Circus der Vampire

Anfang der 1970er Jahre brachte Hammer Films mit „Frankensteins Schrecken“ und „Dracula – Nächte des Entsetzens“ zwar weitere Sequels ihrer größten Erfolgs-Produktionen in die Kinos, doch verbreiteten sie kaum noch den versprochenen Schrecken und lockten längst nicht mehr die gewünschten Filmliebhaber in die Kinos. Mit „Gruft der Vampire“, „Nur Vampire küssen blutig“ und „Das Grab der blutigen Mumie“ fingen die Hammer Studios bereits an, dem Zeitgeschmack entsprechend mehr Blut und Sex zu präsentieren – eine Mischung, die auch bei dem 1972 inszenierten „Circus der Vampire“ aufgeht. 

Inhalt: 

1810 irgendwo in Serbien. Entsetzt muss der Dorflehrer Albert Müller (Laurence Payne) mitansehen, wie seine Frau Anna (Domini Blythe) mit einem Mädchen in die Burg von Graf Mitterhaus (Robert Tayman) läuft, wo das Mädchen durch den Grafen mit einem Biss in den Hals getötet und Anna verführt wird. Müller gelingt es, die Männer des Dorfes zu animieren, die Burg zu stürmen. 
Nachdem der Vampir mit übermenschlichen Kräften einen Großteil der Männer getötet hat, gelingt es Müller, dem Grafen einen Holzpflock ins Herz zu stoßen. Bevor der Graf stirbt, verflucht er die Menschen des Dorfes, auch ihre Kinder werden sterben. Anna, die nach einem Spießrutenlauf wieder in die Burg flieht, wird vom sterbenden Grafen noch instruiert, seinen Cousin im „Zirkus der Nacht“ aufzusuchen Fünfzehn Jahre später scheint sich die düstere Prophezeiung zu erfüllen. 
Da die Menschen des Dorfes reihenweise an einer unerklärlichen, der Pest ähnlichen Krankheit sterben, sind sie von ihrer Umgebung abgeschnitten. Dennoch wagt der örtliche Dr. Kersh (Richard Owens) mit der Unterstützung seines Sohnes Anton (John Moulder-Brown) den gefährlichen Ritt in die nächste Stadt, um die dringend benötigte Medizin zu besorgen. Währenddessen ist es dem „Zirkus der Nacht“ unter Leitung einer Zigeunerin (Adrienne Corri) gelungen, die Barrikaden zu durchbrechen und mit ihren Vorstellungen die Gemeinde des Dorfes zu erheitern. Emil (Anthony Higgins), Graf Mitterhaus‘ Cousin, verwandelt sich in einen schwarzen Panther, Milovan und Serena fesseln mit ihrer Tanz-Performance, der Zwergen-Clown Michael (Skip Martin) lockt den Bürgermeister (Thorley Walters) zum Spiegelkabinett der Erkenntnis. Doch mit der Ankunft der Zirkusleute verschwinden auch zunehmend mehr Menschen im Dorf, so dass der Zirkus in Verdacht gerät, mit dem Vampirgrafen unter einer Decke zu stecken. Mittlerweile muss auch der zurückgekehrte, skeptische Dr. Kersh einräumen, dass Vampire für die unheimlichen Vorfälle im Dorf verantwortlich sein könnten. Als auch Anton und seine Verlobte Dora (Lynne Frederick), die Tochter des Schulmeisters, bedroht werden, flüchten diese in die nahegelegene Kapelle, wo es ihnen gelingt, einige Vampire zu vernichten, doch um den Fluch zu besiegen, müssen sie Überlebenden noch einmal in die Burgruine zurückkehren … 

Kritik: 

Jud Kinberg hatte in den 1960er Jahren die Drehbücher zum Kriegsfilm „Reach for Glory“ sowie die beiden Abenteuerfilme „Das Schwert des Königs“ und „Östlich vom Sudan“ geschrieben, als er sich mit der Story zu „Circus der Vampire“ einem ganz anderen Genre zuwandte. Dabei gelingt es ihm, die vertraute Vampir-Thematik von Verführung, Fluch und Rache durch den Fokus auf einen ungewöhnlichen Wanderzirkus mit sehenswerten neuen Elementen zu versehen. Schon die Tanzeinlage mit der nackten, körperbemalten Serena sorgt für ein rauschhaftes Flair, und die Mischung aus Sex und Blut hat Robert Young in seinem Regiedebüt farbenfroh und sinnlich inszeniert. 
Zwar wirkt der Plot stellenweise etwas holprig, aber die abwechslungsreichen Kulissen, David Whitakers lebendiger Score und die sehenswerten Darstellungen (darunter von Darth-Vader-Darsteller Dave Prowse als Muskelmann und Hammer-Veteranen wie Thorley Walters und Adrienne Corri) machen „Circus der Vampire“ zu einem farbenfrohen, sinnlichen und teilweise surrealen Trip – und zu einem der besten Hammer-Produktionen in den 1970er Jahren.  

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