Als erster westlicher Mann, der im Taekwondo mit dem 8. Dan
ausgezeichnet wurde, hatte Chuck Norris in den 1960er Jahren nicht nur eine
eigene Kampfsportschule eröffnet, sondern von Bruce Lee auch für den Film
entdeckt. Nachdem Norris in „Die Todeskralle schlägt wieder zu“ (1972)
seinen ersten prominenten Auftritt als Gegner von Bruce Lee feiern durfte,
folgten vor allem in den 1980er Jahren Produktionen wie „McQuade, der Wolf“,
„Delta Force“ und die „Missing in Action“-Reihe, mit denen sich
Norris als Action-Star etablierte. 1985 folgte sein wahrscheinlich bester Film,
„Cusack – Der Schweigsame“, unter der Regie des späteren „Auf der
Flucht“- und „Alarmstufe: Rot“-Regisseur Andrew Davis.
Inhalt:
Eddie Cusack (Chuck Norris), Sergeant bei dem Police
Department von Chicago, gerät mit seinen Kollegen zwischen die Fronten eines
Krieges zwischen den Drogenbaronen Tony Luna (Mike Genovese), Felix
Scalese (Nathan Davis) und Luis Comacho (Henry Silva). Bei einer
aus dem Ruder laufenden Undercoveraktion erschießt Cusacks alkoholisierter
Kollege Cragie (Ralph Foody) auch noch versehentlich einen Teenager, und
Cusack ist nicht bereit, sich vor einem Ausschuss für Cragie einzusetzen,
weshalb er von seinen Kollegen ausgegrenzt wird. Comacho will sich für den Tod
seiner acht Mitstreiter rächen und macht sowohl Cusack als auch Luna für seinen
schwerwiegenden Verlust verantwortlich. Da Cusack ahnt, dass Comacho Lunas
Tochter Diana (Molly Hagan) entführen will, um an seinen verhassten
Konkurrenten ranzukommen, heftet er sich an die Fersen der jungen Frau, kann
aber nicht verhindern, dass sie in Comachos Hände gelangt. Auf eigene Faust
begibt sich Cusack zu einem Treffpunkt, wo es zu einem Treffen zwischen Comacho
und Luna kommen soll. Doch da Cusack Luna versehentlich bei einer Autoverfolgungsjagd
getötet hat, taucht er selbst am Treffpunkt auf – mit dem gerade vorgestellten,
mit Raketen bestückten und ferngesteuerten Mini-Panzer „The Prowler“ im Gepäck…
Kritik:
Wer von „Cusack – Der Schweigsame“ wuchtige Action
erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht, denn das Drehbuch des Autorenduos Michael
Butler, Dennis Shryack („Der Mann, der niemals aufgibt“, „Pale Rider –
Der namenlose Reiter“) und Mike Gray („Außer Kontrolle“, „Auf der
Flucht“) fokussiert sich tatsächlich mehr auf die Geschichte, die vor allem
auf die Bemühungen der Polizei ausgerichtet ist, dem Drogenhandel in der Stadt
beizukommen, in einer Nebenhandlung aber den „Code of Silence“ – so der
Originaltitel – zu thematisieren, mit dem polizeiinternes Fehlverhalten totgeschwiegen
wird. Da Cusack sich dieser Verfahrensweise nicht beugt, weil er seinen
abgehalfterten Kollegen Cragie für eine Gefahr sowohl für die Bevölkerung als
auch die Polizeitruppe hält, muss er den Kampf gegen die Drogenbarone nahezu im
Alleingang bestreiten. Dabei darf Norris natürlich hin und wieder seine
Kampfkünste unter Beweis stellen, doch agiert er hier nicht als unbesiegbare
Kampfmaschine, sondern als taffer Cop, der zwar keiner Auseinandersetzung aus
dem Wege geht, aber in Unterzahl auch mal Dreck schlucken muss. Was „Cusack –
Der Schweigsame“ tatsächlich sehenswert macht, ist vor allem die Atmosphäre
einer heruntergekommenen, von Drogengeschäften und Polizeikorruption geprägten
Stadt, aber auch die straffe Inszenierung, die bereits andeutet, warum Andrew
Davis zu einem der angesagtesten Action-Regisseure avancierte, und die angenehm
zurückhaltende Darstellung von Chuck Norris, der souverän von Henry
Silva und Dennis Farina unterstützt wird.

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