Vincenzo (Chris DeRose) dahinter steckt, doch dieser beteuert auch unter Todesangst, nichts mit den Vorfällen zu tun zu haben. Also fragt er bei seinem Partner im Department nach, wer von den Leuten, die Murphy in den letzten zehn Jahren in den Knast gebracht hat, wieder auf freiem Fuß ist. Dabei gerät schnell Joan Freeman (Carrie Snodgress) ins Visier … 

Kritik: 

Im Gegensatz zu der emotionslosen Rolle, die Charles Bronson in der Rächer-Rolle des Architekten Paul Kersey im „Death Wish“-Franchsie verkörpert, darf er in „Murphys Gesetz“ nicht nur auf der Seite der Cops agieren, deren Arbeit er in den „Death Wish“-Filmen erledigt, sondern auch noch Gefühl zeigen. Das wird nicht nur durch sein Alkoholproblem deutlich, sondern auch an der Art und Weise, wie er nach wie vor seiner Ex-Frau auflauert und ihr in aller Öffentlichkeit eine Szene macht. Der nachfolgende Plot ist sicherlich nicht der originellste, aber wenn Murphy mit der aufmüpfigen und pöbelnden Arabella im Schlepptau auf die Suche nach demjenigen geht, der ihm den Doppelmord anhängen will, sind Tempo und Schlagfertigkeit im Spiel. 
Zwar mögen die Schimpftiraden der jungen Frau auf Dauer nicht jedermanns Geschmack sein, aber das ungleiche Gespann sorgt auf jeden Fall für eine ungewöhnliche Konstellation in dem routiniert abgespulten Thriller, der mit Carrie Snodgress („Pale Rider“, „Wild Things“) eine weitere starke Frauenfigur ins Spiel bringt. Der Showdown im Bradbury Building stellt schließlich einen sehenswerten Höhepunkt eines ansonsten durchschnittlichen Action-Krimis dar, in dem Bronson noch einmal zeigen kann, warum er in den 1970er Jahren einer der populärsten Hollywood-Darsteller gewesen ist.  

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