Boardwalk Empire - Staffel 2
Mit der von Martin Scorsese und Mark Wahlberg
produzierten Serie „Boardwalk Empire“, deren Staffelauftakt Scorsese
sogar selbst inszeniert hat, ist HBO eine nahezu kinotaugliche Produktion über
die illegalen Machenschaften (nicht nur) in Atlantic City während der Prohibition
gelungen, die mit Steve Buscemi und Michael Pitt prominente
Akteure in den Hauptrollen ebenso für Aufmerksamkeit sorgt wie mit dem aufwendigen
Produktionsdesign und einem dramaturgisch ausgefeilten Plot. Mit diesen Stärken
wartet auch die zweite Staffel mit wiederum zwölf fast einstündigen Episoden
auf.
Inhalt:
Atlantic Citys Stadtkämmerer Nucky Thompson (Steve
Buscemi) kümmert sich nicht nur um die Finanzen der Stadt, sondern vor
allem um das eigene Wohl und das seiner Liebsten, Margaret (Kelly Macdonald)
und ihrer beiden Kinder, die er wie seine eigenen behandelt. Mit der Anklage
wegen Wahlbetrugs steht er allerdings mit dem Rücken zur Wand und das Bündnis,
das sein ehemaliger Schützling James Darmody (Michael Pitt), Nuckys
Bruder Eli (Shea Whigham) und der Commodore (Dabney Coleman) gegen
ihn geknüpft haben, lässt ihm noch weniger Luft zum Atmen. Also beschließt er,
seine politischen Ämter ruhen zu lassen und sich mehr um seine Familie zu
kümmern.
Margaret, die sich auf eine Affäre mit Nuckys Leibwächter
Owen (Charlie Cox) eingelassen hat, gerät mehr und mehr in einen
moralischen Konflikt, weiß sie nicht nur um Nuckys dunkle Seiten weiß, sondern
auch seinen Unschuldsbeteuerungen nicht glauben kann. Als dann auch noch ihre
Tochter Emily von der Kinderlähmung befallen wird, sucht sie ihr Heil im
Glauben und macht der Kirche eine großzügige Spende. Währenddessen wird der
Commodore durch eine aufreizende Darbietung von Jimmys junger Mutter Gillian (Gretchen
Mol) von einem Schlaganfall heimgesucht, der ihn halbseitig lähmt. Nun sieht
sich sein Sohn Jimmy in der Pflicht, die Front gegen Nucky anzuführen, muss
sich aber davor hüten, dem Einfluss seiner Mutter zu erliegen. Derweil knüpft
Nucky im Hintergrund einige Fäden, um seinen Einfluss in der Stadt zu bewahren.
Dazu macht er sich sogar auf den Weg nach Irland, um im Tausch gegen eine
Ladung Maschinenpistolen irischen Whisky mit in die Heimat zurückzunehmen, wo
er mit Dumpingpreisen die Geschäfte von Jimmy und seinem Kumpel Al Capone (Stephen
Graham) aufmischt. Nelson van Alden (Michael Shannon), der bislang
damit beschäftigt gewesen ist, als Beamter der Steuerbehörde gegen Nucky zu
ermitteln, muss aufgrund von Ermittlungen wegen des im Vorjahr begangenen
Mordes aus der Stadt flüchten und lässt sich mit seinem unehelichen Kind und
dessen Kindermädchen in der Kleinstadt Cicero bei Chicago nieder. Doch mit der
resoluten Staatsanwältin Esther Randolph (Julianne Nicholson) steht
schon die nächste Anklägerin bereit, Nucky das Leben schwerzumachen…
Kritik:
Nachdem die ersten zwölf Folgen (der ersten Staffel) die
schillernde Vielzahl der Figuren und ihre Stellung in Atlantic City eingeführt
und beschrieben haben, geht es in der zweiten Staffel ans Eingemachte. Das bezieht
sich nicht nur auf die FSK18-Einstufung, sondern auf die Intrigen und
Geschütze, die Nucky Thompson und seine Anhänger auf der einen und Jimmy Darmody
mit seinen Partnern auf der anderen Seite auffahren. Da werden politische
Kontakte bis zum Justizminister bemüht, Allianzen mit Gangsterbossen in Chicago
und Philadelphia geschlossen, Gefallen eingefordert, sexuelle Affären ausgelebt
und Gegner am Ende natürlich brutal ermordet. Dabei entwickeln sich die Dinge
nicht unbedingt so, wie man erwarten könnte. Das trifft beispielsweise auf die
Affäre der eigentlichen braven Frau und Mutter Margaret mit dem jungen Leibwächter
ebenso zu wie auf die Fürsorge, die der temperamentvolle Nelson seinem unehelichen
Kind gegenüber hegt. Vor allem die letzten beiden Folgen, in denen sich die
Ereignisse überschlagen, und der Rückblick auf Jimmys Zeit auf dem College und
im Krieg, machen deutlich, dass auch die weiteren Staffeln viel Potenzial für
großartige Unterhaltung bieten. Die Schauspiel-Leistungen und die großartigen
Kulissen, die die 1920er Jahre wiederaufleben lassen, die starken Dialoge und
der vielschichtige Plot mit interessanten Nebenhandlungen machen die zweite
Staffel von „Boardwalk Empire“ zu einem hochklassigen Serien-Genuss.








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