The Flesh and Blood Show

Der britische Filmemacher Pete Walker begann seine Karriere mit Sex-Streifchen wie „Die Sexparty“ (1968), „School for Sex“ (1969) und „Rosemaries Liebesreport in 3 Dimensionen“ (1972), ehe er 1972 mit „The Flesh and Blood Show“ begann, Sex mit Horror zu vermischen. Auch wenn die drastischen Splatter-Szenen späterer Werke des Torture-Porn-Genres fehlen, darf Walkers Film doch als Vorläufer betrachtet werden. 

Inhalt: 

Die jungen Schauspieler Julia Dawson (Jenny Henley), Carol Edwards (Luan Peters), Simon, (Robin Akswith), Sarah (Candace Glendenning), Tony Weller (Tristan Rogers), Jane (Judy Matheson), John (David Howey), Angela (Penny Meredith), Warner (Rodney Diak) und der Jungregisseur Mike (Ray Brooks) werden von einer unbekannten Theatergruppe für ein Improvisationstheaterstück namens „The Flesh and Blood Show“ engagiert und sollen dafür in einem seit Jahren leerstehenden Theater am Ende eines Piers in dem außerhalb der Saison wie leergefegten Küstenörtchen Eastcliff ihre Proben abhalten. Kostensparenderweise übernachtet die Crew auch gleich im Theater, doch die Trennung der Geschlechter wird schnell aufgehoben. 
Die erste Nachtruhe wird allerdings empfindlich gestört, als der Schrei einer Frau durch das Theater ertönt und sich Mike und John auf die Suche nach der vermissten Angela machen. Zwar entdeckt Mike den durch eine Guillotine enthaupteten nackten Körper der jungen Schauspielerin, doch als Inspektor Walsh (Raymond Young) zum mutmaßlichen Tatort geführt wird, fehlt von der Leiche jede Spur. Später findet das Ensemble einen Abschiedsbrief von Angela, der die Gemüter allerdings nicht wirklich beruhigen kann. Während die Proben allmählich voranschreiten und die junge Truppe bereits davon träumt, das Stück in London aufzuführen, mehren sich die Todesfälle. 
Auffällig ist, wie oft der alte Major Bell (Patrick Barr) im Theater auftaucht. Bell hatte früher selbst Theater gespielt und sich besonders gefreut, dass in dem verlassenen Theater endlich wieder Leben eingekehrt ist … 

Kritik: 

Schon in der ersten Szene, als zwei der Schauspielerinnen in ihrer Wohnung am frühen Morgen durch John geweckt werden, als er mit einer vermeintlichen Messerwunde im Bauch an der Tür der jungen Frauen klingelt, lässt es sich Pete Walker nicht nehmen, Jane nackt zur Tür gehen zu lassen, wobei sie eher beiläufig unterwegs ihre Blöße mit einem knappen Kimono bedeckt. Zwar entpuppt sich Johns dramatischer Auftritt als schlechter Scherz, doch legen Walker und sein Drehbuchautor Alfred Shaughnessy („Ein Spatz in der Hand“, „Crescendo - Die Handschrift des Satans“) damit bereits den Ton ihres Films fest. Dabei fällt auch im weiteren Verlauf das Verhältnis von nackter Haut und Blut zugunsten der erotischen Komponente aus, während die Morde gar nicht gezeigt werden, nur die Opfer. In den inspirierenden Kulissen eines lange Zeit leerstehenden Theaters spielt Walker das vertraute Whodunit-Szenario durch, wobei die Auflösung nicht besonders überraschen kann. 
In der Präsentation entblößter Frauenbrüste geht Walker weit über das hinaus, was sich die britischen Hammer-Produktionen bis Mitte der 1970er Jahre zu zeigen trauten, dafür wurden dort die blutigen Horrormomente expliziter dargestellt. Letztlich geriert sich Walkers Film als zutiefst moralisches Werk, das ebenso wie das Slasher-Genre, das in den 1970er Jahren mit Filmen wie „The Texas Chain Saw Massacre“ (1974), „The Hills Have Eyes“ (1977), „Halloween“ (1978) und „Friday the 13th“ (1980) an Popularität gewann, in jeder Hinsicht hemmungslose und freiheitsliebende junge Menschen mit dem Tod zu bestrafen. 
Besonders logisch geht es dabei in „The Flesh and Blood Show“ nicht zu, wenn man bedenkt, wie lange die Theatergruppe am Tatort verweilt und sich nach und nach dezimieren lässt, aber das Rätsel um den Mörder ist kurzweilig inszeniert und gefällt sowohl durch die Darstellerleistungen, die gelungenen Bilder von Walkers Stamm-Kameramann Peter Jessop („Die Liebesmuschel“, „Frighmare – Alptraum“) und Cyril Ornadels („Nicht jetzt, Liebling“, „Tiffany Jones“) Easy-Listening-Score. Mit Filmen wie „Frighmare – Alptraum“ (1974) und „Haus der Todsünden“ (1976) setzte Walker seine Karriere als Horrorfilmer fort, bevor er 1983 in seinem letzten Film „Das Haus der langen Schatten“ die drei Horror-Ikonen Vincent Price, Christopher Lee und Peter Cushing  vor der Kamera vereinte.  

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