Staatsanwälte küsst man nicht

Auch wenn seine ersten Komödien aus den 1970er Jahren („Foxy Lady“, „Cannibal Girls“ und „Babyspeck mit Fleischklösschen“) weder von der Kritik noch vom Publikum gut aufgenommen wurden, blieb Ivan Reitman dem Genre treu und präsentierte 1984 mit „Ghostbusters“ einen der nach wie vor bekanntesten Komödien der 1980er Jahre. Zwei Jahre darauf legte er mit der Screwball-Krimi-Komödie „Staatsanwälte küsst man nicht“ souverän nach und etablierte sich fortan als Blockbuster-Komödien-Regisseur.

Inhalt:

Vor achtzehn Jahren hatte die Performance-Künstlerin Chelsea Deardon (Daryl Hannah) von ihrem Vater zum achten Geburtstag ein von ihm während der Feier signiertes Gemälde geschenkt bekommen, um in der folgenden Nacht mitansehen zu müssen, wie ihr Wohnhaus mitsamt dem Atelier ihres berühmten Vaters in Flammen aufging und ihr Vater im Feuer ums Leben kam. Nun wird Chelsea beschuldigt, dieses Gemälde, das damals angeblich den Flammen zum Opfer gefallen war, aus der Ausstellung des Kunsthändlers Forrester (John McMartin) gestohlen zu haben. Die erfahrene Strafverteidigerin Laura Kelly (Debra Winger) bittet Staatsanwalt Tom Logan (Robert Redford), dem sie oft im Gericht gegenübersteht, um Mithilfe, denn eigentlich habe Chelsea nur ihr Eigentum zurückhaben wollen. Ein Tagebuch ihres Vaters würde das belegen, da es bereits Skizzen des Gemäldes enthalte. Kurz darauf lässt Forrester allerdings seine Anschuldigung fallen; er hat das Gemälde gegen einen Picasso des Galeriekurators Taft (Terence Stamp) eingetauscht. Als sich Logan und Kelly das Bild bei Taft ansehen, können sie allerdings keine Widmung auf der Rückseite entdecken. Am nächsten Tag sucht ein Mann, der sich als Detective Cavanaugh (Brian Dennehy) vorstellt, Kelly auf und händigt ihr eine unterschlagene Akte aus, aus der hervorgeht, dass die „verbrannten“ Gemälde allesamt noch existieren und dass der Maler selbst ermordet worden ist. Er selbst habe seinerzeit den Fall untersucht, konnte sie jedoch nicht vor Gericht bringen. Der Fall wird komplizierter, als Kelly und Logan Taft dabei beobachten, wie er sein Lagerhaus mit den von ihnen angeforderten Finanzunterlagen in die Luft jagt, anschließend sucht Chelsea Logan in seiner Wohnung mit der Bitte um Schutz auf, da sie sich verfolgt fühle. Schließlich wird auch auf Logan das Feuer eröffnet, als er Chelseas Beschatter auflauert. Dass sich Logan aber auf eine Affäre mit Chelsea eingelassen hat, missfällt nicht nur seinem Vorgesetzten, sondern insbesondere Kelly…

Kritik:

Ivan Reitman hat sich bei „Legal Eagles“, so der Originaltitel, dessen deutscher Verleihtitel nicht von ungefähr an Howard Hawks‘ Screwball-Klassiker „Leoparden küsst man nicht“ mit Cary Grant und Katherine Hepburn in den Hauptrollen denken lässt, auf eine interessante Mischung aus Krimidrama und Liebeskomödie eingelassen und darf dabei vor allem auf die stimmige Chemie zwischen Robert Redford („Barfuß im Park“, „Der Clou“) und Debra Winger („Forget Paris“, „Zeit der Zärtlichkeit“) setzen kann. Die kommt schon bei dem ersten Aufeinandertreffen vor Gericht mit pointiertem Dialogwitz zum Ausdruck und hangelt sich anschließend an einem recht durchschaubaren Versicherungsbetrug mit mehreren Morden entlang. Hier darf Daryl Hannah („Splash – Jungfrau am Haken“, „Wall Street“) mit einer coolen Performance-Kunst-Darbietung und ihrem Sex-Appeal für erotische Irritationen in der zunehmend persönlicher werdenden Arbeitsbeziehung zwischen Logan und Kelly sorgen, doch trotz charismatischer Kurzauftritte von Darstellern wie Terence Stamp („The Limey“, „Der Plan“) und Brian Dennehy („F/X“, „Rambo“) bleibt die effektüberladene Romanze zwischen den beiden Anwälten der Dreh- und Angelpunkt des Films.

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