Konga - Erbe von King Kong

Bereits mit seinen noch in Hollywood realisierten Neuinterpretationen klassischer Gruselstoffe, von „Der Tod hat schwarze Krallen“ und „I Was a Teenage Frankenstein“ über „Blood of Dracula“ bis zu „Der Satan mit den tausend Masken“, hat der US-amerikanische Drehbuchautor und Produzent Herman Cohen seine Vorliebe für das Genre des phantastischen Films unter Beweis gestellt. Nachdem er für das britische Studio Anglo-Amalgamated Productions 1959 mit Michael Gough in der Hauptrolle den Grusel-Thriller „Das schwarze Museum“ produzierte, setzte er zwei Jahre darauf die Geschichte des riesigen Affenmenschen King Kong neu in Szene. Der trashige Tierhhorror-Film vermag allerdings kaum Schrecken zu verbreiten, unterhält mit eher unfreiwilliger Komik. 

Inhalt: 

Nachdem vor einem Jahr sein Flugzeug im afrikanischen Busch abgestürzt war, hat man den britischen Botaniker Dr. Charles Decker (Michael Gough) für tot gehalten. Umso überraschter reagiert die Presse bei seiner unangekündigten Rückkehr nach London. In einem Interview mit Journalisten stellt er nicht nur seinen neuen Begleiter, den jungen Schimpansen Konga, vor, der ihm in Uganda das Leben rettete, sondern kündigt auch eine bahnbrechende Entdeckung an. Zuhause forscht er mit seiner Assistentin Margaret (Margo Johns) mit riesigen fleischfressenden Pflanzen, die er aus Afrika mitgebracht hat, und gewinnt aus ihnen ein Serum, das zu rasant beschleunigten Wachstum führen soll. Tatsächlich probiert er es an Konga aus, der zunächst in Sekundenschnelle zum ausgewachsenen Schimpansen heranwächst und in einem weiteren Schritt schließlich zu einem menschengroßen Gorilla mutiert. Decker ahnt, welche Macht ihm durch eine übermenschlich starke Kreatur wie Konga zufällt, und nutzt sie schamlos aus. Nachdem er das Tier hypnotisiert und ganz seinem Willen unterworfen hat, beginnt Decker, sich an seinen Feinden zu rächen, zunächst an seinem Dekan (George Pastell), der ihn wegen seines Umgangs mit der Presse getadelt hatte. 
Auch der Student Bob Kenton (Jess Conrad) muss aus dem Weg geräumt werden, weil dieser mit Deckers attraktiven Studentin Sandra (Claire Gordon) liiert ist, in die sich Decker verliebt hat und wegen der er Margaret fallen lässt. Um sich an Decker zu rächen, injiziert Margaret Konga eine weitere Dosis des Serums, worauf dieser zu einem haushohen Hünen wächst, aber nicht auf ihre Hypnose-Versuche reagiert. Stattdessen zerstört Konga Haus und Labor des Botanikers und bahnt sich seinen Weg in die Stadt … 

Kritik: 

Herman Cohen und Aben Kandel haben bereits gemeinsam die Drehbücher zu „I Was a Teenage Frankenstein“, „Der Satan mit den tausend Masken“ und „Das schwarze Museum“ geschrieben. Für „Konga“ haben sie sich natürlich von Merian C. Coopers und Ernest B. Schoedsacks Blockbuster „King Kong“ aus dem Jahre 1933 inspirieren lassen. Im Gegensatz zum Original, das 1976 und 2005 sehenswerte Remakes erfuhr, ist der titelgebende Menschenaffe nicht von Beginn an so überdimensioniert groß, sondern wird es erst durch den wieder mal wahnsinnigen Wissenschaftler, den Michael Gough („Das schwarze Museum“, „Batman“) herrlich diabolisch verkörpert. Doch mit Goughs überzeugender Vorstellung ist bereits der gesamte Unterhaltungswert des Films abgedeckt. 
Die ebenfalls überdimensionierten fleischfressenden Pflanzen, die unermüdlich ihre Fallen zuschnappen lassen, sind noch halbwegs passabel animiert, doch die Verwandlung des süßen Schimpansen in einen Gorilla, der natürlich deutlich erkennbar von einem Menschen im Affenkostüm dargestellt wird, ist einfach nur trashig. Dieser Grundzug zieht sich dann auch den ganzen Film. Regisseur John Lemont hat vor „Konga“ einzelne Folgen von Fernsehserien wie „Sixpenny Corner“ und „Zu Gast bei Errol Flynn“ inszeniert und überhaupt nur wenige, kaum nennenswerte Spielfilme („Die Peitsche“, „Und Frauen werden weinen“) realisiert. „Konga“ zeugt auf fast schon eindrucksvolle Weise von der Unfähigkeit des Filmemachers, sein Publikum wirkungsvoll zu unterhalten. 
Story, Charakterisierungen und die Beziehungen zwischen den Figuren sind oberflächlich und oft auch unglaubwürdig. Ganz schlimm wird es allerdings, wenn der turmhohe Konga vor Modellen von Häusern und künstlichem Himmel herumtobt und sich am Ende natürlich dem Militär stellen muss, bevor sein Treiben gestoppt wird. Wenn Konga am Ende zusammenbricht, ist man nur noch erleichtert – weniger wegen des voraussehbaren Endes der Schöpfung eines wahnsinnigen und egozentrischen Wissenschaftlers, sondern wegen des kurz darauf einsetzenden Abspanns und der damit verbundenen Erlösung von einem lieblos heruntergedrehten C-Movie.  

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