Rivalen ohne Gnade

Gleich zweimal in einem Jahr standen Charlton Heston und Anne Baxter gemeinsam vor der Kamera, wobei Cecil B. DeMilles momumentale Bibel-Verfilmung „Die zehn Gebote“ fraglos eher in Erinnerung geblieben ist als der ebenfalls 1956 inszenierte Western „Rivalen ohne Gnade“, in dem Charlton Heston als Konföderiertenoffizier sowohl um seine Frau als auch gegen seinen Bruder kämpfen muss.
Als der Südstaaten-Captain Colt Saunders (Charlton Heston) nach Ende des Bürgerkriegs nach Texas zurückkehrt, lernt er die selbstbewusste Lorna (Anne Baxter) kennen, die in einer Postkutsche mit anderen Tänzern in der Stadt ankommt. Saunders erkennt sofort, dass Lorna nicht wie die anderen Mädchen von den begeistert johlenden Männern behandelt werden will, und bittet die selbstgefälligen Anzugträger um mehr Respekt, worauf er niedergeschlagen wird. Lorna bemerkt, dass ihrem vermeintlichen Retter eine Menge Goldmünzen aus der Tasche fallen, und kümmert sich darum, dass er auf ihr reserviertes Zimmer im Hotel von Ruby LaSalle (Elaine Stritch) untergebracht wird. Nach turbulentem Beginn, bei dem Saunders Lorna verdächtigt, ihm sein Geld gestohlen zu haben, das sie aber auf seinen Namen im Hotelsafe sichergestellt hat, offenbaren sie einander, dass sie jeweils auf der Suche nach einem Ehepartner sind, und beschließen kurzentschlossen zu heiraten. Doch als Saunders mit ihr auf seine Ranch zurückkehrt, erlebt er gleich mehrere böse Überraschungen. Von seinem Freund und Vorarbeiter Innocencio Ortega (Gilbert Roland) erfährt er nicht nur, dass sich korrupte Beamte der Übergangsregierung einen Großteil seines Viehbestands unter den Nagel gerissen haben und dass sich sein Bruder Cinch (Tom Tryon) seit zwei Monaten auf der Ranch befindet. Obwohl Colt als Alleinerbe für die Ranch eingesetzt worden war, verlangt der großspurige Cinch einen Anteil vom großen Kuchen. Die nächste böse Überraschung erlebt Saunders, als er die Ranch seines befreundeten Nachbarn besucht und dort die Regierungsbeamten Harrison (Bruce Bennett) und Cable (Forrest Tucker) kennenlernt, die damit beauftragt worden sind, immense Steuern von den Ranchern einzutreiben. Damit Cinch an das Geld kommt, das ihm seiner Meinung von seinem Bruder zusteht, macht er mit Harrison gemeinsame Sache. Dabei kommt ihm auch die Information zugute, dass es Lorna als Tänzerin in St. Louis offensichtlich recht bunt getrieben hat …
Der aus Polen stammende Rudolph Maté hatte eine fast dreißigjährige Karriere als Kameramann („Der Auslandskorrespondent“, „Sein oder Nichtsein“) hinter sich, ehe er 1947 begann, selbst Regie zu führen. Mit „Rivalen ohne Gnade“ ist ihm 1956 ein melodramatischer Western gelungen, der vor allem von seinem bevorstehenden Star Charlton Heston („Ben Hur“, „Planet der Affen“), aber auch der stark aufspielenden Anne Baxter („Alles über Eva“, „Ich beichte“) lebt.
Die Geschichte selbst kommt nach fast albernem Beginn in Ruby LaSalles Hotel erst in Schwung, als Colt Saunders auf seiner Ranch, die er seit fünf Jahren nicht gesehen hat, mit neuen Problemen konfrontiert wird, die vor allem auf dem nicht gelösten Konflikt mit seinem jüngeren Bruder zurückzuführen sind, aber auch auf die unklaren politischen Verhältnisse nach dem Bürgerkrieg. Das eigentliche Drama spielt sich nicht nur zwischen den Brüdern ab, sondern bezieht auch Lorna mit ein, die ebenso wie ihr Mann einen wichtigen Teil ihrer Vergangenheit für sich behalten hat. Und schließlich gefährdet Colt durch sein von verletztem Stolz geprägten Verhalten auch die Freundschaft zu seinem Vorarbeiter, der mit seinen fünf Söhnen die Saunders-Ranch bewirtschaftet hat.
Trotz einiger dramatischer Momente kommt „Rivalen ohne Gnade“ aber nicht über das Mittelmaß konventioneller Western hinaus und würde ohne seine großen Namen sicher schon längst in Vergessenheit geraten sein.
"Rivalen ohne Gnade" in der IMDb

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