Lara Croft – Tomb Raider: Die Wiege des Lebens
Auch wenn Simon West („Con Air“) mit seiner Leinwand-Adaption des populären Computerspiels „Lara Croft: Tomb Raider“ im Jahr 2001 sowohl Spiele-Fans als auch Kritiker enttäuscht zurückgelassen hatte, avancierte die archäologische Schnitzeljagd, die die hervorragend in der Rolle der vollbusigen Actionheldin besetzte Angelina Jolie bis nach Kambodscha führte, zur erfolgreichsten Videospiel-Verfilmung aller Zeiten und ließ auf eine Fortsetzung nicht lange warten. Mit Action-Spezi Jan de Bont („Speed“, „Twister“) wurde zumindest ein weit versierterer Regisseur mit der Aufgabe betraut, ein in sich stimmigeres Sequel hinzulegen, doch mehr als routinierte Action-Kost hat „Lara Croft – Tomb Raider: Die Wiege des Lebens“ (2003) auch nicht zu bieten.
Inhalt:
Als bei einem Erdbeben in Griechenland im Meer der versunkene Luna-Tempel Alexanders des Großen freigelegt wird, der dem Herrscher neben der Bibliothek von Alexandria einst als zweite, geheime Schatzkammer gedient hatte, lockt diese Entdeckung natürlich verschiedene Schatzsucher an, darunter auch Lara Croft (Angelina Jolie). Im Gegensatz zu ihren internationalen Mitstreitern weiß Lara allerdings, wohin die Strömung den verschütteten Schatz getrieben hat, und entdeckt bei einem Tauchgang dorthin eine geheimnisvolle Kugel, die ihr allerdings von einer Söldnertruppe aus Fernost abgenommen wird. Zum Glück konnte Lara vorher einen Teil der Kugel fotografieren, die eine Art Schatzkarte darzustellen scheint.
Gemeinsam mit ihren Helfern Hillary (Chris Barrie) und Bryce (Noah Taylor) entdeckt sie, dass die Kugel zur sagenumwobenen Büchse der Pandora führt, die sich an einem unbekannten Ort befindet, der als „Wiege der Menschheit“ bezeichnet wird. Lara muss die Büchse besorgen, bevor der wahnsinnige Dr. Jonathan Reiss (Ciarán Hinds) an den Behälter voller Unglück, Tod und Seuchen gelangt.
Der skrupellose Wissenschaftler hat sich mit dem Handel biologischer Kampfstoffe einen zweifelhaften Ruf erworben und will mit der Büchse der Pandora bis auf einige zahlungskräftige Auserwählte die gesamte Menschheit ausrotten. Um das zu vermeiden, sorgen die beiden MI-6-Agenten Stevens (Robert Cavanah) und Calloway (Ronan Vibert) sogar dafür, dass Laras früherer Liebhaber Terry Sheridan (Gerard Butler) aus dem Gefängnis in Kasachstan entlassen wird, wo der ehemalige Elitesoldat der Royal Marines als Verräter inhaftiert ist, denn nur Sheridan kann ihr den Weg zu Chen Lo, den Kopf eines chinesischen Verbrechersyndikats weisen, das vermutlich mittlerweile im Besitz der Kugel ist.
Doch auch Reiss ist mit seinen Schergen (darunter Til Schweiger) bereits nach China unterwegs, um die begehrte Kugel an sich zu bringen…
Kritik:
Eigentlich bietet die Videospiel-Vorlage von „Lara Croft: Tomb Raider“ alle Zutaten, die auch eine erfolgreiche Kinoauswertung garantieren: eine sexy Protagonistin mit einem ausgeprägten Faible, außergewöhnliche archäologische Schätze auf der ganzen Welt zu finden, satte Action, tolle Kulissen auf der ganzen Welt und fiese Bösewichte, die sich auch in einem James-Bond-Abenteuer wohlfühlen würden. Doch aus diesen Zutaten auch eine interessante, wirklich packende Geschichte zu inszenieren, ist offenbar nicht jedermanns Sache.
Wie zuvor schon Simon West schaffen es auch Jan de Bont und sein Drehbuchautor Dean Georgaris („Meg“, „Paycheck“) nicht so recht, gerade ihrer charismatischen Protagonistin mehr Profil zu verleihen und eine psychologisch fundierte Story rund um die Jagd nach der geheimnisvoll leuchtenden Kugel und der Büchse der Pandora zu entwickeln. Dabei böte der mythologische Hintergrund der sagenhaften Büchse weitaus mehr Möglichkeiten, als nur auf die damit verbundenen Gefahren bei Missbrauch hinzuweisen und sich dann ausschließlich auf die atemlose Schnitzeljagd von Griechenland über Kambodscha, Hongkong und Shanghai bis nach Tansania zu fokussieren.
Da liegt Steven Spielbergs thematisch ähnlich angelegte „Indiana Jones“-Reihe in fast jeder Hinsicht viel weiter vorne. De Bont konzentriert sich bei „Lara Croft – Tomb Raider: Die Wiege des Lebens“ ganz auf seine Kernkompetenzen, das Einfangen der unterschiedlichsten Schauplätze rund um den Globus und die Action, bei der Lara Croft natürlich immer im Mittelpunkt steht.
Angelina Jolie („Durchgeknallt“, „Original Sin“) zeigt auch in ihrem zweiten Auftritt als sexy Trophäen-Jägerin, dass sie ebenso Spaß am Herumballern, Kickboxen und spektakulären Stürzen von Wolkenkratzern und Wasserfällen hat wie mit dem Jeep, Motorrad, Fallschirm und Jet-Ski durch die Gegend zu rasen. Gerald Butler („300“, „Gesetz der Rache“) schlägt sich als Jolies Sidekick ganz wacker, ganz im Gegensatz zu Deutschlands Schauspiel-Export Til Schweiger, dem die undankbare Aufgabe zufällt, in dümmlichen Dialogen und ein paar Action-Sequenzen verheizt zu werden.
Dafür spielt Ciarán Hinds („Dame, König, As, Spion“, „Belfast“) souverän die Rolle des größenwahnsinnigen Wissenschaftlers mit Gott-Komplex. Die solide inszenierte Action kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass „Lara Croft – Tomb Raider: Die Wiege des Lebens“ nicht aus den Fehlern des ersten „Tomb Raider“-Films gelernt hat und entsprechend an den Kinokassen baden ging.
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