Death Wish 3 – Die Rächer von New York

Michael Winner („Lawman“, „Das Loch in der Tür“) und Charles Bronson können auf eine langjährige gemeinsame Zusammenarbeit zurückblicken, die über den Rache-Western „Chatos Land“ (1972), „Kalter Hauch“ (1972) und „Ein Mann geht über Leichen“ (1973) bis zu dem Selbstjustiz-Action-Drama „Ein Mann sieht rot“ (1974) führte. Doch mit jedem weiteren „Death Wish“-Sequel verloren sowohl Winner als auch Bronson zunehmend ihre Reputation, so dass „Death Wish 3 – Die Rächer von New York“ (1985) ihr letztes gemeinsames Projekt bleiben sollte. 

Inhalt: 

Nach den tragischen Ereignissen von New York und Los Angeles nahm sich der einst erfolgreiche Architekt Paul Kersey (Charles Bronson) eine mehrjährige Auszeit, war in Chicago und Kansas City unterwegs, kehrt nun aber in seine Heimatstadt New York zurück, um seinen alten Freund Charley (Francis Drake) zu besuchen, den er im Koreakrieg kennengelernt hat. Doch als er mit dem Taxi vor den Wohnblock fährt, in dem Charley lebt, war gerade eine Gang in die Wohnung des alten Mannes eingedrungen und hat ihn so übel zugerichtet, dass er in Kerseys Armen stirbt. Die Cops nehmen Kersey noch in der Wohnung als Tatverdächtigen fest. Im Knast macht er die Bekanntschaft von Fraker (Gavan O'Herlihy), der Kersey von seinen ebenfalls inhaftierten Kumpels erst zusammenschlagen lässt, dann aber entlassen wird. Überraschenderweise lässt der leitende Polizeibeamte Richard Shriker (Ed Lauter) auch Kersey wieder auf freien Fuß. Er weiß von Kerseys Vergangenheit und bittet ihn, die Dinge zu tun, die er selbst als Polizist nicht in die Hand nehmen kann. Seine Beamten sind inzwischen völlig machtlos gegen die ausufernde rohe Gewalt auf den Straßen. 
Von Charleys Nachbarn und Freund Bennett (Martin Balsam) erfährt Kersey, dass Fraker und seine Gang für die desolaten Zustände im Viertel verantwortlich seien. Seine Leute drangsalieren vor allem die alten und wehrlosen Menschen. Natürlich weiß Kersey, was er zu tun hat. Er mietet sich ein Postfach und bestellt sich über den Versandhandel einige durchschlagskräftige Waffen, mit denen er gegen Frakers Bande vorgehen will. Nebenbei freundet er sich mit seiner Pflichtverteidigerin Davis (Deborah Raffin) an … 

Kritik: 

Eines muss man Michael Winner lassen: Zwar folgt jeder seiner drei von ihm inszenierten „Death Wish“-Filme den Strukturen des Rache-Thrillers, doch könnten „Ein Mann sieht rot“ (1974), „Der Mann ohne Gnade“ (1982) und „Death Wish 3 – Die Rächer von New York“ (1985) unterschiedlicher nicht sein. War der originelle Auftakt der „Death Wish“-Reihe noch eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema Selbstjustiz und ließ seinen Protagonisten seine Handlungen reflektieren, ging Charles Bronson in „Der Mann ohne Gnade“ ebenso gezielt wie emotionslos gegen die Mörder seiner Haushälterin und Tochter vor. Von Reflexion, psychologisch angelegten Figuren und ambivalenter Thematisierung des Selbstjustiz-Themas war nichts mehr zu spüren. 
Mit „Death Wish 3“ liefert Winner schließlich eine überdrehte Parodie seiner eigenen Werke ab. Kersey bekommt mittlerweile sogar einen Freibrief von der Polizei, um im heruntergekommenen New Yorker Viertel aufzuräumen. Fraker und seine Bande werden mit Ungeziefer gleichgesetzt, das es auszurotten gilt. Daran lässt der Cop Shriker keinen Zweifel, wenn er in Kerseys Gegenwart immer wieder Kakerlaken zerquetscht. Und so geht Kersey schließlich wie ein Kammerjäger vor, besorgt sich problemlos eine Magnum mit Spezialmunition sowie einen Granatenwerfer, findet bei seinen Säuberungsaktionen immer mehr jubelnde Anhänger, die schließlich auch ihre Waffen aus den Schubladen holen und letzten Endes gemeinsam in den Krieg gegen ihre Peiniger ziehen. Da wird geballert, was das Zeug hält. Zwischenzeitlich stattet Kersey die Wohnungen seiner Nachbarn mit netten Fallen aus. 
Als völlig überzogene Popcorn-Action mag „Death Wish 3“ durchaus unterhaltsam sein, aber die überaus reaktionäre, menschenverachtende Botschaft des Films erweckt nur noch pure Abscheu. Dennoch war dem zweiten „Death Wish“-Sequel ein so großer Erfolg an den Kinokassen beschieden, dass noch zwei weitere Fortsetzungen gedreht wurden – allerdings ohne Winners Beteiligung. 

Kommentare

Beliebte Posts