Miami Vice

Nach seinen ersten beiden Regiearbeiten fürs Kino – „Thief – Der Einzelgänger“ (1981) und „The Keep – Die unheimliche Macht“ (1983) – machte sich Michael Mann als ausführender Produzent der sehr erfolgreichen Krimiserie „Miami Vice“ (1984-1989) einen Namen. Im Zuge von Hollywoods Recycling-Politik, aus erfolgreichen Serien auch Kinofilme zu machen – siehe „Drei Engel für Charlie“, „Starsky & Hutch“, „Mission: Impossible“, „Akte X“ – durfte natürlich auch eine Kino-Version von „Miami Vice“ nicht ewig auf sich warten lassen. Mit Colin Farrell und Jamie Foxx in den Hauptrollen und unter der Regie von Michael Mann selbst fasziniert der 2006 entstandene Film in edler Hochglanz-Optik und rasanter Action. 

Inhalt: 

Um die Morde an zwei FBI-Agenten und einen ihrer Informanten in Südflorida aufzuklären, bittet das behördenübergreifende Sonderkommando Inter-Agency Task Force, das einen Spitzel in seinen Reihen vermutet, die Polizeibehörden von Miami um Unterstützung. Die beiden Detectives Sonny Crockett (Colin Farrell) und Ricardo Tubbs (Jamie Foxx) sollen sich daraufhin in Südflorida als Drogenschmuggler „Sonny Burnett“ und „Rico Cooper“ in eine Drogenschmugglerbande einschleusen, wobei sie allerdings tiefer in die Prozesse und Strukturen der Verbrecherorganisation des kolumbianischen Drogenbarons Jesus Montoya (Luis Tosar) eindringen als erhofft. Bevor sie allerdings selbst mit dem Drogenboss ins Geschäft kommen, übernehmen sie für dessen Mittelsmann Jose Yero (John Ortiz) einige Lieferungen. Yero ist durch die Professionalität der beiden Drogenkuriere alarmiert und lässt Tubbs‘ Freundin Trudy (Naomie Harris) von seinen Geschäftspartnern der Arischen Bruderschaft entführen. Dass sich Crockett unterdessen in Montoyas Gespielin Isabella (Gong Li) verliebt, verkompliziert die Befreiungsaktion von Trudy, die Crocketts und Tubbs‘ Chef Castillo (Barry Shabaka Henley) leitet… 

Kritik: 

Nachdem Michael Mann mit „Heat“ (1995) den ultimativen Gangster-Thriller der 1990er Jahre geschaffen hatte, demonstrierte er auch mit „Collateral“ (2004), wie sehr sich die Welt des Verbrechens verändert hat. Die Welt ist ein globaler Marktplatz für verbrecherische Dienstleistungen jeder Art geworden. Mittlerweile können illegale Geschäften, der Kauf von Waffen, Drogen, Frauen und Insider-Informationen weltweit über das Internet und schwer zu fassende, bestens organisierte Verbrecher-Organisationen abgehandelt werden. Die Globalisierung hat eben auch nicht vor der Welt des Verbrechens Halt gemacht. 
Michael Mann ist sich dieser Entwicklung sehr wohl bewusst und hat seinem Film weit mehr getan, als der Fernsehserie nur ein anderes Gewand überzuziehen. Er lässt seine die beiden undercover arbeitenden Cops Crockett und Tubbs deshalb von Florida über Havanna bis ins südamerikanische Dreiländereck von Paraguay, Brasilien und Argentinien ermitteln, wobei Tempo und Gefahr ihre ständigen Begleiter darstellen. Eine besondere Dynamik wird durch die Verwendung von Handkameras erzielt, die bereits der eröffnenden Szene in der Disco deutlich macht, dass sich die beiden Detectives in einer unübersichtlichen Welt bewegen. Der fiebrige Puls setzt sich im weiteren Verlauf der Handlung fort. Mann hat den Protagonisten aus den 80er Jahren ein peppiges Update mit noch schnelleren Speedbooten, Rennwagen, schickeren Anzügen und schöneren Frauen verpasst. 
Fans der Serie werden sich zwar an den Anblick gerade von Colin Farrell („The Lobster“, „7 Psychos“) in der zuvor von Don Johnson verkörperten Rolle des Sunny Crockett gewöhnen müssen, aber gerade seine Affäre mit der Gangster-Braut Isabella fügt „Miami Vice“ eine emotional-prickelnde Komponente hinzu. Davon abgesehen ist der Plot nicht wirklich originell, die Figuren werden nicht groß charakterisiert. Michael Mann ist vor allem ein stilistischer Perfektionist, der seine Geschichte vor allem über die audiovisuelle Ebene zu erzählen versteht. Das gilt ganz besonders für „Miami Vice“, wo die Geschichte selbst nicht so fesselnd ausfällt wie bei „Heat“, „Insider“ oder „Collateral“
Die fetzige Action, die brutalen Shootouts und die stets präsente Gefahr, dass die Undercover-Cops auffliegen, machen „Miami Vice“ zu einem schick anzusehenden Cop-Thriller mit einem Cast, der bis in die Nebenrollen überzeugt.  

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