Manche mögen's heiß

Billy Wilder stellte sein komödiantisches Talent als Drehbuchautor und Regisseur bereits bei „Eine auswärtige Affäre“ (1948), „Sabrina“ (1954), „Das verflixte 7. Jahr“ (1955) und „Ariane – Liebe am Nachmittag“ (1957) unter Beweis. Mit „Manche mögen’s heiß“ (1959) inszenierte Wilder nicht nur seine zweite Zusammenarbeit mit dem Sexsymbol Marilyn Monroe, sondern eine spritzige, satirisch angehauchte Geschlechterkomödie, die vom American Film Institute als beste amerikanische Komödie aller Zeiten gelistet wird. 

Inhalt:

Chicago im Jahr 1929. Während der Prohibition unterhält der Mobster Gamaschen-Colombo (George Raft) einen als Beerdigungsinstitut getarnten Nachtclub, in dem Alkohol als Kaffeespezialitäten getarnt serviert werden und die beiden stets abgebrannten Jazz-Musiker Joe (Tony Curtis) und Jerry (Jack Lemmon) in der Club-Band neben den leicht bekleideten Tänzerinnen für Stimmung sorgen. Nachdem der Spitzel Zahnstocher-Charlie (George E. Stone) dem ambitionierten Detective Mulligan (Pat O‘Brien) einen Tipp gegeben hat, stürmt die Polizei den Club und nimmt Gamaschen-Colombo fest. In dem Trubel der Razzia können der Kontrabassist Jerry und der Saxophonist Joe gerade noch fliehen, stehen aber ohne Job da. 
Ihr Agent Sig Poliakoff (Billy Gray) sucht zum Glück dringend eine Bassgeige und ein Saxophon – allerdings in einer Damenkapelle für ein mehrwöchiges Engagement in Florida. Doch erst als sie unfreiwillig Zeugen werden, wie Gamaschen-Colombo in einer Garage den Verräter und seine Kumpanen über den Haufen schießen lässt, nehmen sie den ungewöhnlichen Job an, denn als Damen verkleidet hoffen sie, den Schergen des Mobsters besser entfliehen zu können. 
Bevor die beiden den Zug nach Florida besteigen, haben sie sich entsprechend kostümiert und lernen schnell Sugar (Marilyn Monroe), die sexy Sängerin und Ukulelespielerin der Band kennen, die durch ihre versteckten Fläschchen immer wieder in Schwierigkeiten gerät. Während der Probe unter Leitung der resoluten Bandleaderin Sweet Sue (Joan Shawlee) und dem unbeholfen wirkenden Manager Bienstock (Dave Berry) fällt ihr auch gleich eine weitere Flasche aus dem Strumpfband, doch nimmt Jerry alias Daphne die Schuld auf sich und gewinnt so die Sympathien der naiven wie attraktiven Sängerin. Als Jerry/Daphne und Joe/Josephine im Hotel Seminole Ritz in Miami ankommen, wird der ältere Millionär und Schürzenjäger Osgood Fielding III. (Joe E. Brown) auf Daphne aufmerksam und macht „ihr“ den Hof, während der frühreife Hotelpage ein Auge auf Josephine geworfen hat. Joe verkleidet sich am Strand jedoch als Kapitän und lernt dort „ganz zufällig“ Sugar kennen, der er sich als schwerreicher Ölmagnat vorstellt. 
Während Osgood und Daphne in der Hotelbar Tango tanzen, lädt Joe Sugar auf „seinem“ Schiff zum Rendezvous ein. Er versucht, den Eindruck bei ihr zu erwecken, dass er seit dem Unfalltod seiner Verlobten leider unempfänglich für weibliche Reize sei, worauf Sugar mit verführerischer Musik, Champagner, gedimmtem Licht und mehreren innigen Küssen ihren Millionär zu heilen versucht. Inmitten dieser amourösen Verwicklungen taucht Gamaschen-Colombo mit seinen Männern zum Treffen der „Freunde der italienischen Oper“ ein, wohinter sich das Mafia-Syndikat verbirgt, im Hotel ein, was Joe und Jerry trotz ihrer Verkleidungen in neue Schwierigkeiten bringt … 

Kritik: 

Billy Wilder und I.A.L. Diamond haben „Some Like It Hot“ nach der französischen Vorlage „Fanfare d’Amour“ (1935) von Robert Thoeren und Michael Logan inszeniert, wobei bereits mit dem deutschen Film „Fanfaren der Liebe“ (1951) von Kurt Hoffmann ein Remake gedreht worden war. Mit dem Cast ist Wilder ein echter Glücksgriff gelungen. Tony Curtis („Dein Schicksal in meiner Hand“, „Spartacus“) und Jack Lemmon („Ein seltsames Paar“, „Das Appartement“) sind als Transvestiten wider Willen einfach eine Wucht. Und Marilyn Monroe („Misfits – Nicht gesellschaftsfähig“, „Wie angelt man sich einen Millionär?“) ist gerade noch so in ihren Kleidern verhüllt, dass der Film nicht gegen den rigiden Hays Code verstieß.  
Wilder verbindet sein Portrait der Roaring Twenties mit den Klischees des Gangsterfilms und der Liebeskomödie, wobei er einen ungemein erfrischenden Genre-Mix kreiert hat, der wunderbar leichtfüßig mit den Vorstellungen über Geschlechteridentitäten spielt. Dazu ließ er auch einen Transvestiten aus Berlin kommen, damit Curtis und Lemmon in ihren Rollen glaubwürdiger wirken. Diesem Anspruch ist schließlich auch die Schwarzweiß-Fotografie des Oscar-prämierten Kameramann Charles Lang („Sabrina“, „Charade“) geschuldet, da der Film in Farbe die kosmetischen Verwandlungen der beiden männlichen Musiker in Mitstreiter einer Damenkapelle zu auffällig hätte erscheinen lassen. Nachdem die Monroe bereits mit dem aufgewirbelten Rock über dem Abluftschacht der U-Bahn eine ikonische Szene in Wilders „Das verflixte 7. Jahr“ hatte, bleibt auch ihre sinnlich-laszive Gesangsperformance des Evergreens „I Wanna Be Loved by You“ in „Manche mögen’s heiß“ unvergessen. 
Die turbulente Handlung, das vergnügliche Spiel mit den Geschlechtern, die spritzigen Dialoge und die wunderbaren Darsteller machen den Film tatsächlich zu einem Klassiker des Komödien-Genres und überzeugt dabei auch durch seine unterschwellig gesellschaftskritischen Töne.  

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