Von Mann zu Mann

Giulio Petroni hat seine Regie-Karriere mit Komödien begonnen, sattelte aber zur Hochzeit des Spaghetti-Westerns kurzzeitig um und präsentierte 1967 mit „Da Uomo a Uomo“ aka „Death Rides a Horse“ (bzw. „Die Rechnung wird mit Blei bezahlt“ und später „Von Mann zu Mann“) einen der besseren Genrebeiträge, wozu vor allem Hauptdarsteller Lee Van Cleef und die markante Filmmusik von Genre-Experte Ennio Morricone beitragen.

Inhalt:

Dass Bill Maceita (John Phillip Law) als Kind mitansehen musste, wie eine Gruppe von maskierten Banditen seine Familie ausgelöscht hat, nachdem diese sowohl seine Schwester als auch seine Mutter vergewaltigt hatten, hat er sein Leben, das er einem Unbekannten verdankt, der ihn aus dem brennenden Haus rettete, lang nicht vergessen. Vor allem hat er sich herausstechende Merkmale der Schänder gemerkt. Seitdem sinnt er auf Rache, weshalb er sich zu einem hervorragenden Revolverhelden entwickelt hat. 15 Jahre später begegnet er dem ehemaligen Banditen Ryan (Lee Van Cleef), der von seiner Bande verraten wurde und die letzten 15 Jahre im Straflager verbracht hat. Ryan nimmt den vom blinden Hass getriebenen Bill unter seine Fittiche und bringt ihn auf die Fährte der Banditen, die seine Familie ermordet haben. Diese sind mittlerweile reiche und mächtige Bürger aufstrebender Städte geworden. Die beiden ungleichen Männer Bill und Ryan stehen dabei in Konkurrenz, weil jeder die Rache für sich haben will. Nach und nach töten sie die Banditen und retten dabei einander mehrfach das Leben.
Um den letzten und mächtigsten Feind, den brutalen Walcott (Luigi Pistilli), mitsamt seinen Handlangern zur Strecke zu bringen, verbünden sie sich wieder und bezwingen ihn. Dabei erkennt Bill jedoch Ryan als einen der Banditen des Überfalls auf seine Familie…

Kritik:

Mit seinen Drehbüchern zu „Für ein paar Dollar mehr“ (1965) und „Zwei glorreiche Halunken“ (1966) hat Luciano Vincenzoni bereits bewiesen, dass er zu den interessanteren Autoren des Italowestern-Genres zählt. Seine Arbeit zu „Da Uomo a Uomo“ fälle dagegen zwar etwas ab, bietet aber eine gelungene Variation des klassischen Rache-Themas. In fieberhaften Flashbacks rekapituliert Petroni zu Beginn das Massaker, das Walcotts Leute an Bills Familie verübt haben, und nährt so den unstillbaren Rachehunger des jungen Mannes, der allein seiner hochgewachsenen, schlaksigen Gestalt auffällt, vor allem aber blitzschnell mit dem Revolver umzugehen versteht. Der Clou der Geschichte besteht darin, dass zwei ganz unterschiedliche Männer aus verschiedenen Gründen ein Hühnchen mit den Banditen zu rupfen haben, deren Schicksal aber auch in anderer Hinsicht untrennbar miteinander verknüpft ist. Bis zur nicht ganz so überraschenden Auflösung bekommen wir natürlich eine Menge Schießereien zu sehen, wobei Lee Van Cleefs routiniert lässige Darstellung weit mehr überzeugt als die des blassen John Phillip Law, dem man den eiskalten Killer und Revolverhelden nicht unbedingt abnimmt. Wo seine Figur nur schnell das Blei fliegen lässt, geht der vom Leben geschulte Ryan bei seinem Feldzug viel raffinierter vor. Zusammengehalten wird das Ganze von der famosen Kameraarbeit von Carlo Calini („Das Lied der Straße“, „Es war Nacht in Rom“) und der stimmungsvollen Musik von Ennio Morricone („Es war einmal in Amerika“, „Zwei glorreiche Halunken“).

Kommentare

Beliebte Posts