Die Legende von Bagger Vance

Bereits in Barry Levinsons „Der Unbeugsame“ (1983) hat Hollywood-Star Robert Redford in der Hauptrolle eines Baseball-Stars seine Affinität zum Sport angedeutet, im Jahr 2000 diente ihm mit der Verfilmung von Steven Pressfields Roman „Die Legende von Bagger Vance“ ein Golfturnier dazu, eine mythisch angehauchte Geschichte über die Selbstfindung eines Kriegsveteranen zu erzählen.

Inhalt:

In seiner Heimat Savannah war Rannulph Junah (Matt Damon) nicht nur mit der wunderschönen, aus wohlhabendem Haus stammenden Adele (Charlize Theron) verlobt, sondern auch ein begnadeter Golfspieler. Doch seine Teilnahme am Ersten Weltkrieg bescherte Rannulph Wunden, die ihn in einen zwischen Pokerspiel und Alkohol dämmernden Zustand trieben, in dem er sich auch von Adele abwandte, die jahrelang nicht wusste, ob ihr Verlobte überhaupt noch lebte. Mit der Weltwirtschaftskrise steht nun aber auch Adele vor dem Ruin. Als ihre Gläubiger sie zum Verkauf des Golfplatzes drängen, den sie von ihrem Vater geerbt hat, um ihre Schulden zu bezahlen, ruft sie einen Wettkampf zwischen den beiden Golflegenden Bobby Jones (Joel Gretsch) und Walter Hagen (Bruce McGill) aus, die um ein Preisgeld von 10.000 Dollar spielen. Tatsächlich kann Adele beide Männer für ihre Idee gewinnen, aber die Honoratioren der Stadt bestehen zudem darauf, dass auch ein einheimischer Konkurrent an dem Wettkampf teilnehmen sollte. Bei der öffentlichen Versammlung bringt der Junge Hardy Greaves (J. Michael Moncrief) Rannulph Junah ins Spiel und macht sich sofort auf, ihm die Neuigkeit mitzuteilen. Der Kriegsveteran ist allerdings alles andere als begeistert von dieser Idee, hat vor allem den Glauben an sich selbst verloren. Erst als sich der Fremde Bagger Vance (Will Smith) ihm für fünf Dollar als Caddie anbietet und ihm nebenbei auf den Weg gibt, worauf es beim Golfspiel wirklich ankommt, ist Rannulph auch dabei, sehr zur Freude des heimischen Publikums und auch Adeles…

Kritik:

Bereits mit seinen Regiearbeiten „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ (1992) und „Der Pferdeflüsterer“ (1998) hat Robert Redford die Thematisierung sportlicher Aktivitäten verwendet, um die Protagonisten auf ihrem persönlichen Lebenskampf nicht nur zu begleiten, sondern darüber hinaus über sich hinauswachsen zu lassen. Mit diesem altmodischen Ansatz hat Redford auch seine sechste Regiearbeit ausgestattet und eine Feel-Good-Geschichte im Savannah der 1920er Jahre angesiedelt, in der die Menschen ihre eigenen Strategien entwickelt haben, durch das Leben zu kommen. Diesen Kampf hat Rannulph scheinbar längst aufgegeben. Da muss schon ein sehr weiser Caddy auf den Plan treten, um Rannulph aus seiner Lethargie zu reißen und in die Spur zu bringen. Das ist schon oft an der Grenze zum Kitsch inszeniert, funktioniert aber dank der großartigen Darsteller, wobei Charlize Theron als weibliche Hauptrolle in diesem sehr männlichen Film kaum Gelegenheit bekommt, ihrer Figur als furchtlose Kämpferin um ihren Besitz, charmante Gastgeberin und unverstandene Ex-Verlobte wirklich Kontur zu verleihen. Auch wenn tatsächlich die meiste Zeit im Film Golf gespielt wird und für Betrachter, die dem Sport absolut nichts abgewinnen können, schnell langweilig werden könnte, gelingt es Redford, durch seine einfühlsame Regie, Michael Ballhaus‘ poetischer Kameraführung und Rachel Portmans angenehm zurückhaltenden Score die Wandlung seines gestrauchelten Helden glaubwürdig und mitreißend zu gestalten. 

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