Airport 2 - Giganten am Himmel

Die 1970er Jahre in Hollywood waren nicht nur von den Regisseuren des New Hollywoods geprägt, die das desillusionierte Lebensgefühl einer verunsicherten Gesellschaft thematisierten, sondern auch von den Versuchen der großen Studios, mit großem Star-Aufgebot aufsehenerregende Katastrophenfilme in die Kinos zu bringen. Nachdem George Seaton und Henry Hathaway 1970 mit der Verfilmung von Arthur Haileys Bestseller „Airport“ den Anfang machten, folgten „Die Höllenfahrt der Poseidon“ (1972) und „Flammendes Inferno“ (1974), bevor Universal in den folgenden Jahren noch drei Fortsetzungen von „Airport“ produzierte. Alle vier „Airport“-Filme hat Koch Media nun in einer Blu-ray-Box zusammengefasst. George Kennedy und Charlton Heston, die bereits in Mark Robsons „Erdbeben“ gemeinsam auf der Leinwand zu sehen waren, präsentieren sich auch in „Airport 2 - Giganten am Himmel“ (1975) als gut eingespieltes Team bei der Rettung von Menschenleben.
Wegen einer Schlechtwetterfront an der Westküste wird der Flug 409 von Washington nach Los Angeles mit der Boing 747 nach Salt Lake City umgeleitet. Dieses Schicksal teilt auch der Geschäftsmann Scott Freeman (Dana Andrews), der mit seiner Privatmaschine nach Idaho fliegen will und ebenfalls in Salt Lake City landen soll – allerdings nach der Boing. Der gestresste Freeman, der durch die Verspätung Einbußen bei seinen Geschäften befürchtet, erleidet eine Herzattacke, worauf sein Flugzeug außer Kontrolle gerät und mit der Boing 747 kollidiert. Durch den Zusammenstoß wird ein Loch in das Cockpit gerissen, der Erste Offizier Urias (Roy Thinnes) nach draußen katapultiert. Da auch der Flugingenieur Julio (Erik Estrada) stirbt und der schwerverletzte Captain Stacy (Efrem Zimbalist Jr.) das Flugzeug nicht mehr steuern kann, eilt Chefstewardess Nancy Pryor (Karen Black) ins Cockpit und setzt sich mit dem Tower in Verbindung. Zwar konnte Stacy mit letzter Kraft noch den Autopiloten aktivieren, aber durch den Zusammenprall kann dieser nicht auf Richtungs- oder Höhenänderungen reagieren. Als Joe Patroni, ehemaliger Mechaniker und nun Vizepräsident der Fluggesellschaft Columbia Airlines, von dem Vorfall unterrichtet wird, alarmiert er Al Murdoch (Charlton Heston), Cheffluglehrer von Columbia. Er instruiert Nancy über Funk, wie sie den Kurs ändern kann, damit die Maschine nicht in den Wasatch Mountains zerschellt. Doch als der Funk auch ausfällt, müssen sich Patroni und Murdoch etwas Neues einfallen lassen, um die Maschine sicher zur Landung zu bringen …
Nachdem in „Airport“ ein Bombenattentat während des Fluges verhindert werden musste, haben es Crew und Passagiere vier Jahre später mit einer viel akuteren Bedrohung, nämlich einer bereits stark beschädigten und nahezu führerlosen Passagiermaschine zu tun. Zwar werden Crew und einige interessantere Passagiere auch kurz vorgestellt, doch der bislang nur für Fernsehserien arbeitende Drehbuchautor Don Ingalls („Rauchende Colts“, „Die Leute von der Shiloh Ranch“) und Regisseur Jack Smight („Der Tätowierte“, „Ein Fall für Harper“) legen den Fokus ganz klar auf die spannende Frage, ob das defekte Flugzeug und die Besatzung gerettet werden kann. Die kleine Janice (Linda Blair), die dringend an eine künstliche Niere angeschlossen werden muss und zwei Nonnen dienen dazu, den Passagieren ein Gesicht zu verleihen, aber es ist letztlich das beherzte Engagement sowohl von Nancy als auch Al Murdoch, das dem Flug 409 noch eine Chance gewährt.
Die Story kann nur als hanebüchen bezeichnet werden, die Rettungsaktion als albern. Sieht man aber von den Logikbrüchen einmal ab, bietet „Giganten am Himmel“ kurzweilige Spannungs-Unterhaltung, die das in „Airport“ präsentierte Thema an sich interessant weiterentwickelt und sich wunderbar dazu eignet, Heldengeschichten zu schreiben. Neben den ordentlichen Effekten und der straff inszenierten Action überzeugt vor allem der prominente und publikumswirksame Cast, allen voran natürlich die Stars Charlton Heston („Planet der Affen“, „Die zehn Gebote“) und der an allen „Airport“-Filmen beteiligte George Kennedy („Charade“, „Der Unbeugsame“), aber auch Karen Black („Nashville“, „Der große Gatsby“) und Gloria Swanson („Boulevard der Dämmerung“), die hier nach 18 Jahren Leinwandabstinenz zum letzten Mal in einem Kinofilm zu sehen war.
"Airport 2 - Giganten am Himmel" in der IMDb

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