James Bond 007 - Skyfall

Mit Daniel Craig in der neuen Hauptrolle als MI6-Top-Agent James Bond nahm das in die Jahre gekommene Erfolgs-Franchise wieder mächtig an Fahrt auf und präsentierte sich mit „Casino Royale“ (2006) und „Ein Quantum Trost“ (2008) wieder auf der Höhe der Zeit. Nachdem Regisseur Marc Foster in „Ein Quantum Trost“ aber mehr den Fokus auf die Action als auf die Handlung legte, lag es nun in den Händen von „American Beauty“-Regisseur Sam Mendes, zum 50. Jubiläum von Ian Flemings James Bond im Kino wieder eine packende Story zu präsentieren. Der mit geschätzten 200 Millionen Dollar Produktionskosten bis dato teuerste Bond-Film „Skyfall“ (2012) spielte nicht nur bei einem weltweiten Einspielergebnis von 1,1 Milliarden US-Dollar das Vielfache seiner Kosten ein, sondern zählt zu den besten Filmen der erfolgreichen Agenten-Reihe überhaupt.
MI6-Chefin M (Judi Dench) sitzt mächtig in der Klemme. Der Auftragsmörder Patrice (Ola Rapace) hat in der Türkei eine Festplatte mit äußerst sensiblen Daten in seinen Besitz genommen, die die Identitäten aller Geheimagenten enthält, die in terroristische Organisationen eingeschleust worden sind. Zwar kann Bond seinen Kontrahenten auf dem Dach eines fahrenden Zuges stellen, doch als M Bonds unterstützender Agentin Eve (Naomie Harris) den Befehl gibt, trotz uneindeutiger Situation zu schießen, trifft sie Bond, der daraufhin in einen Fluss fällt und schließlich für tot erklärt wird. Aufgrund dieses Debakels legt der neue Geheimdienstkoordinator Gareth Mallory (Ralph Fiennes) M ihren Rücktritt nahe, doch lehnt sie das Angebot ab, um ihre Geschäfte noch zu Ende bringen zu können.
Als ein Bombenanschlag das Hauptquartier des MI6 zum Einsturz bringt, taucht Bond aus der Versenkung wieder auf und bietet M seine Unterstützung im Kampf gegen die Terroristen an. Zwar fällt Bond mit Pauken und Trompeten durch den Eignungstest, doch setzt ihn M trotzdem auf die Fährte von Patrice, der laut CIA-Informationen in Shanghai erwartet wird. Bond kann den Attentäter nach dessen ausgeführten Auftrag diesmal im erneuten Kampf Mann gegen Mann ausschalten, ohne aber einen Hinweis auf seinen Auftraggeber zu bekommen. Allerdings findet Bond in der Ausrüstung des Toten den Spielchip eines Casinos auf Macau, wo ihm ein Koffer mit vier Millionen Euro als Lohn für das Attentat überreicht wird, das Patrice erfolgreich in Shanghai verübt hat. 007 macht dabei die Bekanntschaft mit der schönen Severine (Bérénice Marlohe), die ihm bereits in Shanghai als Zeugin des Attentats aufgefallen war. Mit ihrer Hilfe gelangt er auf die Insel des Cyberterroristen Raoul Silva (Javier Bardem), einem ehemaligen Kollegen von Bond, der eine offene Rechnung mit M begleichen will. Fünf Agenten der streng geheimen Liste wurden bereits enttarnt und liquidiert, jeweils fünf weitere sollen wöchentlich dazukommen. Bond gelingt es allerdings, durch seinen Peilsender Verstärkung anzufordern, Silvas Leute auszuschalten und ihn selbst gefangen zu nehmen. Doch bevor er in London vom MI6 in den alten Bunkern aus Churchills Zeiten verhört werden kann, gelingt ihm durch ein spezielles Programm auf seinem Laptop, den Quartiermeister Q (Ben Whishaw) untersucht, das Sicherheitssystem der MI6-Schaltzentrale auszuhebeln und zu fliehen. Bond macht sich mit M auf den Weg zu seinem alten Familiensitz „Skyfall“ in den schottischen Highlands, während Q für Silva eine Fährte zu ihm legen lässt …
Seit dem erfolgreichen Reboot der James-Bond-Reihe leben die Geschichten nicht nur davon, dass der unbequeme MI6-Agent ganz realistisch wirkenden Schurken mit meist wirtschaftlichen Interessen das Handwerk legen und Schaden vom Empire abwenden muss, sondern auch von der komplizierten Beziehung zwischen M und Bond, die von Pflichterfüllung, auf die Probe gestelltem Vertrauen und fast familiär wirkenden Banden geprägt ist. So wird in „Skyfall“ erstmals Bonds schwierige Kindheit mit dem frühen Tod seiner Eltern ausführlicher thematisiert, während es für M vor allem um ihr berufliches Vermächtnis geht. Da bleibt für die Beziehungen zu den drei Frauen, die Bond in „Skyfall“ unterhält, kaum Raum zur Entfaltung. Interessant gestaltet sich allerdings das Duell zwischen Bond und Silva auf Augenhöhe, wobei Silva-Darsteller Javier Bardem („No Country For Old Men“, „Das Meer in mir“) erst nach der Hälfte der Spielzeit die Bühne betritt, als blondierter und tuckiger Cyberfreak aber sofort sein ausgeprägtes Charisma ausspielt. Die routinierten Bond-Autoren Neal Purvis und Robert Wade haben diesmal zusammen mit John Logan („Aviator“, „Gladiator“) ein vielschichtiges Drehbuch konzipiert, das James Bond in einer sehr persönlichen Rolle präsentiert, starke Dialoge bereithält und dazu mit dem Handel von hochsensiblen Informationen ein erschreckend aktuelles Thema behandelt.
In „Skyfall“ werden schließlich auch weitere bekannte Figuren aus dem James-Bond-Universum wieder neu eingeführt, wobei sowohl Q als auch Moneypenny deutlich glaubwürdigere Züge als ihre Vorgänger aufweisen. Während Ben Whishaw („Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“, „The Lobster“) als sympathischer Computer-Nerd überzeugt, der Bond nicht mehr mit „explodierenden Kugelschreibern“ versorgt, hat Moneypenny schon praktische Erfahrungen im Außeneinsatz sammeln dürfen und wird Bond zu einer ebenso wichtigen Unterstützung wie Q. Unter der vollendeten Kameraführung von Roger Deakins („The Village – Das Dorf“, „Sicario“) hat Sam Mendes einen ungewöhnlich tiefsinnigen und packenden James-Bond-Thriller inszeniert, für den Thomas Newman („Road to Perdition“, „The Help“) einen verführerisch-eindringlichen Score komponiert hat und Adele mit „Skyfall“ einen wunderschönen Hit interpretiert, der die aus der Filmhandlung fortgesetzten Titelsequenz mit Bonds vermeintlich tödlichen Sturz in den Fluss passend untermalt. „Skyfall“ wurde gleich für mehrere Oscars nominiert und schließlich für den besten Song und den besten Tonschnitt ausgezeichnet – die ersten Oscars für einen James-Bond-Film seit „Feuerball“ (1966)
"James Bond 007 - Skyfall" in der IMDb

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