Die Braut des Satans

Selbst die letzten Sequels ihrer erfolgreichsten Franchises – „Frankensteins Höllenmonster“ (1972) und „Dracula braucht frisches Blut“ (1973) – konnten den Niedergang von Hammer Film Productions nicht mehr aufhalten, zu bieder und uninspiriert wirkten die letzten Produktionen aus der britischen Filmschmiede. Nachdem auch die nachfolgenden Revitalisierungen der Vampir-Filme mit Crossover-Versuchen wie „Die 7 goldenen Vampire“ (1974) und „Captain Cronos – Vampirjäger“ (1974) fehlgeschlagen waren, versuchte es Hammer noch einmal mit einem okkultistischen Thema. Doch auch die Verpflichtung von Hammer-Legende Christopher Lee als satanistischer Priester und Hollywood-Altstar Richard Widmark als Romanautor okkultistischer Werke konnten die Verfilmung von Dennis Wheatleys Roman „Die Braut des Satans“ nicht retten. 

Inhalt: 

Nach seiner Exkommunikation durch die katholische Kirche in Großbritannien hat sich Pater Michael Rayner (Christopher Lee) nach Bayern zurückgezogen, wo er seine eigene religiöse Gemeinschaft namens „Die Kirche der Kinder des Herrn“ ins Leben gerufen hat, die allerdings nicht in Gottes Diensten steht, sondern ein dämonisches Wesen namens Asteroth anbetet. In der Obhut der klassisch gekleideten Nonnen befindet sich auch die junge Catherine (Nastassja Kinski), die bereits als Baby von ihrem in England lebenden Vater Henry Beddows (Denholm Elliott) an Rayner übergeben wurde. Beddows, der seine Tochter nur noch zu ihren Geburtstagen zu sehen bekommt, hat mittlerweile schwer mit seinem Gewissen zu kämpfen, dass er einst einen Pakt mit Rayner geschlossen hat. Dabei opferte er seine Frau Margaret (Izabella Telezynska), die nach Catherines Geburt von Rayner getötet wurde, und überließ diesem auch das Baby. 
Wenige Tage vor ihrem 18. Geburtstag fliegt Catherine zurück nach England, wo sie in einem satanischen Ritual zu Asteroths Braut gemacht werden soll. Beddows nimmt Kontakt zu dem populären, auf okkulte Themen spezialisierten Schriftsteller John Verney (Richard Widmark) auf und bittet ihn, Catherine in seine Obhut zu nehmen. Verney wittert zunächst eine interessante Geschichte für sein nächstes Buch, muss aber schnell feststellen, dass Rayners schwarzmagischen Kräfte weiter reichen als gedacht. Rayner lässt Verneys Agentin Anna Fountain (Honor Blackman) durch Catherine töten und die junge Frau aus seinem Apartment fliehen. Während Rayner alles zu Catherines Vermählung mit Asteroth vorbereitet, laufen Verney und seinem Assistenten David Kennedy (Anthony Valentine) die Zeit davon, Rayners Unterschlupf ausfindig zu machen und die Zeremonie zu unterbinden … 

Kritik: 

Der britische Schriftsteller Dennis Wheatley (1897-1977) hatte bereits die Romanvorlagen für die beiden Hammer-Produktionen „Bestien lauern vor Caracas“ und „Die Braut des Teufels“ (beide 1968) geliefert, doch war er nach der Adaption seines Romans „To the Devil a Daughter“ so entsetzt, dass er sich fortan gegen jegliche weitere Verfilmungen seiner Romane rechtlich verwehrte. Sein Unmut ist durchaus nachzuvollziehen. Was Regisseur Peter Sykes („Die Nacht der lachenden Leichen“, „Dämonen der Seele“) aus Wheatleys Roman und dem Drehbuch von Christopher Wicking („Der Todesschrei der Hexen“, „Das Grab der blutigen Mumie“) gemacht hat, sorgt in den seltensten Momenten für Gruselstimmung. 
Die Inszenierung wirkt zu zerfahren, wechselt zu oft zwischen dem Zeiten und Orten hin und her und schafft es nie, das Publikum durch eine überzeugende Geschichte zu fesseln. Rayners Exkommunikation in der Anfangsszene wird ebenso wenig glaubhaft unterfüttert wie das Zustandekommen des teuflischen Pakts, den Henry Beddows mit Rayner eingegangen ist. Die einzelnen Storyelemente werden zu hastig und unzusammenhängend aneinandergereiht, so dass zu keinem Zeitpunkt echte Spannung aufkommen kann. 
Bei all den elementaren Schwächen, die Sykes‘ Regie aufweist, haben selbst gestandene Mimen wie Christopher Lee und Richard Widmark kaum eine Chance, zu retten, was noch zu retten wäre. „Dracula“-Darsteller Lee darf zwar etwas mehr reden als in seiner berühmtesten Rolle, doch wirklich herausragen kann er in seiner stereotyp angelegten Figur des satanischen Priesters auch nicht. Widmark („Alamo“, „Der Todeskuss“) hat seine Unmut, die er während der Dreharbeiten am Set auszudrücken pflegte, einfach mit vor die Kamera geschleppt und wirkt wie ein lustlos Getriebener. 
Einzig Denholm Elliott („Zimmer mit Aussicht“, „Jäger des verlorenen Schatzes“) als Catherines schwächlicher Vater und die zu früh aus dem Geschehen genommene Honor Blackman („James Bond 007 – Goldfinger“, „Jason und die Argonauten“) als Verneys Agentin können einige Akzente setzen. Die damals erst 14-jährige Nastassja Kinski („Paris, Texas“, „Katzenmenschen“) verkörpert die unschuldige Novizin überzeugend und darf dabei auch ihren nackten Körper kurz in Szene setzen. Doch im Vergleich zu Meisterwerken wie „Rosemary’s Baby“ (1968), „Der Exorzist“ (1973) und „Das Omen“ (1976) wirkt „Die Braut des Satans“ einfach nur dilettantisch. 
Damit war das Ende der Hammer Film Productions endgültig besiegelt. 1979 entstand nur noch ein Remake von Hitchcocks Frühwerk „Eine Dame verschwindet“.  

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