Avatar – Aufbruch nach Pandora

Nachdem James Cameron mit seinem 1997 entstandenen Blockbuster-Triumph „Titanic“ sowohl den teuersten als auch mit elf Oscars und einem weltweiten Einspielergebnis von über 1,8 Milliarden US-Dollar in jeder Hinsicht erfolgreichsten Film abgeliefert hatte, sah er keinen Grund, nach weiteren Superlativen zu streben. Obwohl seine erste Drehbuchversion von „Avatar“ bereits 1995 vorlag, wartete er mit der Umsetzung so lange, bis die entsprechende Technik ausgereift genug war. Zusammen mit der neuseeländischen Effektschmiede Weta („Der Herr der Ringe“-Trilogie, „King Kong“, „Dune“) vervollkommnete Cameron hier die Performance-Capture-Technik und präsentierte 2009 mit „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ ein Science-Fiction-Spektakel der Extraklasse.

Inhalt:

Um den schwindenden Rohstoffreserven der Erde angesichts der wachsenden menschlichen Bevölkerung entgegenzuwirken, plant der Konzern Resources Development Administration im Jahr 2154, auf dem rund vier Jahre von der Erde entfernten Mond Pandora im Alpha-Centauri-System dessen reichhaltige Unobtanium-Vorkommen zu gewinnen. Doch die anfänglich friedliche Koexistenz zwischen den Menschen und den Ureinwohnern, einer humanoiden Spezies namens Na’vi, ist bedroht, als der für das Unternehmen Verantwortliche, Parker Selfridge (Giovanni Ribisi), zusammen mit dem Militär unter Führung von Colonel Quaritch (Stephen Lang) die Ureinwohner umsiedeln will.
So bricht unter der Leitung der Anthropologin Dr. Grace Augustine (Sigourney Weaver) eine Gruppe von Wissenschaftlern auf, um mit den hochgewachsenen Na’vi Verhandlungen über die Kolonisation ihrer Heimat aufzunehmen. Darunter befindet sich der an den Rollstuhl gefesselte Ex-Marine Jake Sully (Sam Worthington), der anstelle seines verstorbenen Bruders in die Haut eines Avatars schlüpft – eines geklonten Na’vi-Körpers, der gleichzeitig als Vehikel und als diplomatisches Instrument dient. Bei seinem ersten Ausritt in den Dschungel trifft er auf die Eingeborene Neytiri (Zoe Saldana), zu der er sofort einen Draht findet. Je mehr er sich mit der Welt der Na’vi anfreundet, desto mehr sträubt er sich dagegen, Colonel Quaritch Bericht zu erstatten. Der wiederum will lieber früher als später die Invasion von Pandora starten…

Kritik:

James Cameron musste sich trotz seiner immensen Erfolge in Hollywood immer wieder vorwerfen lassen, dass die Geschichten in seinen Filmen hinter den Effekten zurückstehen. Das trifft letztlich auch auf „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ zu. Cameron hat keine Kosten und Mühen gescheut, die exotische Welt von Pandora und ihre schillernden Lebewesen in 3-D zum Leben zu erwecken. Wenn die Oscar-prämierte Kamera von Mauro Fiore („Training Day“, „Die Insel“) durch die spektakulären Dschungel- und Felswelten der fremden Welt gleitet, kommt man als Zuschauer aus dem Staunen kaum heraus. Doch bei aller Faszination über die vollendete Technik schleicht sich auch bald Enttäuschung über die allzu schlichte Geschichte ein, die letztlich nur ein Abklatsch historischer Eroberungs-Dramen wirkt, wobei die Na’vi das vertraute Schicksal der Indianer zu erleiden drohen. Vor dem Hintergrund der von kommerziellen Interessen vorangetriebenen Belagerung Pandoras entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen dem Avatar des querschnittsgelähmten Ex-Marine Jake und der Eingeborene Neytiri, wobei Jake natürlich auch seine Loyalität zu dem Volk unter Beweis stellen muss, in das er durch seinen Avatar Zutritt bekommen hat. Am Ende artet der Film zu einer einzigen Schlacht zwischen schwerbewaffneten Militärs und tapferen Ureinwohnern aus, wobei der Ausgang absolut vorhersehbar ist. Am Ende sind es die exotischen Tiere und Pflanzen und der unbändige Überlebenswillen der Ureinwohner, die „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ zu einem Kinoerlebnis der besonderen Art machen. 

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