Final Destination

Auch wenn Horror-Altmeister Wes Craven („Nightmare – Mörderische Träume“, „Die Hügel der blutigen Augen“) Mitte der 1990er Jahre mit der „Scream“-Reihe ein wahres Revival des Horror- und vor allem des Slasher-Genres auslöste, sind doch in den nachfolgenden Jahren nur wenige bemerkenswerte Filme entstanden, die die Flut an oft nur billig produzierten Horrorwerken nachhaltig überlebt haben, so „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ oder „Düstere Legenden“, deren Sequels wiederum selbst Opfer der ideenlosen Recycling-Maschinerie in Hollywood wurden. Ein weiteres Highlight inszenierte James Wong, der zuvor teilweise als Produzent für „Akte X“ tätig gewesen war, bei vier Folgen selbst Regie führte und 2000 mit „Final Destination“ sein Filmdebüt als Regisseur vorlegte und damit zusammen mit seinem „Akte X“-Kompagnon Glen Morgan den Startschuss für eine ganze Reihe von Sequels gab. 

Inhalt: 

Zusammen mit seiner Französisch-Klasse macht sich Alex (Devon Sawa) auf den Weg von New York nach Paris, doch beschleicht ihn bereits vor dem Einsteigen in das Flugzeug ein ungutes Gefühl. Während seine Mitschüler und Mitschülerinnen noch ihre Sitzordnung im Flieger koordinieren, hat Alex eine Vision, dass das Flugzeug abstürzt. Er verursacht einen solchen Tumult an Bord, dass er zusammen mit den beiden Lehrern und fünf Schülern das Flugzeug verlassen muss. Eine der beiden Lehrkräfte darf wieder zurück in den Flieger, wobei die Wahl auf den Französischlehrer Larry Murnau (Forbes Angus) fällt. Als das Flugzeug kurz nach dem Start tatsächlich explodiert, sind die Überlebenden geschockt - teilweise froh, noch am Leben zu sein, aber auch voller Schuldgefühle den Toten gegenüber. Agent Schreck (Roger Guenveur Smith) und Agent Weine (Daniel Roebuck), die für das FBI die Ermittlungen führen, fühlen vor allem Alex auf den Zahn. 
Allerdings bleibt es nicht bei den Toten des Flugzeugunglücks: Kurz nach der Beerdigung der Opfer wird Alex‘ Kumpel Tod Waggner (Chad Donella) erwürgt in der Badewanne seines Elternhauses entdeckt. Offenbar hat er es nicht verkraftet, dass er das Unglück überlebt hat, sein Bruder George (Brendan Fehr) aber nicht. Als dann auch noch Terry Chaney (Amanda Detmer) von einem Bus überfahren wird, glaubt Alex ein Muster zu erkennen, worauf ihn bereits der Bestattungsunternehmer (Tony Todd) hingewiesen hat: Der Tod hat einen Plan und lässt sich nicht gern austricksen! 
Nachdem die Untersuchung des Flugzeugunglücks ergeben hat, wie die Explosion zustande gekommen ist und welchen Verlauf sie genommen hat, rekapituliert Alex die Reihenfolge, nach denen die Überlebenden eigentlich hätten ebenfalls sterben müssen. Doch der Versuch, die Reihenfolge zu ändern und den Tod zu überlisten, scheint nicht wirklich zu glücken… 

Kritik: 

Eigentlich sollte die von James Wong und Glen Morgan entwickelte und auf dem Absturzes einer Boing 747 vor Long Island unter ähnlichen Umständen im Jahr 1996 basierende Geschichte im Rahmen von „Akte X“ realisiert werden, doch als sich die Story dort nicht durchsetzen konnte, machten sich die beiden zusammen mit dem Drehbuchautor Jeffrey Reddick („Dead Awake“, „Don’t Look Back“) an eine Kinoverwertung. 
Was „Final Destination“ von anderen Beiträgen des Genres unterscheidet, ist die Art, wie die Teenager hier zu Tode kommen. Hier schlägt der Tod nicht in Gestalt eines psychopathischen, meist maskierten Killers zu, sondern als allumfassende Macht, die ebenso wie sein göttlicher Widersacher das Schicksal der Menschen in der Hand hält. Der interessanten Theorie zufolge, die Wong in seinem Langfilm-Regiedebüt entwickelt, hat der Tod einen Plan, wann das irdische Dasein eines Menschen beendet wird. „Final Destination“ setzt diese Prämisse auf erfrischend kompromisslose Weise um, inszeniert den Tod als unsichtbare, allgegenwärtige Kraft, die die Dinge nach Belieben so arrangiert, dass das ausgesuchte Opfer keine Chance bekommt, seinen Tod vorauszusehen, und entsprechend überraschend aus dem Leben scheidet, wobei die Todesursache wie ein Unfall inszeniert wird und die FBI-Ermittler alle Mühe haben, sich einen Reim auf die Vorfälle zu machen. 
Abgesehen von dem erfrischend anderen Ansatz unterhält „Final Destination“ vor allem durch die unterschiedlichsten, ausgefeilt choreografierten Todesarten. Hier überlassen die Filmemacher auch nichts der Phantasie, präsentieren die grausame Arten des menschlichen Ablebens auf effektvolle Weise, die definitiv nichts für schwache Nerven ist. Sieht man einmal von den sehr konstruiert wirkenden Szenarien ab, überzeugt „Final Destination“ mit seinem frischen Ansatz und eine für Horror-Fans unterhaltsame Vielfalt an Todesarten, die für die nachfolgenden Sequels nur noch erweitert wurden, ohne wirklich neue Geschichten zu erzählen. 

Kommentare

Beliebte Posts