Durch seine sogenannte „Paranoia“-Trilogie, die aus den
Meisterwerken „Klute“ (1971), „Zeuge einer Verschwörung“ (1974)
und „Die Unbestechlichen“ (1976) besteht, hat sich Produzent und
Regisseur Alan J. Pakula einen Namen der „New Hollywood“-Bewegung gemacht.
1978 inszenierte er mit „Comes a Horseman“, der hierzulande als
Video-Premiere unter dem etwas pathetischen Titel „Aufstand der Aufrechten“
erschien und dann als „Eine Farm in Montana“ seine Fernsehpremiere feierte,
einen unaufgeregten Neo-Western, der gut als Vorlage für den Serien-Hit „Yellowstone“
gedient haben könnte.
Inhalt:
Nachdem Ella Connors (Jane Fonda) sowohl ihren Mann
als auch ihren Vater begraben musste, lebt sie zusammen mit dem alten Dodger (Richard
Farnsworth), der schon für ihren Vater gearbeitet hat, in den 1940er Jahren
auf der hochverschuldeten Ranch, die sie von ihrem Vater geerbt hat. Die Bank
gibt ihr noch ein Jahr, um die Schulden in Höhe von 12.000 Dollar zu
begleichen. Dafür müssen eine Menge Rinder verkauft werden. Im vergangenen Jahr
hat sie nicht mal 4.000 Dollar verdient. Erschwerend kommt hinzu, dass der skrupellose
Viehbaron Jacob Ewing (Jason Robards) nicht nur Interesse an Ella,
sondern vor allem an ihrem Land hat, weil dort riesige Ölvorkommen schlummern
könnten. Doch Ella hat kein Interesse, ihr Land, das seit Generationen ihrer Familie
gehört, weder an Ewing, der selbst in finanziellen Schwierigkeiten steckt, noch
an die Ölgesellschaft zu verkaufen. Da kommt ihr der Nachbar Frank Athearn (James
Caan), dem sie ein Stück ihres Landes verkauft hat, gerade recht. Nach
seiner Rückkehr aus dem Krieg in Italien hat Ewing zwei Männer auf ihn angesetzt,
die Franks Partner töten und ihn selbst schwer verletzen. Ella pflegt Frank
gesund und lässt sich anschließend von ihm dabei helfen, genügend Rinder
aufzutreiben und zu verkaufen, dass sie das kommende Jahr überstehen. Doch so
lange will Ewing nicht warten…
Kritik:
Auch wenn „Aufstand der Aufrechten“ auf den ersten
Blick nicht viel gemein mit Pakulas früheren Regiearbeiten hat, teilt er
doch das Gefühl des Unbehagens angesichts der Entwicklungen in der modernen
Welt. Jacob Ewing ist ein Viehbaron der alten Generation, sein vermeintlicher Reichtum
allerdings nur bloße Fassade, weshalb er zu allen unlauteren Mitteln greift, um
seinen schwindenden Einfluss nicht ganz zu verlieren. Allein das Geschäft mit
dem Öl scheint ihn vor dem völligen Ruin zu retten, deshalb ist er auch bereit,
über Leichen zu gehen. Mit den ohrenbetäubenden Explosionen, mit denen die
Suche nach profitablen Ölvorkommen eingefangen wird, deutet sich bereit ein
neues Zeitalter an. Es ist ein Konflikt, aus dem auch die erfolgreiche Serie „Yellowstone“
ihre Dramatik bezieht, wo Kevin Costner als Oberhaupt der
Yellowstone-Ranch alle Hände voll zu tun hat, Investoren aus allen Bereichen
davon abzuhalten, ihm sein Land wegzunehmen. Bei Alan J. Pakula spielt
sich das Drama noch recht zahm und gediegen ab. Ein paar Schießereien und
Prügeleien sind schon das Höchste an Gewalt, was das Publikum zu sehen bekommt.
Der ungleiche Kampf zwischen Ewing und Ella bezieht nur wenige Personen mit ein
und folgt vorhersehbaren Spuren. Dazu zählt auch die romantische Liaison
zwischen Ella und Frank. Selbst die letzte und tödliche Konfrontation im Finale
fällt recht unspektakulär aus. Am überzeugendsten sind die Darstellungen der älteren
Protagonisten, Jason Robards und Richard Farnsworth, deren
Figuren sich am Ende eines langen Weges und Lebens bewegen, aber ganz unterschiedlich
damit umgehen. Seine größte Stärke hat der Film in den von Pakulas
Haus-Kameramann Gordon Willis großartig eingefangenen
Landschaftsaufnahmen, die ja auch bei „Yellowstone“ ihre Wirkung nicht
verfehlen.
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