In den 1970er und auch noch in den 1980er Jahren begeisterte
William Friedkin Cineasten mit Meisterwerken wie „Der Exorzist“ (1973),
„French Connection“ (1971), „Cruising“ (1980) und „Leben und
sterben in L.A.“ (1985). Danach hat er weithin unbemerkte Filme wie „Anklage
Massenmord“, „Das Kindermädchen“, „Blue Chips“ und „Jade“
inszeniert, ohne auch nur im Ansatz an die Klasse seiner frühen Werke
anzuknüpfen. Das bewies er leider auch in dem hochkarätig mit Benicio Del
Toro, Tommy Lee Jones und Connie Nielsen besetzten Action-Thriller „Die
Stunde des Jägers“ (2003).
Inhalt:
Als Mitglied einer Eliteeinheit der US Army kommt Aaron
Hallam (Benicio Del Toro) immer dann zum Einsatz, wenn selbst perfekt
abgeschottete Zielpersonen ohne großes Aufsehen eliminiert werden sollen. So
geschehen auch im Kosovo-Krieg, als er einen serbischen Feldherrn mit seiner
Lieblingswaffe, dem Messer, ausschaltete, bevor dieser überhaupt merkte, dass
sich sein Killer mit ihm im selben Raum befand. Zwar wurde Hallam nach seiner
Heimkehr für seine Verdienste mit dem „Silver Star“ ausgezeichnet, einer der höchsten
Auszeichnungen des amerikanischen Militärs, doch das menschenverachtende
Abschlachten, dem er beiwohnen musste, hat tiefe Wunden in seiner Seele
hinterlassen. Eine Verbindung spürt er nur noch zur Natur. Als er zwei Männer,
die im Wald mit Hochleistungszielfernrohren auf Hirschjagd sind, nicht nur mit
dem Messer erlegt, sondern komplett ausweidet, ruft das das FBI unter Leitung
von Agentin Abby Durrell (Connie Nielsen) auf den Plan, das sich zudem
Unterstützung von L.T. Bonham (Tommy Lee Jones) sichert, eines ehemaligen
Ausbilders für Einzelkämpfer. Mit Bonhams versierten Fähigkeiten kann Hallam
schnell gefasst werden, doch nachdem das Militär den Gefangenen für sich
beansprucht hat, gelingt Hallam auf spektakuläre Weise die Flucht. Eine blutige
Katz-und-Maus-Jagd zwischen ehemaligem Schüler und Ausbilder beginnt…
Kritik:
Drei Jahre nach dem Militärjustizdrama „Rules – Sekunden der
Entscheidung“ verlässt sich William Friedkin erneut auf die Zugkraft
von Oscar-Preisträger Tommy Lee Jones („No Country For Old Men“, „Auf
der Flucht“), der diesmal in die Rolle eines naturliebenden Einsiedlers verkörpert,
der zurückgezogen in einer Hütte in den verschneiten Bergen British Columbias
lebt und wilde Tiere davor beschützt, von skrupellosen Jägern mit grausamen
Fallen gefangen zu werden. Er ist ein Mann, der zwar Soldaten in Spurensuche,
Überlebenstechniken und Nahkampf ausgebildet hat, aber nie selbst Soldat
gewesen ist. Unglaubwürdig wird seine Rolle erst, als er anfängt, auf demselben
körperlich fitten Niveau mitzuhalten, das sein ehemaliger Schüler vorlegt, der
von Oscar-Preisträger Benicio Del Toro („Traffic“, „Sicario“)
seltsam lustlos gespielt wird. Das mag vielleicht daran liegen, dass sein
Trauma und seine spezifischen Auswirkungen nur mit plakativen Bildern erklärt
wird, seine Beziehung zu einer Frau und ihrem Mädchen aber gänzlich im Dunkeln
bleibt. Statt sich allein auf die Aspekte der Jagd zu konzentrieren, hätte die
Beziehung zwischen Bonham und Hallam psychologisch tiefgründiger ausgearbeitet
werden können. So bietet „Die Stunde des Jägers“ leider nur konventionelles
Action-Kino voller Plattitüden und unterforderter Stars.
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