Asylum - Irrgarten des Schreckens

Natürlich ist der US-amerikanische Schriftsteller Robert Bloch vor allem für seine Romanvorlage zu Alfred Hitchcocks Suspense-Klassiker „Psycho“ (1960) berühmt geworden, er hat in der Folge aber Drehbücher zu Thrillern und Horrorfilmen wie „Das Kabinett des Dr. Caligari“ (1962), „Er kam nur nachts“ (1964), „Der Puppenmörder“ (1966) und „Die tödlichen Bienen“ (1966) geschrieben. Seine Zusammenarbeit mit Amicus Films, die sich in den 1960er Jahren zu einer echten Konkurrenz für Hammer Films entwickelten und sich auf Episoden-Horror-Filme spezialisierten, begann 1967 mit „Der Foltergarten des Dr. Diabolo“ (1967), setzte sich mit „Totentanz der Vampire“ (1971) fort und fand ihr Ende mit „Asylum – Irrgarten des Schreckens“ (1972). 

Inhalt: 

Der junge Psychiater Dr. Martin (Robert Powell) fährt zum Vorstellungsgespräch in einer psychiatrischen Klinik, doch statt Dr. Starr, dem er seine Bewerbungsunterlagen geschickt hat, nimmt ihn sein im Rollstuhl sitzender Kollege Dr. Rutherford (Patrick Magee) in Empfang. Offensichtlich wurde er von einem seiner Patienten am Bein verletzt und verspricht Dr. Martin die Stelle, wenn er eine ungewöhnliche Herausforderung meistert: Unter den Patienten im ersten Stock befindet sich nämlich auch Dr. Starr. Sollte der Bewerber nach den Einzelgesprächen mit den Patienten herausfinden, wer unter ihnen Dr. Starr ist, gehört ihm der Job. 
Oben angekommen, führt ihn der Pfleger Max (Geoffrey Bayldon) in das erste Patientenzimmer und lernt Bonnie (Barbara Parkins) kennen, die Dr. Martin ihre Geschichte („Frozen Fear“) erzählt. Sie war die Geliebte von Walter (Richard Todd), der vom Vermögen seiner verhassten Frau Ruth (Sylvia Syms) abhängig war und sie loswerden wollte, um mit Bonnie ein neues Leben beginnen zu können. Er kaufte seiner Frau eine Gefriertruhe, die er allerdings umgehend zweckentfremdete. Nachdem er Ruth mit einem Beil in Stücke zerhackt hatte, warf er die säuberlich in Packpapier verschnürten Einzelteile in die Truhe – samt ihres kürzlich erworbenen Voodoo-Armbändchens. Während er auf die Ankunft seiner Geliebten wartete, machte sich Ruths Segmente selbständig und nahmen Rache an dem Mörder … 
Im nächsten Zimmer erwartet Dr. Martin der verarmte Schneider Bruno (Barry Morse). In seiner Geschichte („The Weird Taylor“) sollte er einem geheimnisvollen, aber wohlhabend wirkenden Kunden, Mr. Smith (Peter Cushing), einen Anzug schneidern, allerdings immer nur nach Mitternacht. Als er Mr. Smith den fertigen Anzug aus einem ungewöhnlichen Material vorbeibringt und auf die Bezahlung wartet, die er dringend zur Begleichung der Miete benötigt, muss er erfahren, dass sein Kunde seine ganzen Besitztümer für den Erwerb eines Buches eingetauscht hat, nach dessen Anleitung er seinen verstorbenen Sohn wieder ins Reich der Lebenden zurückführen wollte, doch der Anzug entwickelte ein tödliches Eigenleben … 
In der nächsten Episode „Lucy Comes to Stay“ macht Dr. Martin die Bekanntschaft mit Barbara (Charlotte Rampling), die bereits zuvor in einer Nervenheilanstalt gewesen war und nach ihrer Entlassung auf den Landsitz ihres Bruders George (James Villiers) gebracht wurde, wo sie von der extra für sie eingestellten Haushälterin Miss Higgins (Megs Jenkins) betreut werden sollte. Barbaras alte Freundin Lucy (Britt Ekland) nutzte eines Abends die Unaufmerksamkeit von Barbaras Bruder bzw. die Abwesenheit der Betreuerin und verschaffte sich unbemerkt Zugang zu Barbaras Zimmer. Doch das Wiedersehen fiel nicht ganz wie erwartet aus, so dass Barbara erneut in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen wurde … 
Mit dem letzten Patienten, Byron (Herbert Lom), und der damit verbundenen Geschichte „Mannekins of Horror“ schließt sich nicht nur der Reigen, sondern wird auch der Bezug zur Rahmenhandlung hergestellt. Byron bezeichnet sich selbst als Arzt. Er stellt kleine Puppen mit menschlich modulierten Gesichtern her, denen er nur noch den Atem des Lebens einhauchen muss. 

Kritik: 

Seit 1967 hat Roy Ward Baker bei einigen Hammer-Filmen Regie geführt, angefangen bei „Das grüne Blut der Dämonen“ (1967) und „Die Giftspritze“ (1968) über „Banditen auf dem Mond“ (1969) bis zu „Gruft der Vampire“, „Dracula – Nächte des Entsetzens“ (beide 1970), „Dr. Jekyll and Sister Hyde“ (1971) und „Die sieben goldenen Vampire“ (1974). Zwischenzeitlich inszenierte er mit „Asylum – Irrgarten des Schreckens“ eine der beliebten Episoden-Horror-Filme des Hammer-Konkurrenten Amicus, wobei „Asylum“ auf die zuvor veröffentlichten Filme „Die Todeskarten des Dr. Schreck“ (1965), „Der Foltergarten des Dr. Diabolo“ (1967) und „Totentanz der Vampire“ (1970) folgte. 
Die vier Episoden von „Asylum“ leben nicht nur von Robert Blochs makabrem Humor und Sinn für das Grauen, sondern auch von der prominenten Besetzung, in der vor allem Hammer-Urgestein Peter Cushing in einer zwielichtigen Rolle überzeugt, aber auch Herbert Lom („Spartacus“, „Dead Zone – Der Attentäter“) und Patrick Magee („Uhrwerk Orange“, „Die Stunde des Siegers“) charismatische Auftritte haben. Dazu sorgen die junge Charlotte Rampling („Angel Heart“, „Swimming Pool“) und Britt Ekland („The Wicker Man“, „James Bond 007 – Der Mann mit dem goldenen Colt“) für weibliche Akzente in einer durchweg unterhaltsamen, wenn auch nicht immer überraschenden Horror-Anthologie. Danach veröffentlichte Amicus noch die vier Episodenfilme „Geschichten aus der Gruft“ (1972), „In der Schlinge des Teufels“ (1973), „Die Tür ins Jenseits“ (1973) und „Monster Club“ (1980).  

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