Der große Gatsby

F. Scott Fitzgeralds 1923 erschienener Roman „Der große Gatsby“ wurde bereits 1926 als (mittlerweile als verschollen geltender) Stummfilm verfilmt, dann 1949 mit Alan Ladd, Betty Field und Macdonald Carey in den Hauptrollen. Doch die bislang bekannteste Leinwandadaption gelang Jack Clayton 1974 mit Robert Redford, Mia Farrow, Bruce Dern und Sam Waterston in den Hauptrollen – nach einem Drehbuch von Francis Ford Coppola.

Inhalt:

Als der zurückhaltende, in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsene Börsenmakler Nick Carraway (Sam Waterston) 1922 von Minnesota nach Long Island zieht, wird er Nachbar des geheimnisvollen Millionärs Jay Gatsby (Robert Redford) trifft, der in seinem Haus regelmäßig aufwändige Partys veranstaltet, der er selbst nur aus der Distanz beiwohnt. In der Nähe lebt auch Carraways Cousine Daisy (Mia Farrow), die mit dem steinreichen Tom Buchanan (Bruce Dern) eine unglückliche Ehe führt. Nachdem Gatsby den jungen Carraway auf eine seiner Partys einlädt und ihn dann zu sich ins Haus bittet, freunden sich die beiden unterschiedlichen Männer an. Letztlich veranstaltet der durch Alkoholschmuggel reich gewordene Gatsby die Partys nur, um seine Jugendliebe Daisy Buchanan wieder zu treffen, mit der er liiert war, bevor er in Frankreich als Offizier am Krieg teilnahm.
Nachdem Nick in seinem Haus ein Treffen der beiden arrangiert hat, verlieben sich Gatsby und Daisy wieder ineinander, doch als Gatsby sie auffordert, ihren Mann zu verlassen, lehnt sie ab. Tom Buchanan, der selbst ein Verhältnis mit Myrte Wilson (Karen Black), der Frau eines einfachen Tankstellenbesitzers, pflegt, reagiert empört, als er erfährt, dass seine Frau ihn betrügt. Eines Nachmittags kommt es in einem New Yorker Hotelzimmer zur Konfrontation…

Kritik:

Es sind vor allem die großen Namen, die „Der große Gatsby“ reizvoll machen. F. Scott Fitzgerald ließ sich für seinen berühmtesten Roman von den Partys inspirieren, die er selbst gelegentlich auf Long Island besucht hat, und beschreibt darin meisterhaft die dekadenten Ausschweifungen der „Roaring Twenties“. Die besondere Atmosphäre von wirtschaftlichem Wachstum während der Prohibition, pompösen Festen und Jazz fängt auch der fast zweieinhalbstündige Film ein, in dem wie im Roman Nick Carraway als Erzähler auftritt, der zwar selbst gern eine Beziehung mit der attraktiven Jordan Baker (Lois Chiles) hätte, dafür aber nicht wohlhabend genug ist. Der geheimnisvolle Gatsby tritt erst nach einer halben Stunde in Erscheinung, bis dahin haben aber auch schon etliche Gerüchte über ihn in der Partygesellschaft die Runde gemacht. Gatsby zeigt sich davon ganz ungerührt, ist er doch nur an der Wiederaufnahme der Beziehung zu seiner Jugendliebe interessiert, von der er überzeugt ist, dass sie zu ihm zurückkehrt. 
Das eigentlich recht konventionelle Drama hat Jack Clayton („Schloss des Schreckens“, „Das Böse kommt auf leisen Sohlen“) mit aufwändigem Produktionsdesign, stimmungsvoller Musik (die Musik von Nelson Riddle wurde ebenso mit einem Oscar prämiert wie das Kostümdesign) und prominenten Darstellern inszeniert, die schauspielerisch allerdings kaum gefordert wurden. Vor allem Mia Farrow („Rosemaries Baby“, „The Purple Rose of Cairo“) wirkt als Objekt von Gatsbys Begierde eher blass und hysterisch als begehrenswert. So bleibt das prachtvolle Dekor des Films eher in Erinnerung als das sehr gediegen inszenierte Melodram.

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