Die Unbestechlichen

Anfang der 1970er Jahre begann Regisseur Alan J. Pakula, mit den beiden Filmen „Klute“ (1971) und „Zeuge einer Verschwörung“ (1974) mehr oder wenige auf dem politischen Parkett spielende Dramen in packende, realitätsnahe Thriller zu verwandeln. Den Abschluss seiner grandiosen „Paranoia“-Trilogie bildete der vierfach Oscar-prämierte Klassiker „Die Unbestechlichen“ (1976) mit Robert Redford und Dustin Hoffman in den Rollen der beiden Washington-Post-Journalisten Bob Woodward und Carl Bernstein, die den Watergate-Skandal aufdeckten und damit den gerade erst wiedergewählten US-Präsidenten Richard Nixon zu Fall brachten.

Inhalt:

Nach der Festnahme von fünf Einbrechern der demokratischen Parteizentrale im Watergate-Haus versuchen Carl Bernstein (Dustin Hoffman) und Bob Woodward (Robert Redford), zwei Journalisten der „Washington Post“, die Hintergründe des Einbruchs zu recherchieren. Der erst seit neun Monaten bei der neben der „New York Times“ bedeutendsten Tageszeitung arbeitende Woodward wundert sich bei Gericht, dass die Einbrecher nicht von Pflichtverteidigern vertreten werden und offensichtlich Verbindungen zur CIA besitzen. Doch Woodward bekommt aus dem prominenten Anwalt, dessen Kanzlei die Verteidigung der überwiegend aus Miami stammenden Männer übernommen hat, ebenso wenig heraus wie aus dem Weißen Haus. Während ihre Vorgesetzten Rosenfeld (Jack Warden) und Simons (Martin Balsam) mit gemischten Gefühlen die Arbeit Bernsteins und Woodwards unterstützen, besteht Chefredakteur Ben Bradlee (Jason Robards) auf abgesicherten Fakten, bevor die beiden irgendeinen Artikel veröffentlichen.
Zu Hilfe kommt Woodward ein Mitarbeiter (Hal Holbrook) aus den oberen Rängen der Regierung, dessen Identität aber geheimbleibt. Dieser sogenannte „Deep Throat“ kennt zwar alle Hintergründe zur Watergate-Affäre, führt Woodward bei den nächtlichen Treffen in der Tiefgarage eines Einkaufszentrums aber nur mit vagen Hinweisen und Bestätigungen auf die richtige Spur.
In zäher Kleinarbeit ermitteln Woodward und Bernstein Verbindungen zwischen den festgenommenen Einbrechern und Mitgliedern des Wiederwahl-Komitees Nixons, u.a. zu Ex-Justizminister John Mitchell, zu Nixons Beratern Haldeman und Ehrlichman sowie zu dem Anwalt Donald Segretti (Robert Walden), der schon ein Jahr vor dem Einbruch gezielte Desinformationskampagnen gegen die Demokraten im ganzen Land organisierte.
Über eine Kollegin, die mit einem Mitglied des Komitees zur Wiederwahl Nixons befreundet war, bekommen Woodward und Bernstein eine Liste mit den Namen der Mitglieder des Komitees in die Hände. Doch als sie einen nach dem anderen abklappern, stoßen sie auf eine Wand des Schweigens und der Angst. Offensichtlich wurde den Komiteemitgliedern „nahegelegt“, gegenüber der Öffentlichkeit zu schweigen. Lediglich die Buchhalterin Judy Hoback (Jane Alexander) gibt nach langwierigen Versuchen Bernsteins wichtige Informationen preis. Als „Deep Throat“ bemerkt, dass die „Woodsteins“ Fortschritte bei ihren Recherchen machen, werden auch seine Hinweise konkreter ...

Kritik:

Neben dem Vietnam-Krieg hat wohl kein Ereignis die US-amerikanische Bevölkerung so verunsichert wie die illegalen und schmutzigen Machenschaften, mit denen das Komitee zur Wiederwahl des Präsidenten mit Wissen hochrangiger Politiker inklusive Richard Nixon die Chancen zur Fortsetzung von Nixons Amtsführung erhöhen wollten. Während alle anderen Zeitungen in den USA dem Thema kaum Beachtung schenkten, knieten sich die beiden jungen Journalisten Carl Bernstein und Bob Woodward richtig in den Fall rein und blieben trotz des heftigen Gegenwinds auch aus der eigenen Redaktion an der Sache dran. Nach dem Buch „Die Watergate-Affäre“, das die beiden Journalisten 1974 veröffentlichten, hat Alan J. Pakula einen packenden Thriller inszeniert, der vor allem den heute antiquiert wirkenden Alltag in einer Nachrichtenredaktion einfängt. Da hängen die Redakteure an den Strippen, hämmern mit zwei Fingern auf ihre Schreibmaschinen ein, blättern durch einen Haufen loser Notizen, wälzen dicke Telefonbücher, klopfen an Türen und haben auch in ihren Wohnungen kaum Besseres zu tun, als weitere Recherchen zu unternehmen. Pakula arbeitet da ohne große dramaturgische Tricks, selbst der Score von David Shire ist nur gedämpft in wenigen Momenten des Thriller-Dramas zu hören. Es reicht, die „Woodsteins“ bei ihrer mühsamen, oft frustrierenden Arbeit zu begleiten, die notwendigen Puzzlestücke, Kommentare und Bestätigungen einzuholen, um die Wahrheit herauszufinden. Gerade in der heutigen Zeit, in der Fake News und Desinformationskampagnen weltweit an der Tagesordnung sind, ist ein Film wie „Die Unbestechlichen“ so wertvoll und mahnend wie kaum je zuvor. 

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