Bugsy

Als Regisseur von Blockbustern wie „Der Unbeugsame“ (1984), „Good Morning, Vietnam“ (1987), „Rain Man“ (1988) und „Avalon“ (1990) hat Barry Levinson schon viel erreicht. 1991 inszenierte er mit „Bugsy“ schließlich ein hochkarätig besetztes, großartig ausgestattetes Gangster-Biopic, das bei der Oscarverleihung 1992 mit zehn Nominierungen als großer Favorit ins Rennen ging, sich in den wichtigsten Kategorien aber Jonathan Demmes „Das Schweigen der Lämmer“ und Ridley Scotts „Thelma & Louise“ geschlagen geben musste.

Inhalt:

Der New Yorker Mafioso Benjamin „Bugsy“ Siegel (Warren Beatty) wird Mitte der 1930er Jahre von seinen Bossen nach Los Angeles geschickt, um dort der New Yorker Mafia mehr Einfluss zu verschaffen, indem er das Glücksspielgeschäft unter Kontrolle bringt. Mit einem wagemutigen Auftritt gelingt es Bugsy, den örtlichen Mafia-Paten Jack Dragna (Richard C. Sarafian) in eine Geschäftsvereinbarung zu zwingen, die Dragna einen Anteil am Profit und Bugsy die Kontrolle über das Glücksspiel garantiert.
Der Filmstar George Raft (Joe Mantegna), ein Jugendfreund aus Brooklyn, führt ihn nebenbei in Hollywood ein, und die Filmwelt schlägt Bugsy sofort in ihren Bann. Der narzisstische, ebenso charmante wie eiskalte Gangster wird süchtig nach Ruhm und pompöser Selbstinszenierung. Der Frauenheld verliebt sich Hals über Kopf in das Starlet Virginia Hill (Annette Bening) und verlässt ihretwegen seine Frau Esta (Wendy Philips) und die beiden gemeinsamen Töchter, die er sträflich vernachlässigt hat. Seine ganze Energie gilt von nun an seiner tollkühnen Vision eines riesigen Luxus-Spielkasinos im damals noch unbedeutenden Wüstenstädtchen Las Vegas. Seine alten Weggefährten, darunter Lucky Luciano (Bill Graha) und Meyer Lansky (Ben Kingsley) leihen ihm eine Million Dollar, aber Bugsys Gigantomanie lässt die Baukosten auf das Sechsfache steigen. Als Virginia auch noch zwei Millionen für sich selbst abzweigt und das Kasino nicht wie erhofft zum Renner wird, sind Bugsys Tage gezählt, denn die ehemaligen Freunde wollen Bugsys Eskapaden nicht länger dulden…

Kritik:

Auch wenn Barry Levinson und Drehbuch-Autor James Toback („Tyson“, The Gambler“) sich natürlich einige künstlerische Freiheiten genommen haben, hielten sie sich doch bei „Bugsy“ eng an Dean Jennings‘ Buch „We Only Kill Each Other: The Life and Bad Times of Bugsy Siegel“ und die historischen Ereignisse rund um eine der schillerndsten Figuren der Mafia. Levinson ist mit seinem Film ein faszinierendes Portrait eines Mannes gelungen, der sein Geld genauso so schnell ausgab, wie er es verdiente; der jeder attraktiven Frau nachlief und schließlich bei der resoluten Virginia Hill hängenblieb; der bei der kleinsten Missstimmung völlig austickte und zu Gewaltexzessen neigte; der sich mit seinem Traum von einem Hotel-Casino in der Wüste als wahrer Visionär erwies, aber die Bedürfnisse seiner Geschäftspartner nicht ernst genug nahm. „Bugsy“ lebt dabei von der ausdrucksstarken Performance von Warren Beatty („Bonnie & Clyde“, „Dick Tracy“), der die vielen Facetten von Bugsys Persönlichkeit überzeugend miteinander in Einklang bringt. Die Chemie mit seiner Filmpartnerin Annette Bening funktionierte so gut, dass die beiden auch privat ein Paar wurden. Abgesehen von der faszinierenden Gangster-Biografie legt „Bugsy“ allerdings auch Zeugnis ab von der gewichtigen Rolle der Mafia beim Aufstieg der USA zur wirtschaftlichen Weltmacht.

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