Leben und Sterben in L.A.

Bereits mit „French Connection“ (1971) und „Cruising“ (1980) hat sich William Friedkin („Der Exorzist“, „Jade“) mit den dunklen Seiten der Polizeiarbeit beschäftigt. Mit dem von der New-Wave-Band Wang Chung musikalisch untermalten Thriller „Leben und Sterben in L.A.“ (1985) hat Friedkin eine ganze Welle knallharter Neo-Noirs mit korrupten Cops in den Hauptrollen losgetreten, weshalb der Film zu einem Klassiker des Thriller-Kinos der 1980er Jahre avanciert ist.

Inhalt:

Zwei Tage vor seiner Rente wird der US-Secret-Service-Agent Jimmy Hart (Michael Greene) bei einem Alleingang zum mutmaßlichen Lager des von ihm und seinem Partner Richard Chance (William Petersen) seit Jahren gesuchten Falschgelddruckers Eric Masters (Willem Dafoe) von dessen Männern überrascht und erschossen. Seine Leiche wird erst Tage später von seinen Kollegen auf dem Gelände in einem Müllcontainer entdeckt. Doch Chance findet einfach keine Beweise, Masters dingfest zu machen, weshalb er mit seinem neuen Partner John Vukovich (John Pankow) auch riskante und nicht ganz legale Wege einschlägt, um an Masters ranzukommen. Zwar gelingt es ihnen, mit Carl Cody (John Turturro) einen Komplizen von Masters festzunehmen, doch kann dieser nach einer vorübergehenden Freilassung fliehen. Über Masters‘ Anwalt Bob Grimes (Dean Stockwell) bekommen Chance und Vukovich ein Treffen mit Masters arrangiert, wobei sie sich als Vertreter einer Bank auf den Cayman Islands vorstellen, die mit Masters einen Millionendeal einfädeln wollen, um ihn endlich überführen zu können. Der Falschgelddrucker will allerdings einen nicht verhandelbaren Vorschuss von 30.000 Dollar, die Chances Chef allerdings nicht lockermachen will. Also greifen sie auf die Information von Chances Informantin Ruth (Darlanne Fluegel) zurück, die von einem chinesischen Gangster weiß, der in die USA kommt, um gestohlene Diamanten zu kaufen. Doch mit dem Überfall auf den Chinesen bringen sich die beiden Geheimagenten in Teufels Küche…

Kritik:

Zunächst wirkt „Leben und Sterben in L.A.“ wie ein gewöhnlicher Cop-Thriller, wenn zwei Secret-Service-Agenten Jagd auf einen skrupellosen Falschgelddrucker machen, der sich zudem als Maler betätigt und eine Freundin (Debra Feuer) hat, die als Tänzerin arbeitet. Doch mit Szenen aus der modern choreografierten Tanzshow und dem eigenhändigen Verbrennen eines gerade fertiggestellten Portraits seiner Freundin verleiht Friedkin seinem Film eine artifizielle Note, die durch den treibenden, etwas zu überladenen und omnipräsenten Synthi-Soundtrack der Wave-Band Wang Chung noch verstärkt wird. Es dauert auch nicht lange, bis Chance und sein neuer, eher softe Partner Vukovich an die Grenzen legaler Ermittlungsarbeit gelangen und sich für Methoden entscheiden, die sich in nichts von denen der Kriminellen unterscheiden, die sie jagen. Dass das so gut funktioniert, liegt nicht nur an der Romanvorlage von Gerald Petievich, der mit Friedkin auch das Drehbuch verfasst hat, sondern an den überzeugend verkörperten Charakteren. William Petersen („Manhunter – Roter Drache“, „Fear: Wenn Liebe Angst macht“) gibt den coolen, knallharten wie stets unsympathischen Ermittler, Willem Dafoe („Der Leuchtturm“, „The Florida Project“) den charismatischen und skrupellosen Kriminellen. Der Kampf zwischen den Strafverfolgungsbehörden und den Kriminellen entwickelt sich zu einem Showdown mit ungewissem Ausgang und voller – tödlicher – Überraschungen. Kein Wunder, dass „Leben und Sterben in L.A.“ bis heute zu Friedkins besten Filmen zählt.

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