Vertrauter Feind

Alan J. Pakula hat vor allem mit den zur sogenannten „Paranoia-Trilogie“ gehörenden Filmen „Klute“ (1971), „The Parallax View – Zeuge einer Verschwörung“ (1974) und natürlich „Die Unbestechlichen“ (1976) maßgeblich das Kino der 1970er Jahre geprägt. Auch später hat er beispielsweise mit dem Drama „Sophies Entscheidung“ (1982), dem Thriller „Aus Mangel an Beweisen“ (1990) der John-Grisham-Verfilmung von „Die Akte“ (1993) großes, starbesetztes Kino präsentiert. Schade, dass er ausgerechnet mit seinem letzten Werk „Vertrauter Feind“ (1997) trotz der Stars Harrison Ford und Brad Pitt nicht mehr an die Qualität früherer Produktionen anknüpfen konnte, bevor er 1998 bei einem Autounfall verstarb.

Inhalt:

Als Achtjähriger musste Frankie McGuire (Brad Pitt) mitansehen, wie sein Vater im eigenen Haus wegen seines Einsatzes für die Wiedervereinigung Irlands erschossen wurde, worauf sich Frankie als junger Erwachsener in der IRA im Kampf für die Unabhängigkeit engagierte. Nach einem blutigen Gemetzel, das sowohl zu herben Verlusten bei den britischen Soldaten, vor allem aber unter Frankies Kameraden führte, beschließt die IRA, sich mit schlagkräftigeren Waffen auszustatten, um gegen die Briten bestehen zu können. Und so reist Frankie unter dem Namen Rory Devaney nach New York City, um einen entsprechenden Deal mit dem Waffenhändler Billy Burke (Treat Williams) abzuschließen. Während dieser Zeit soll er bei NYPD-Sergeant Tom O’Meara (Harrison Ford), dessen Frau Sheila (Margaret Colin) und deren Kindern wohnen und scheinbar einer Tätigkeit auf dem Bau nachgehen. Die Familie ist selbst irischer Abstammung, hat aber keine Ahnung von Rorys wahrer Identität oder dessen Absicht. Tatsächlich freundet er sich mit dem jungen Iren an und verdankt ihm sogar sein Leben, als dieser bei einem Einbruch beherzt die drei maskierten Männer, die es auf Frankie/Rory abgesehen haben, angreift. Tom steht währenddessen vor dem moralischen Problem, seinen langjährigen Kollegen und Freund Edwin Diaz (Rubén Blades) zu schützen oder bei den Vorgesetzten zu verraten, weil Diaz bei einer Verfolgungsjagd einen unbewaffneten verdächtigen Dieb von hinten erschossen hat…

Kritik:

Wenn Alan J. Pakula zu Beginn von „Vertrauter Feind“ in kurzen Szenen zeigt, wie herzlich das Verhältnis zwischen dem jungen Frankie und seinem Vater gewesen ist, bevor dieser brutal vor seinen Augen von einem maskierten Mann am Essenstisch niedergeschossen wurde, macht das zumindest deutlich, warum Frankie ein auf Gewalt getrimmter junger Mann geworden ist, der es den Briten heimzahlen will. Ebenso gewalttätig erweist sich allerdings auch der britische Geheimdienst, wie das blutige Gefecht in einer Ruine mitten in einem irischen Wohnviertel zeigt. Doch sobald sich die Handlung in die USA verlagert, wo Frankie unter falschem Namen ausgerechnet bei einem irisch-stämmigen Cop und Familienvater untergebracht wird, schwächelt die Story und ihre Glaubwürdigkeit gewaltig. Die politische Dimension des Dramas wird nicht vertieft. Stattdessen konzentriert sich die Geschichte auf Frankies Waffendeal mit Burke und den Folgen einer verpatzten Verfolgungsjagd, bei der Toms Partner Diaz einen unbewaffneten Autoradiodieb in den Rücken schoss. So richtig zusammenpassen wollen die beiden parallel entwickelten Handlungsstränge nicht, zumal mit der romantischen Liaison zwischen Frankie und Megan Doherty (Natascha McElhone) ein weiterer konstruierter Nebenplot eingeführt wird. Bis dahin hat Pakula nur einen Haufen Klischees ins Spiel gebracht, bis er in einem fast schon absurden Showdown die letzte Glaubwürdigkeit preisgibt. Da können weder die prominenten Hauptdarsteller noch die stimmungsvolle Musik von James Horner mit Cranberries-Sängerin Dolores O’Riordan viel ausrichten…

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