Der Australier Bruce Beresford hat nach etlichen
Kurzfilmen in den 1960er Jahren erst Mitte der 1980er Jahre mit dem Bibelfilm „König
David“ (1985) den Sprung nach Hollywood geschafft, ein Jahr darauf aber mit
der Verfilmung von Beth Henleys Theaterstück „Crimes of the Heart“
sein Bravourstück vorgelegt. Das liegt nicht nur an dem hervorragenden Drehbuch,
das Henley selbst adaptiert hat, sondern auch an dem famos aufspielenden
Cast mit Diane Keaton, Jessica Lange und Sissy Spacek in den
Hauptrollen.
Inhalt:
Lenoire „Lenny“ Josephine Magrath (Diane Keaton) hat
es nicht leicht. Wegen ihrer verkrüppelten Gebärmutter fühlt sie sich
minderwertig und ohne Chance bei Männern. Sie leidet nach wie vor unter dem Selbstmord
ihrer Mutter und verbringt ihren Geburtstag allein, da ihre hübsche Schwester Meg
(Jessica Lange) eine Karriere als Sängerin und Schauspielerin in
Hollywood verfolgt und ihre andere Schwester Babe (Sissy Spacek)
verhaftet worden ist, weil sie ihren gewalttätigen Ehemann Zackery Botrelle (Beeson
Carroll) angeschossen hat und es auch noch zugibt, was die Verteidigung
durch den noch unerfahrenen Anwalt Barnette Lloyd (David Carpenter)
nicht leichter macht. Zum Glück ist Meg überraschenderweise angereist, um den
Geburtstag ihrer Schwester zu feiern – aber auch um ihren ehemaligen, nun
verheirateten Liebhaber Doc Porter (Sam Shepard) wiederzusehen. Während
Zackerys Anwälte Fotos ins Feld führen, auf dem Babe mit dem gerade mal
15-jährigen Schwarzen Willy Jay (Gregory Travis) beim Sex im Schuppen zu
sehen ist, sind Babes Schwestern entrüstet, dass sie erst jetzt von den
körperlichen Züchtigungen durch Zachery erfahren. Zu allem Überfluss liegt auch
noch ihr geliebter Granddaddy (Hurd Hatfield) im Sterben…
Kritik:
„Verbrecherische Herzen“ erzählt auf einfühlsame
Weise von der starken Bande dreier ganz unterschiedlicher Schwestern, die jede
auf ihre Art mit persönlichen Problemen zu kämpfen hat. Während Babe bewusst
wird, aus welchen Gründen sich ihre Mutter umgebracht hat, will sie sich nicht
mehr selbst, sondern Zachery, den Verursacher ihres Unglücks, töten. Meg hat ihr
Zuhause schon lange verlassen, kommt mit ihrer Karriere aber überhaupt nicht
voran. Stattdessen trauert sie der Tatsache nach, dass sie damals Doc den
Laufpass gegeben hatte, der von einem Neuanfang aber nichts wissen will. Und
Lenny wird von ihren Minderwertigkeitskomplexen davon abgehalten, die
Möglichkeiten in ihrem Leben zu erkennen. Beresford gelingt es, bei allen
Problemen, die die drei Schwestern mit sich herumtragen, doch immer wieder eine
heitere Note einzubauen und keinen Zweifel daran zu lassen, dass sie sich
aufeinander verlassen können, wenn es hart auf hart kommt.
Dass die Geschichte so glaubwürdig rüberkommt, ist natürlich
auch dem großartigen Cast zu verdanken. Die Chemie zwischen der kürzlich
verstorbenen Diane Keaton („Innenleben“, „Was das Herz begehrt“),
Jessica Lange („Frances“, „Wenn der Postmann zweimal klingelt“)
und Sissy Spacek („Straight Story“, „Carrie“) stimmt in den
melodramatischen ebenso wie in den humorvollen Momenten. Die souveräne Regie
und der zurückhaltende Score von Georges Delerue tun ihr Übriges zum
Gelingen des einfühlsamen Dramas.
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