Seit James Cameron 1984 mit dem Arnold-Schwarzenegger-Vehikel
„Terminator“ einen der einflussreichsten Science-Fiction-Filme der
1980er Jahre präsentierte, hat er sich sukzessive zu einem Giganten in
Hollywood hochgearbeitet. Nach weiteren Meilensteinen wie „Aliens: Die
Rückkehr“ (1986), „Abyss – Abgrund des Todes“ (1989) und vor allem „Terminator
2: Tag der Abrechnung“ (1991) erreichte Cameron 1997 den vorläufigen
Höhepunkt seiner Karriere und präsentierte mit dem schätzungsweise 200
Millionen Dollar teuren Blockbuster „Titanic“ einen Blockbuster, der nicht
nur gekonnt Katastrophenfilm und Liebesdrama vereinte, sondern mit satten elf
Oscars ausgezeichnet wurde.
Inhalt:
Als ein Schatzsucher-Team unter der Führung von Brock Lovett
(Bill Paxton) im Wrack der Titanic nach dem legendären Diamanten „Herz
des Ozeans“ sucht, findet er im geborgenen Tresor nur die Aktzeichnung einer
Schönheit, die den legendenumwobenen Edelstein um den Hals trägt. Nach einem
Fernsehbericht über die Expedition meldet sich die 101-jährige Rose (Gloria
Stuart) und behauptet, die Porträtierte zu sein. Die alte Dame wird zusammen
mit ihrer Enkelin auf Lovetts Schiff eingeladen, wo sie ihm und seinen Kollegen
die Geschichte von ihrer Reise mit der RMS Titanic erzählt: Am 10. April 1912
sticht die damals 17-jährige Rose (Kate Winslet) mit ihrer Mutter Ruth (Frances
Fisher) und ihrem Verlobten, dem schwerreichen Großindustriellen Cal
Hockley (Billy Zane) zur Überfahrt von Southhampton nach New York in
See. Unter den 2200 Personen an Bord ist auch der mittellose Maler Jack Dawson
(Leonardo DiCaprio), der sein Dritte-Klasse-Ticket in letzter Sekunde
beim Pokern gewann. Die verzweifelte Rose soll in Amerika die Zweckehe mit Cal
eingehen, damit vor allem ihre mittlerweile mittellose Mutter versorgt ist, doch
als sie sich lebensmüde an den Bug des mächtigen Schiffs stellt und sich in die
Fluten stürzen will, kann sie Jack in letzter Sekunde von dem Sprung ins
eiskalte Wasser abhalten. Rose fühlt sich bald von dem lebensfrohen jungen Mann
angezogen, der von Roses Verlobten zunächst verspottet wird, doch schließlich
muss er erkennen, dass Rose tiefere Gefühle für den jungen Burschen hegt als
für ihn selbst. Eitelkeit und Eifersucht werden allerdings in den Hintergrund
gedrängt, als der Kapitän Smith (Bernard Hill) von seiner Crew darüber
informiert wird, dass das Schiff einen Eisberg gerammt worden ist…
Kritik:
Mit dem bis dahin teuersten Film aller Zeiten hat James
Cameron wahrlich nicht geklotzt. So ließ er ein 225 Meter langes Modell der
1912 gesunkenen „Titanic“ nachbauen und hat es – so weit möglich – bis ins
kleinste Detail originalgetreu ausgestattet. Auch die sechsmonatigen
Dreharbeiten in Mexiko verlangten den Darstellern einiges ab, doch am Ende hat
sich der gigantische Aufwand bezahlt gemacht. Mit einem Einspielergebnis von 1,8 Milliarden
US-Dollar und elf Oscars ließ Cameron jeden Zweifler und Kritiker
verstummen. Tatsächlich fackelt er nicht nur eine gewaltige Special-Effects-Show
ab, sondern erzählt eine absolut packende Geschichte. Eingerahmt von einer
Schatzsuche und den Erinnerungen einer über hundertjährigen Überlebenden, steht
die Liebesgeschichte zwischen der in gesellschaftlichen Zwängen gefangenen Rose
und dem von der Hand in den Mund lebenden Künstler Jack im Mittelpunkt. Dabei
kommen nicht nur die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen den Passagieren der
ersten und dritten Schiffsklasse zum Tragen, wobei Billy Zane als egozentrischer
Bösewicht diese Differenzen nur noch betont, sondern die Dramatik der verbotenen
Liaison geht zudem mit dem Sinken des Schiffs einher. Hier kommt durchaus
Kritik an der blinden Technologiegläubigkeit zum Ausdruck, ebenso die Arroganz
der Schiffseigner, nur für gut die Hälfte der Besatzung Rettungsboote
bereitzustellen, damit die erste Klasse auch genügend Platz zum Flanieren auf
ihrem Deck hat. Das Sinken der „Titanic“ inszeniert Cameron mit der
höchstmöglichen Dramatik, ebenso das Schicksal der im eiskalten Wasser ausharrenden,
über Bord gegangenen Passagiere, die keinen Platz mehr auf den Rettungsbooten ergattern
konnten. Auch wenn man berechtigt die Schwäche des Drehbuchs und der Dialoge
kritisieren kann, ist „Titanic“ ein Meisterwerk digitaler Filmtechnik
und markiert Leonardo DiCaprios Durchbruch
als Teenie-Idol.
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