Stirb langsam - Jetzt erst recht
Nach dem unglaublichen Erfolg von John McTiernans vierfach Oscar-nominierten Action-Blockbuster „Stirb langsam“ (1988) – bei einem geschätzten Budget von 28.000 $ spielte er weltweit mehr als das Fünffache ein – ließ sich 20th Century Fox nur zwei Jahre Zeit, um Bruce Willis erneut zu Weihnachten die Welt von hundsgemeinen Terroristen zu befreien. Nachdem Regisseur Renny Harlin dabei aber nur das Konzept des ersten Films kopierte, musste für die nächste Fortsetzung ein neuer Ansatz her. Das Unterfangen ist geglückt. Mit McTiernan wurde nicht nur der bessere Regisseur wieder zurück an Bord geholt, sondern die Geschichte interessant weitergesponnen.
Inhalt:
Die aufregenden Weihnachten, die der New Yorker Cop John McClane (Bruce Willis) zuletzt mit seiner Frau Holly verbracht hat, sind der Ehe nicht gut bekommen. Nun steht McClane ohne Frau und Job da, nachdem er suspendiert worden ist. Doch nicht mal seinen Kater kann McClane in Ruhe auskurieren. Ein Irrer, der sich Simon (Jeremy Irons) nennt, sorgt zunächst mit einem Bombenanschlag in einem Kaufhaus in der belebten Innenstadt dafür, dass ihm die ganze Aufmerksamkeit gebührt, dann schickt er McClane, mit dem er offensichtlich eine Rechnung offen hat, auf eine makabre Schnitzeljagd durch die Stadt. Zunächst wird McClane von seinen Kollegen wie „Simon befiehlt“ mitten in Harlem an einer Kreuzung ausgesetzt, wo sein Schild mit der Aufschrift „I hate niggers“ zunächst nur für Kopfschütteln der Passanten sorgt, bevor ihn der schwarze Ladenbesitzer Zeus (Samuel L. Jackson) vor Schlimmerem zu bewahren versucht, als eine Gang auf den scheinbar selbstmordgefährdeten Weißen aufmerksam wird und ihm ordentlich zusetzt. Mit einem gekaperten Taxi gelingt McClane und seinem Retter gerade noch so die Flucht, doch das ist der Anfang von Simons Spielchen, in denen McClane und Zeus weitere Aufgaben vor allem zum Auffinden von Bomben gestellt werden.
Die Lage spitzt sich zu, als eine 1200-Kilo-Bombe in einer der über 1000 Schulen versteckt ist und sämtliche Polizeikräfte mit der Suche gebunden sind. Da wird McClane bewusst, was Simon wirklich im Schilde führt …
Kritik:
Nachdem „Stirb langsam 2“ weniger durch eine interessante Story, sondern mit sehr viel Action und Spaß überzeugen konnte, haben Drehbuchautor Jonathan Hensleigh („The Punisher“, „Armageddon – Das jüngste Gericht“) und Regisseur McTiernan für den 1995 inszenierten dritten Franchise-Titel die Karten neu gemischt. Bereits der fetzige Opener „Summer in the City“ von The Lovin‘ Spoonful, der den Blick von oben auf das sommerlich heiße New York musikalisch untermalt, markiert einen krassen Gegensatz zu den winterlich verschneiten Szenarien der ersten beiden Teile, danach wird uns ein im wahrsten Sinne des Wortes am Boden liegender Held präsentiert, der – wenig überraschend – sowohl Frau als auch Job verloren hat und gerade im alkoholischen Selbstmitleid zu versinken droht. Sein ungewöhnlicher Einsatz bei dem Spiel „Simon befiehlt“ macht ihn allerdings schlagartig nüchtern. Was die nachfolgende Schnitzeljagd angeht, hat sich Hensleigh einige nette Sachen einfallen lassen, die die Geschichte ebenso witzig wie actionlastig vorantreiben.
Dass McClane die Mission nicht allein durchstehen muss, sondern einen schwarzen Buddy an seiner Seite hat, macht das Vergnügen noch unterhaltsamer, denn Samuel L. Jackson, mit dem Willis ein Jahr zuvor noch in Tarantinos „Pulp Fiction“ gemeinsam vor der Kamera stand, ist mehr als nur ein cooler Begleiter, sondern überzeugt mit seiner charismatischen Leinwandpräsenz.
Auch Jeremy Irons („Verhängnis“, „Die Unzertrennlichen“) gibt einen starken Bösewicht ab, dessen Truppe wie bereits in den beiden Vorgänger-Filmen nach und nach von dem nicht unterzukriegenden McClane dezimiert wird. Natürlich wirken die Action-Sequenzen gerade zum Ende hin immer unlogischer und übertrieben, doch schon die coolen Oneliner geben der „Stirb langsam“-Reihe von vornherein einen Anstrich, dass sich das Genre hier nicht allzu ernst nimmt. Das macht auch „Stirb langsam – Jetzt erst recht“ bis zum Ende so sympathisch. All die Explosionen, Trümmer und zu entschärfenden Bomben sorgen dazu für den richtigen Nervenkitzel.
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