Eisige Stille
Nachdem Jonathan Darby in seinem Kurzfilm „Contact“ (1993) mit Brad Pitt und Elias Koteas drehen konnte, standen ihm für sein Kinofilmdebüt „Eisige Stille“ (1998) immerhin Gwyneth Paltrow und Jessica Lange zur Verfügung. Die beiden Hollywood-Stars und der fesselnde Score von Christopher Young („The Gift“, „The Glass House“) stellen auch die Highlights des konventionellen Psychothrillers dar.
Inhalt:
Als Jackson (Johnathon Schaech) seine Mutter Martha (Jessica Lange) über Weihnachten auf der Pferdezuchtfarm Kilronan besucht, nutzt er die Gelegenheit, ihr seine New Yorker Freundin Helen (Gwyneth Paltrow) vorzustellen. Seit dem Tod seines Vaters, für den sich Jackson noch immer verantwortlich fühlt, bewirtschaftet Martha den imposanten Gutshof allein, weshalb sie ihren Sohn bittet, mit Helen nach Kilronan zu ziehen, um die Pferdezucht wieder voranzubringen, sonst sieht sie sich gezwungen, Kilronan zu verkaufen, doch davon will Jackson zunächst nichts wissen.
Als Jackson und Helen nach New York zurückkehren, erfährt Helen, dass sie schwanger ist. Nach einem Überfall in ihrem Apartment, bei dem der Eindringlich ihr geliebtes Medaillon mitgenommen hat, fühlt sie sich in der Stadt nicht mehr sicher und will das Baby auf Kilronan zur Welt bringen. Auf der Hochzeit lernt Helen Jonathans an den Rollstuhl gefesselte Großmutter Alice (Nina Foch), die sich selbst zum Fest eingeladen hat, da Martha jeden Kontakt von Alice zu ihrer Familie abgebrochen hat. Alice warnt Helen vor der besitzergreifenden Martha. Bei einem Besuch in der Seniorenresidenz erfährt Helen von Alice, dass Jacksons Vater nicht so umgekommen ist, wie er es als Siebenjähriger in Erinnerung hatte, wonach sein Vater eine Affäre mit einer Frau namens Robin Hayes gehabt haben soll und geplant hatte, sich von Martha scheiden zu lassen.
Während sich Helen auf Kilronan auf die Geburt ihres Kindes vorbereitet, merkt sie selbst, wie sehr Martha ihren Sohn an sich zu binden versucht und Helen sukzessive das Leben zur Hölle macht…
Kritik:
„Hush“, so der Originaltitel, erzählt die klassische Geschichte der bösen Stiefmutter, die ihren Sohn rücksichtslos vor allen anderen Frauen zu schützen vorgibt und dabei auch vor drastischen Mitteln nicht zurückschreckt. Trotz des vorhersehbaren Plots hält sich Drehbuchautor und Regisseur Jonathan Darby zunächst damit zurück, die Hausherrin von Kilronan von Beginn an zu dämonisieren. Das peinliche Kennenlernen, als Martha die nackte Helen im Schlafzimmer ihres Sohnes überrascht, überspielt Martha mit überraschender Leichtigkeit, und auch die Weihnachtsfeiertage werden ohne hässliche Szenen überstanden.
Erst mit dem merkwürdigen Überfall in Helens Apartment, bei dem der maskierte Täter nur Helens Halskette mit dem Medaillon mitgehen lässt, auf dem ihre verstorbenen Eltern verewigt sind, und mit der Rückkehr der Schwangeren nach Kilronan werden die obligatorischen dunklen Familiengeheimnisse thematisiert und die Intrigen inszeniert, mit denen Martha ihren Sohn fester an sich zu binden versucht. Auch wenn Jessica Lange („Wenn der Postmann zweimal klingelt“, „Frances“) mit ihrer Darstellung für eine „Goldene Himbeere“ nominiert wurde, verkörpert sie die besitzergreifende wie skrupellose Gutsherrin doch überzeugend subtil, was man von Jackson-Darsteller Johnathon Schaech („Ein amerikanischer Quilt“, „Prom Night“) nicht behaupten kann. Mit seinem hölzernen Spiel stellt er definitiv eine Fehlbesetzung dar.
Gwyneth Paltrow („Ein perfekter Mord“, „Emma“) schlägt sich dagegen als zuletzt hochschwangeres Opfer durchaus wacker und dient als sympathische Identifikationsfigur. Die schönen Landschaftsaufnahmen und der einfühlsame Score von Christopher Young sorgen noch für Pluspunkte in einem durchschnittlichen Thriller mit moderaten Spannungselementen und vorhersehbaren Twists.
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