Crescendo - Die Handschrift des Satans

1964 durfte die junge Stefanie Powers bereits in Silvio Narizzanos Psychothriller „Das düstere Haus“ unter Beweis stellen, dass sie neben der Hollywood-Diva Tallulah Bankhead zu bestehen weiß. Unter ganz ähnlichen Umständen durfte sie in ihrer nächsten Produktion des britischen Studios Hammer Films glänzen, in Alan Gibsons Hammer-Regie-Debüt „Crescendo – Die Handschrift des Satans“, das weniger auf die Genre-typische Mischung aus Sex und Blut setzt als auf psychologischen Kitzel. 

Inhalt: 

Um ihre Abschlussarbeit zu schreiben, reist die amerikanische Musikstudentin Susan (Stefanie Powers) nach Südfrankreich, wo sie in der idyllisch gelegenen Villa den Nachlass des verstorbenen Komponisten Henry Ryman zu ordnen und dessen Leben und Schaffen in ihrer Arbeit abzuhandeln. Susan wird von dem wortkargen Chauffeur Carter (Joss Ackland) zur abgelegenen Villa gefahren, wo sie von Rymans Witwe Danielle (Margaretta Scott) und ihrem seit einem Unfall querschnittsgelähmten Sohn Georges (James Olson) empfangen wird. Susan ist so entzückt von dem Ambiente, dass es ihr schwerfällt, ihre Arbeit zu beginnen, zumal sie von dem Verhalten der Hausbewohner zunehmend irritiert ist. So scheint nicht nur Carter immer irgendwie um sie herumzuschwänzeln, sondern auch Georges scheint ein Auge auf die attraktive Studentin geworfen zu haben. Offenbar erinnert sie ihn an seine Freundin Catherine, die er über alles geliebt, ihn aber nach dem Unfall verlassen hat. Danielle ermutigte Susan auch noch, für Georges eine Art Catherine-Ersatz zu verkörpern, drängt sie dazu, das Haar offen zu tragen und Catherines Lieblingskleid mit dem Medaillon an der Halskette zu tragen. Georges reagiert entsprechend verstört auf Susans Auftreten, wird ohne Vorwarnung von Krämpfen geschüttelt und von dem Hausmädchen Lilliane (Jane Lapotaire) in Beschlag genommen, die Georges – was Susan nicht weiß – regelmäßig mit Heroin versorgt und ihn zum Heiraten zwingt. 
Als Susan sich tatsächlich in Georges verliebt, überschlagen sich die Ereignisse … 

Kritik: 

Hammer hatte bereits mit Filmen wie „Ein Toter spielt Klavier“ (1961), „Die Ausgekochten“ (1962), „Der Satan mit den langen Wimpern“ (1963) und „Das düstere Haus“ (1964) ähnliche Psycho-Spielchen inszeniert und setzte in „Crescendo – Die Handschrift des Satans“ vor allem auf die eindrucksvolle Kulisse der südfranzösischen Villa, wo sich die komplette Handlung abspielt. Es sind nur wenige Außenaufnahmen zu Beginn und am Ende, die das Setting auflockern. 
Alan Gibson, der für Hammer noch die beiden letzten „Dracula“-Sequels „Dracula jagt Minimädchen“ (1972) und „Dracula braucht frisches Blut“ (1973) inszenieren sollte, und sein Kameramann Paul Beeson („Das Grauen auf Schloss Witley“, „Der Millionenraub“) bleiben stets dicht bei ihren Figuren, vor allem bei Georges, der immer wieder von Albträumen heimgesucht wird, in der sein Zwillingsbruder Jacques (ebenfalls James Olson) seine Geliebte erschießt, und der hübsch anzusehenden Stefanie Powers als zunehmend verängstigte Susan. 
Der Blut- und Sexgehalt wirkt für jene Zeit recht brav, aber ohnehin scheint es Gibson eher auf den psychologischen Thrill abgesehen haben, den er souverän in Szene zu setzen versteht. Damit hat er zwar kein großes Horrorkino oder Psychodrama geschaffen, aber kurzweilige Spannungsunterhaltung vor schicker Kulisse mit überzeugenden Darstellern.  

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