Memory – Sein letzter Auftrag

Eigentlich ist der nordirische Schauspieler Liam Neeson („Schindlers Liste“, „Rob Roy“, „Kinsey – Die Wahrheit über Sex“) mit siebzig Jahren langsam zu alt fürs Action-Genre, doch offensichtlich scheint es dem Oscar-nominierten – ehemaligen? – Charakterdarsteller mittlerweile an interessanteren Angeboten zu fehlen. Seit dem Erfolg der „96 Hours“-Filmreihe ist Neeson einfach auf Action-Vehikel abonniert, wie das immerhin prominent besetzte Remake „Memory – Sein letzter Auftrag“ (2022) des belgischen Action-Films „The Memory of a Killer“ (2003) beweist.

Inhalt:

Als der skrupellose Auftragsmörder Alex Lewis (Liam Neeson) über seinen Geschäftspartner Mauricio (Lee Boardman) von der Immobilien-Magnatin Davana (Monica Bellucci) angeheuert wird, um einen der Geschäftspartner ihres Sohnes aus dem Weg zu räumen, trifft er in der Wohnung auch noch die Teenagerin Beatriz (Mia Sanchez) an, die er allerdings verschont. FBI Special Agent Vincent Serra (Guy Pearce) setzt sich dafür ein, Beatriz in ein US-amerikanisches Auffanglager zu überführen und von dort in einer Wohngruppe unterzubringen. Doch als kurze Zeit später die Teenagerin dennoch ermordet aufgefunden wird, heften sich Serra und seine Taskforce gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern an Alex‘ Fersen. Schnell stellt sich dabei heraus, dass Lewis nur als Bauernopfer herhalten soll, damit die schmutzigen Geschäfte eines Kartells nicht auffliegen, bei dem die mächtige Immobilienmaklerin eine wesentliche Rolle spielt. Einzig ein in Lewis‘ Besitz befindlicher USB-Stick mit der belastenden Aufnahme eines Gesprächs kann Davanas Rolle in dem schmutzigen Geschäft belegen, doch der unter ersten Symptomen einer Alzheimer-Erkrankung leidende Killer kann sich nicht erinnern, wo er den Stick deponiert hat…

Kritik:

Auch als eingefleischter Fan von Liam Neesons Action-Filmen musste man in den letzten Jahren feststellen, dass viele dieser Werke keinen besonders großen Unterhaltungswert besaßen. Doch die Namen, die bei „Memory – Sein letzter Auftrag“ ins Spiel gebracht wurden, machten Hoffnung auf Besserung. Als Regisseur konnte immerhin der zweifache James-Bond-Regisseur Martin Campbell („Casino Royale“, „GoldenEye“) verpflichtet werden, dazu standen mit Guy Pearce („Memento“, „L.A. Confidential“) und Monica Bellucci („Der Zauber von Malèna“, „Matrix Revolutions“) zwei hochkarätige Darsteller an Neesons Seite. Tatsächlich ist der Plot auch interessant genug, um etwas Tiefgründigeres aus dem Genre-Beitrag herauszuholen, doch diese Chance haben Campbell und der weitgehend für’s Fernsehen arbeitende Drehbuchautor Dario Scardapane („Trauma“, „The Bridge – America“) nicht wirklich genutzt. 
Die Action-Sequenzen sind Campbell erwartungsgemäß gut gelungen und sorgen für die meisten Unterhaltungsmomente in „Memory“. Und auch Lewis‘ Schicksal mit einem bereits schwer an Alzheimer erkrankten Bruder im Pflegeheim wird zunächst glaubwürdig herausgearbeitet. Doch sobald sich die Wege des Killers und des fürsorglichen FBI-Mannes kreuzen, folgt nur noch ein uninspiriertes Duell wie Miteinander, um die Mörder von Beatriz zur Rechenschaft zu ziehen. Dazu sind die Figuren zu eindimensional, die Dialoge zu einfallslos ausgefallen, um der Dramatik auch nur einen Hauch von Tiefe verleihen zu können. 

Kommentare

Beliebte Posts