James Bond 007 - Der Hauch des Todes

Mit der Produktion des 15. James-Bond-Films standen die Produzenten Albert R. Broccoli und Michael G. Wilson vor allem vor der Herausforderung einen neuen und glaubwürdigen Schauspieler für die Titelrolle zu gewinnen, nachdem Roger Moore verkündet hatte, bei „Im Angesicht des Todes“ ein letztes Mal den Geheimagenten im Dienste Ihrer Majestät zu verkörpern. Die Wahl fiel schließlich auf Timothy Dalton, der ein bereits 1968 angedachtes Engagement wegen seines jungen Alters abgelehnt hatte, nun aber dem erfolgreichen Franchise eine wohltuende Frischzellenkur verpassen sollte. Tatsächlich kann der 1987 von Bond-Veteran John Glen inszenierte Film „Der Hauch des Todes“ mit einer Menge Action und einem taffen Bond-Darsteller überzeugen, der sichtlich Spaß an seiner Rolle hatte.
Bei einer Übung auf Gibraltar sollen drei britische Doppel-Null-Agenten ein neuartiges britisches Radarsystem überwinden, was von den beteiligten SAS-Agenten zu verhindern versucht wird. Allerdings wird nicht nur wie vereinbart mit Paint-Ball-Munition geschossen, sondern die beiden Agenten 002 und 004 fallen einem Attentäter zum Opfer. Allein 007 (Timothy Dalton) kann dem Meuchelmörder entkommen und ihn auf spektakuläre Weise ausschalten. Sein nächster Auftrag führt Bond nach Bratislava, wo er das Überlaufen des russischen Generals Koskov (Jeroen Krabbé) überwachen soll. Koskovs Flucht aus einer klassischen Konzertvorführung gelingt aber nur, weil Bond im letzten Augenblick verhindern kann, dass der Überläufer von einer attraktiven Attentäterin (Maryam D'Abo) durchsiebt wird, die Bond zuvor als Cellistin auf der Bühne ausgemacht hatte. Koskov wirkt überglücklich, dass er von seinem geschätzten Freund Bond in Sicherheit gebracht worden ist, und macht seinen Vorgesetzten General Pushkin (John Rhys-Davies) für die Morde auf Gibraltar verantwortlich. Allerdings gelingt es den Russen, Koskov wieder aus den Händen des MI6 zu befreien, worauf Bond von M (Robert Brown) den Auftrag erhält, Pushkin zu liquidieren. Doch Bond hat so seine Zweifel an Pushkins Einfluss in dieser Sache und macht sich an die Cellistin Kara Milovy unter dem Vorwand heran, dass er ein Freund von Koskov sei, der in Wien erwartet werde. Also schleust Bond die attraktive Musikerin nach Wien und findet heraus, dass Koskov offensichtlich mit dem in Tangar lebendenden Waffenhändler Brad Whitaker (Joe Don Baker) zusammenarbeitet und mit dem KGB-Geld Opium zu kaufen beabsichtigt. Schließlich kreuzen sich auf einem russischen Stützpunkt die Wege von Koskov, Bond und dem Mudschahedin-Kommandanten Kamran Shah (Art Malik) …
Manchmal will gut Ding einfach Weile haben. Als die Produzenten bereits 1968 auf der Suche nach einem Nachfolger für Bond-Darsteller Sean Connery waren, lehnte der damals gerade mal 22-jährige walisische Schauspieler Timothy Dalton mit Hinweis auf sein zu junges Alter ab, doch knapp zwanzig Jahre später war die Zeit dann endlich reif für ihn. Zwar durfte Dalton den britischen Doppe-Null-Agenten nur in zwei Filmen verkörpern, doch gelang es ihm, dem Franchise endlich wieder eine glaubwürdigere Note zurückzugeben. Als erste Grundlage für den 15. Bond-Film diente Ian Flemings Kurzgeschichte „The Living Daylights“, doch entwickelten die beiden eingespielten Drehbuchautoren Richard Maibaum und Michael G. Wilson eine davon losgelöste Geschichte, in der Bond nicht gegen einen Psychopathen antreten musste, der nach der Weltherrschaft strebte, sondern in ein ausgeklügeltes Spiel von Agenten hineingezogen wird, die sich einander ausschalten sollen, wie die an den getöteten 00-Agenten hinterlassene Botschaft „Smiert Spionam“ (russisch für „Tod den Spionen“) nahelegt. Letztlich geht es natürlich um Macht, krumme Geschäfte und eine Menge Geld, wobei Timothy Daltons Interpretation seiner neuen Rolle als James Bond weit ernsthafter, subversiver und sensibler daherkommt als in den letzten und schwächeren Bond-Abenteuern mit Roger Moore. Das wird nicht nur im Umgang mit dem einzigen hier auftretenden Bond-Girl deutlich, mit dem der britische Top-Agent einige gefühlvolle Momente verbringt, sondern auch mit einer sehr physischen Darstellung, so dass die geballte Action dem Publikum kaum Zeit lässt, sich über die Entwicklung von Bonds Figur durch den neuen Darsteller große Gedanken zu machen.
Neben Daltons überzeugenden Einstand macht nicht nur die zarte Maryam D'Abo („White Nights – Nacht der Entscheidung“, „Helena von Troja“) eine gute Figur, die Bonds Beschützerinstinkt weckt, auch Jeroen Krabbé („Auf der Flucht“, „Der Herr der Gezeiten“) und John Rhys-Davies („Der Herr der Ringe“-Trilogie) sorgen als temperamentvolle KGB-Offiziere für beste Unterhaltung, die beim Showdown in Afghanistan etwas übertriebene Abenteuerfilm-Züge annimmt, davon abgesehen aber einen glaubwürdigen James Bond in einer etwas realistischeren Story als gewöhnlich für das Gute kämpfen lässt. Dazu haben die norwegischen Pop-Stars von a-ha zusammen mit John Barry (der das letzte Mal einen James Bond vertonen durfte) den knalligen Titelsong „The Living Daylights“ komponiert und interpretiert, aber auch die Pretenders sind mit zwei Songs vertreten. Lois Maxwell hat als M’s treue, stets mit James Bond flirtende Sekretärin Miss Moneypenny zusammen mit Roger Moore das Franchise verlassen und wurde in „Der Hauch des Todes“ durch die damals 25-jährige Caroline Bliss ersetzt.
"James Bond 007 - Der Hauch des Todes" in der IMDb

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